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Ein Lächeln gegen das Schicksal

Die schwer verletzte Skirennläuferin Heike Türtscher zeigt bewundernswerte Stärke. "Sie ist stark und traut sich offen mit euch reden."  Heike Türtscher im "VN"-Interview 

Dr. Jan Vastmans gibt uns keine Regeln, keine Tabus mit auf den Weg ins Krankenzimmer von Heike Türtscher. Und als wir die Tür öffnen, erstrahlt der ganze Raum im sonnigen Lachen der 19-jährigen Batschunserin. “Ich hab’ euch schon erwartet“, sagt sie freundlich. Gleich fügt sie hinzu, dass es ihr gut gehe, während das gewinnende Lächeln nicht nachlässt. Mein Gott, dieses reizende Mädchen soll quer… nein!

“Ich spür was”
Heike erklärt uns sofort, was mit ihr los ist. “Die Organe sind wieder okay. In den Beinen habe ich ein Gefühl. Die Zehen fühlen sich an, als ob sie von der eisigen Kälte langsam auftauen. Ihr wisst ja wie das ist. Praktisch nichts spüre ich in den Knöcheln.” Sie zieht ihr linkes Bein hoch – als soll dieses gefälligst ihre Worte belegen. Heike Türtscher erzählt uns von diesem fürchterlichen Sturz beim Skitraining der Stamser Schülergruppe in Obergurgl. “Ich verhänge mit der linken Hand an einem Tor. Es dreht mich aus. Dann bleibe ich mit der Kante hängen, kann die Richtung einfach nicht verändern.” Sie sieht wohl den Graben, auf den sie zusteuert, kann aber nichts mehr machen.

Fürchterlich sind ihre Verletzungen, die dann in Murnau – ein Helikopter fliegt Heike sofort in die Spezialklinik – festgestellt werden. Schwere Lungenverletzungen, Nierenkapselriss, fünf gebrochene Lendenwirbel, der dritte und vierte völlig verschoben, Oberschenkelbruch, Kreuzbeinbruch. Und – Heike spricht das schreckliche Wort zum ersten Mal aus: “Querschnittslähmung.” Doch sofort nimmt sie ihm den Ewigkeitscharakter. “Es ist nicht so, dass man schon sicher sagen kann, wie es wird”, hakt sie ein. Kämpferisch, hoffnungsvoll. Heike lässt sich nicht hängen. Die psychologische Betreuung hat sie abgelehnt. Mit Verbissenheit engagiert sie sich in der Therapie.

Als Heike Türtscher am 28. November nach Murnau geflogen wurde, schwebte sie in Lebensgefahr. Drei Tage lang setzte man sie in künstliches Koma. Sagte, es würde lange dauern, bis sie wieder richtig atmen könne. Das traf nicht ein.

Heike berührt viele
Wütend sei sie gewesen. “Es war diese Hilflosigkeit, die mich wütend gemacht hat. Mittlerweile kann ich ja vieles wieder selbst machen.” In ein Loch fällt sie trotzdem gelegentlich. “Wenn ich draußen Schneeflocken sehe, dann überkommt mich die Sehnsucht aufs Skifahren. Ich will doch wieder irgendwann skifahren!” Dabei weiß Heike auch, dass sie das vielleicht nie mehr wird tun können. Doch diese Gedanken schiebt sie von sich.

Das Schicksal der 19-jährigen Stamser Gymnasiastin bewegt viele. Besuche, Glückwünschkarten, Mails, die Initiative ihres Skivereins Zwischenwasser, der den Erlös seines heurigen Faschingsballs ihr zukommen lässt. Heike ist nicht alleine. Heike ist dankbar, stark, ausgestattet mit beneidenswerter Lebensfreude. Denn das Lächeln hat selbst ihre traurige Unfallgeschichte unbeschadet überstanden.

So können auch Sie helfen:
Der Schiball der Skivereins Zwischenwasser am 16. Februar wird als Benefizveranstaltung für Heike durchgeführt und es gibt auch eine Riesen Tombola. Ab sofort gibt es Karten im Vorverkauf bei der Raiba Muntlix.

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