Bregenz-Fluh. Pünktlich zum wettermäßigen Herbstbeginn ging vergangenen Sonntag das Fluher Erntedankfest über die Bühne. Gut 200 BesucherInnen zählte die kleine Kirche St. Wendelin an diesem Tag. Und anschließend gab es auf dem Kirchplatz unter dem Motto Ein Fest der Sinne Ungewöhnliches zu verkosten und zu sehen.
Fünf Markstände, gefüllt mit Produkten aus der unmittelbaren Umgebung, begeisterten jung und alt. Es fanden sich Spezialitäten wie Himmelschlüssellikör, Tannenwipfelhonig, Kräuterbrot, Bärlauchpesto, eingelegte Pilze oder Stachelbeermarmelade. Ungewöhnliche Wildkräuterteemischungen, Kräuterkissen, sowie Salben und Heiltinkturen durften natürlich auch nicht fehlen. Dazwischen galt es Schalen mit gut riechenden Kräutern zu entdecken, das Wissen über die heimische Pfanzenwelt zu testen und in sechs Tastkästen unterschiedlichste Dinge aus der Natur zu erfühlen. Und auch der fünfte Sinn das Hören wurde nicht vernachlässigt. So sind die Marktstandler nicht müde geworden, zu erklären, was sich zum Beispiel in den Salbentiegel verbirgt, oder welche Eigenschaften in etwa ein Traumkissen hat. Die zahlreichen Gäste zeigten sich überrascht, über die Vielfalt an Wildkräutern, Obstsorten, Beeren und Pilzen und die vielseitigen Möglichkeiten der Verarbeitung und Verwendung.
Ein Highlight der Veranstaltung war die Führung des Walpädagogen der Waldschule Bodensee durch den Fluher Wald. Bepackt mit Materialien, kamen die 15 begeisterten Kinder retour und verzierten den Fluher Schulplatz mit einem Mandala. Währenddessen wurde auf offenem Feuer eine Gemüsesuppe für sie gekocht, die aus Zutaten zubereitet wurde, die sie selber aus den Gärten von zu Hause mitgebracht haben.
Altes Wissen bewahren
Mit Wildkräutern, alten Obstbaumsorten, wilden Beeren und Pilzen hat sich seit Mai diesen Jahres eine Gruppe von Fluher/innen beschäftigt. Denn viele Wildpflanzen sind zwar bekannt, das Wissen um Wirksamkeit und Verwendung aber oft in Vergessenheit geraten. Das Fest der Sinne ist der vorläufige Abschluss dieses Projekts. Es war ein Versuch, das was zusammengetragen wurde, auf eine spielerische Art und über alle Generationen hinweg, weiterzugeben. Und da es sich um Produkte handelt, die in der unmittelbaren Umgebung wachsen, wurde das Erntedankfest als Rahmen gewählt.
Dazu Peter Vögel, Ortsvorsteher: Das Erntedankfest gehört in den westlichen Regionen zu einem festen Bestandteil des Kirchenjahres. In der heutigen Zeit hat es eine weitere Bedeutung erhalten. Inzwischen sprechen wir von Klimawandel, Ressourcen, Energieeffizienz, Nachhaltigkeit, Globalisierung und ökologischem Fußabdruck, der vor allem in den westlichen Zivilisationen gemessen an der Gesamtheit der Erde viel zu groß geworden ist. Der Ruf nach einem Modell, das Wohlstand auf nachhaltiger Basis für alle ermöglicht ist laut geworden. Beginnen können wir im Kleinen. Dazu gehört auch, das Augenmerk wieder auf die Regionalität zu lenken. Das Erntedankfest weist genau darauf hin, indem es Produkte, die in der unmittelbaren Umgebung wachsen und hergestellt werden, wieder ins Gedächtnis ruft.
Wildkräuter, wilde Beeren, alte Obstbaumsorten und Pilze, die beim diesjährigen Erntedankfest zum Thema geworden sind, führt noch etwas weiter, indem es nicht nur die Früchte des kultivierten Landes mit einbezieht, sondern die Natur vor der Haustür mit ihren Schätzen hereinholt.
Zum Projekt wurde eine Dokumentation erstellt, die eine Auswahl an Kräuter- und Obstbaumsortenportraits, Rezepturen und Details zum Projekt enthält. Interessierte können sie unter karin.mueller-voegel@a1.net anfordern sie wird dann via Mail als PDF zugesandt.
Unter den Gästen: Gebhard Halder, Roland Frühstück, Elisabeth Mathis, Judith Reichart, Hausherr Peter Vögel, Norbert Sieber, Anton Bereuter, Caroline Diem (Kinder in die Mitte), Ewald Gunz (Sparkasse Bregenz), Bianca Nußbaumer (Eurospar Kronhalde).
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