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Ein Abend voll "Weaner Gmüat"

Erwin Steinhauer und die OÖ Concert-Schrammeln.
Erwin Steinhauer und die OÖ Concert-Schrammeln. ©Veranstalter

Erwin Steinhauer und die OÖ Concert-Schrammeln waren zu Gast.

Lustenau. Ein herrlicher Frühherbsttag ging in der Natur zu Ende, drinnen im Reichshofsaal ging am Samstagabend aber erst eine beglückende musikalische Sonne auf und zauberte mit den Klängen der OÖ Concert-Schrammeln und der sonoren Erzählstimme des populären österreichischen Volksschauspielers und Kabarettisten Erwin Steinhauer zwei Stunden lang Freude auf die Gesichter des zahlreichen Publikums.

Das Motto war “Gemeindebau – 4 Uhr früh” und bezog sich auf eine Erzählung von Helmut Qualtinger. Der Wiener Erwin Steinhauer, der als Kabarettist, Charakterdarsteller durch Film, Fernsehen und das Engagement an namhaften Bühnen im deutschsprachigen Raum ungemein beliebt ist, widmete sich neben “Quasi”, der nun schon ein Vierteljahrhundert tot ist (1928-1986), auch anderen legendären Kabarettisten und Schriftstellern wie Armin Berg (1883-1956), Karl Kraus (1874-1936), Ödön von Horváth (1901-1938), Anton Krutisch (1921-1978), (H. C. Artmann (1921-2000) und Dieter Hildebrandt (geb. 1927). Die von Steinhauer interpretierten Texte wurden musikalisch charmant verbrämt von den OÖ Concert Schrammeln (1. und 2. Violine, Kontragitarre und Knopfharmonika) mit Peter Gillmayr als erstem Geiger. Sie spielten Melodien von Johann Schrammel, Eduard Strauß etc. Diese Schrammeln wurden mit Spitzenmusikern 2009 neu formiert.

Kabarettist und Sänger
Erwin Steinhauer ist ein vielseitiger, genialer Schauspieler, Kabarettist und auch Sänger von Wienerliedern (wenngleich die Erinnerung an die “Polt”-Krimis wohl am lebendigsten ist). Mit seiner höchst flexiblen Stimme und einer Riesenskala von mimischen Glanzlichtern zum entsprechenden Stimmungsgehalt der Texte begeisterte der gemütlich wirkende Künstler in weißem Hemd und braunem Gilet die vergnügten Zuhörer. Ein paar Gustostückeln waren etwa die bissige “Beratungsrenitenz” (auch in Österreich “in”) von Dieter Hildebrandt, die süffisante, “der Damenwelt gewidmete” Abrechnung mit eben dieser von Karl Kraus – “Weiber sind Grenzfälle”, der nervende “Bananen”-Kauf des schwerhörigen Sandlers (Krutisch) oder Qualtingers gallige Suffszene am nächtlichen Ehebett. Und mit viel Schmelz und Schmalz samt Lob des unvermeidlichen “Weinderls” verabschiedete sich Erwin Steinhauer auch als Heurigensänger mit “Einmal in der Wochen fall i um” und “Das Glück is a Vogerl”… Er ist somit zweifellos und rundum ein ganz echter “Weaner”.

Text: Edgar Schmidt

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