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Ein ganzes Leben dem Theater

Fidel Schurig wird nächstes Jahr 80 und hat unendlich viele Ideen für neue Projektvorhaben
Fidel Schurig wird nächstes Jahr 80 und hat unendlich viele Ideen für neue Projektvorhaben ©Bandi Koeck
Fidel Schurig

Menschen aus der Heimat

Fidel Schurig

Feldkirch. Aus der Kunst- und Kulturszene Feldkirchs ist er mit seinen beinahe 80 Jahren, 36 inszenierten Operetten, 8 Opern und 3 Kinderopern – um nur ein paar Bruchstücke aus seinem Lebenswerk zu nennen – nicht mehr weg zu denken, derart kostbar und einzigartig ist sein Schaffen. Die Rede ist von keinem Geringerem als Fidel Schurig.

Kindheit im Krieg

Als jüngstes von fünf Kindern war er zu jung für den Krieg und kam glücklicherweise erst 1945 zur “Hitlerjugend”, bei der er stets versuchte abzuhauen und nach dreimaligem Fernbleiben auf dem damaligen Volksschulplatz strafexerzieren musste. Schurig war vor Ort, als die französischen Befreier mit sechs Panzern in Feldkirch eintrafen und in der Marktgasse Schokolade verteilten. Er weiß mehrere Anekdoten zu berichten: “Ich erinnere mich, wie ein französischer Adjutant zu uns nach Hause kam, salutierte, die kleine Blume vom Radio nahm und statt dessen eine de Gaulle-Figur hinauf setzte.”

Frühe Lehrjahre

Schurig war bei den Pfadfindern und machte vier Jahre eine Lehre als Kaufmann und Verkäufer. Neben Glas, Porzellan und Lebensmitteln verkaufte er auch Devotionalien – von Rosenkränzen über Heiligenfiguren bis zu Krippen. Doch sein großer Traum war es, Schauspieler zu werden. Als er seine Ersparnisse zusammen hatte, ging er zusammen mit Eugen Stark, welcher heute im Josefstätter Theater spielt, nach Wien. Dort wurde er am Reinhardseminar aufgenommen. Aufgrund von Geldnöten wurde sein Gastspiel dort frühzeitig beendet. Und auch der Plan, sein Studium mit einem Nebenjob zu finanzieren, ging nicht auf, da die Ausbildung mit Bühnenfechten und dergleichen bis tief in die Nacht dauerte. Wieder zurück in Vorarlberg kam er – wie er selbst sagt – auf Umwegen in die Werbebranche.

“Gesellentheater”

Unter Prof. Eugen Andergassen, welcher damals das “Feldkircher Studio” leitete, kam Fidel Schurig zum Theater. Er bewarb sich und wirkte fortan in kleinen Rollen mit. Mit Andergassen entstand eine enge Beziehung, welche 15 Jahre andauerte. Mit dem “Studio” tourte Schurig durch halb Europa, spielte in Pesaro genauso wie in der Oper von Monte Carlo, wo der damalige Bürgermeister Tiefenthaler zusammen mit ihm Feldkirch repräsentierte. “Das Theater hat mich seit dem ersten Augenblick immer wieder gefangen genommen” berichtet er nostalgisch über seine Anfänge. Mit einem Kollegen hat Schurig in den 50er Jahren das “Gesellentheater im Kolpinghaus” am Jahnplatz aufgebaut. Und zu seinem neuen “Hauptberuf” als Grafiker gelangte er ebenfalls durch “die Bretter, die die Welt bedeuten”: Als sich Schurig bereit erklärte, für ein Stück das Bühnenbild zu malen, waren die Weichen gestellt.

16-stündiger Arbeitstag

Fortan arbeitete er tagsüber in der Werbeabteilung von “Eisenwaren Furtenbach” und stellte dort seine Begabung als Schaufenstergestalter unter Beweis. 25 Mal hat Schurig bei nationalen sowie internationalen Wettbewerben Gold geholt. “Ich habe dort auf Steindruck und Linolschnitten gezeichnet. Fotografieren gab es nicht!”
Dem noch nicht genug, unterrichtete er mit einer vollen Lehrverpflichtung neben seinem Grafikerberuf in der Berufsschule für die nächsten fast 30 Jahre.
Und wenn es für viele “Feierabend” hieß, ging es für Schurig richtig weiter: Neben 15 Jahren als aktives Mitglied beim “Feldkircher Studio” leitete er nebenbei 14 Jahre lang die “Studentenbühne im Fidelisheim”, “wo etwa Michael Köhlmeier seine Gehversuche als Schauspieler gemacht hat”, so Schurig über diese Zeit. Schurig holte den verstorbenen Klaus Schöch zur Operette hinzu, welche er mit dem Musiktheater auch nebenbei über 36 Jahre bei den Bregenzer Festspielen inszeniert hat.

Kellertheater

1959 fand eine seiner großen Regiearbeiten mit 150 Mitwirkenden auf der Ruine Jagdberg statt. Für Max Mell’s “Nachfolge Christi” gab es unglaubliche 89 Proben und 14 Aufführungen. Sein Wunsch, ein geeignetes Kellertheater zu finden, ging 1973 in Erfüllung. Schurig erzählt eine Anekdote nach der anderen: “Als ich Shakespeare’s ‚Pyramus und Thysbe’ für die damaligen Verhältnisse sehr neu inszeniert hatte, hieß es, das Stück sei anrüchig und wir durften es nicht machen!”

Neue Ausstellung

Und neben seinen vielen beruflichen Verpflichtungen hat Fidel Schurig fünf Kinder, welche alle eine Karriere als Musiker einschlugen. Weiters gründete er das Amateurtheater in Vorarlberg, bei welchem er 20 Jahre lang Obmann und sogar Bundesobmann war. Auch die “Schnell-Galerie”, die älteste Café-Galerie im Land, hat Schurig aufgebaut und 30 Jahre lang geleitet. Am 23. Mai stellt er seine Federzeichnungen in der Sparkasse Feldkirch aus. “Feldkirch wie es einmal war” lautet der Titel. Schurig will Dinge zeigen, welche der Vergangenheit angehören, die man kennt, aber die es mitunter nicht mehr gibt. Wie seine Tuschezeichnungen, welche eine der ältesten Techniken ist. Und am 17. und 18. Juni werden im Theater am Saumarkt “Heitere Kurzstücke” gezeigt, welche aus Schurig’s Feder stammen. Und im März 2012 dann “Die Irre” von Charlot mit seiner “Theaterwerkstatt Feldkirch”.

Zur Person:
Prof. Fidel Schurig
Geboren am 9. 7. 1932 in Feldkirch
Verheiratet, 5 Kinder und 4 Enkelkinder
Hobbys: Theater, Malerei und Grafik
Lebensmotto: “Man muss an sich selber glauben!”

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