Lustenau/Bregenz. Hand aufs Herz – wie viele Opernfreunde kennen aus der Donizetti-Oper „Der Liebestrank“ (1832) nur die tenorale Glanzarie „Una furtiva lagrima“? Nun, das Symphonieorchester Vorarlberg und ausgezeichnete Sänger, umgeben vom Bregenzer Festspielchor (einstudiert von Benjamin Lack), unter der musikalischen Gesamtleitung von Dirigent Domingo Hindoyan, bieten den Opernfreunden derzeit die Gelegenheit, Gaetano Donizettis (1797-1848) humorvolle Meister-oper „Der Liebestrank“ einmal in deren ganzer musikalischer Fülle kennenzulernen. Auch die Opernfreunde aus Lustenau füllten kürzlich die Reihen am Kornmarkt und waren beglückt über die reizvolle Aufführung. Landestheater-Chef Alexander Kubelka schuf als Regisseur diesen „Liebestrank“ als lichten, heiteren romantischen Bühnentraum. Der Kern der Story ist seit dem mittelalterlichen Epos „Tristan und Isolde“ bekannt und wird auch in der Oper, die in Italien spielt, zitiert. Nemorino, ein junger Landmann, liebt mit heißem Herzen die junge Pächterin Adina. Diese jedoch hat nur Augen für den prahlerischen Sergeanten Belcore. Da taucht ein Quacksalber, Dulcamara, auf, der dem gutgläubigen Nemorino einen „Liebestrank“ anpreist, der die Wirkung haben soll, ihn Adina gegenüber unwiderstehlich zu machen. Der Wein, etwas anderes ist der Trank nicht, wirkt auf ungewöhnliche Weise, und dem Glück von Nemorino und seiner Adina steht schlussendlich nichts mehr im Weg.
Und der Reigen der großen weißen Ballons imaginiert trefflich das Großmaul Dulcamara und seine Lügen. Die Grundfarbe aller Kostüme (Andrea Hölzl) ist weiß, was die ganze Aufführung in eine ansprechende Frische taucht. Das Symphonieorchester Vorarlberg unter Hindoyan (Venezuela) spielt mit viel Brio, der Chor begeistert mit schönen Stimmen und anmutiger Gestik. Der Italiener Giulio Pelligra imponiert als Nemorino mit fast metallenem Tenor und realistischem Spiel. Die Französin Clémence Tilquin ist eine zierliche Adina mit hübschem Sopran und viel Temperament. Der Italiener Marco Nisticò verleiht dem Betrüger Dulcamara mit orgelndem Bass das Profil eines bluffenden „Zauberers“, und George Humphreys aus Oxford konnte als selbstgefälliger Belcore überzeugen. Gianetta alias Susanna Grosssteiner (V) war ein fröhlicher Aufputz des Ensembles. Insgesamt ein höchst erfrischender „Liebestrank“, der wohl allen im Publikum wohltat.
Text: Edgar Schmidt
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