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Ein Jahr Jugendpsychiatrie

Die vor einem Jahr am Landeskrankenhaus Rankweil eröffnete jugendpsychiatrische Abteilung war im ersten Jahr zu mehr als 93 Prozent ausgelastet. Insgesamt 56 Jugendliche mit einer Aufenthaltsdauer von 84 Tagen wurden behandelt.

Hauptsächlich handelte es sich dabei neben anderen um depressive Störungen, Störungen des Essverhaltens oder in der Persönlichkeitsentwicklung und um Anpassungsstörungen.

„Die Diagnostik in der Kinder- und Jugendpsychiatrie hat die Aufgabe, psychische Störungen bei Kindern und Jugendlichen zu erkennen und zu beschreiben. Wir versuchen, Ursachen und Entstehungsbedingungen aufzuklären und leiten daraus eine entsprechende Behandlung ab“, erklärt Prim. Univ. Prof. Dr. Peter König, der medizinische Leiter des psychiatrischen Landeskrankenhauses. Suizidversuche, selbst verletzendes Verhalten, aggressives Verhalten gegenüber anderen, Schulängste und der soziale Rückzug im Zusammenhang mit psychischen Krankheiten sind nach Erfahrung von Maria Veraar, Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie neben anderen die häufigsten Verhaltensweisen, die zu einer Aufnahme und spezifischen Diagnosefindung führen.

Das Konzept für die jugendpsychiatrische Station sieht ein persönlichkeitsförderndes Stationsmilieu vor, das auch auf die Entwicklungsaufgaben des Jugendalters Rücksicht nimmt. „Grundsätzlich gestalten die Mitarbeiter des pflegerisch-pädagogischen Teams das Stationsleben so, dass die Jugendlichen weder über- noch unterfordert werden,“ so Veraar. Besonders wichtig sind klare Regeln und Strukturen und eine Vielzahl an Ritualen im Alltag, die Halt und Sicherheit geben. Auch das Miteinbeziehen der Eltern ist ein wichtiger Teil des Behandlungsprogramms. „Eine Ärztin übernimmt gemeinsam mit Pädagogen und Pflegepersonal die Angehörigenberatung,“ erläutert die Ärztin. Behandlungsstand, Behandlungsziele aber auch problemerhaltende Verhaltensmuster werden gemeinsam besprochen und analysiert, letztere, um auch Veränderungsmöglichkeiten im alltäglichen Umfeld der Jugendlichen zu finden.

Dem Einsatz eines Medikaments geht immer eine umfassende multidisziplinäre Abklärung und Diagnosestellung voraus. „Die Verordnung des Medikamentes darf nicht isoliert erfolgen, sondern muss eingebetet sein in das auf den Patienten zugeschnittene Spektrum therapeutischer und pädagogischer Maßnahmen,“ betonte König. Dies erfordere wieder eine enge Kooperation mit den Eltern oder Angehörigen in Form von expliziter Aufklärung über die Indikation, über Wirkungsgrundlage und möglichen Nebenwirkungen.

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