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Ein Abend voll herrlicher Nostalgie

©Tänzerische Nostalgie mit Samuel Zünd

Samuel Zünd und die Kammerphilharmonie Graubünden servierten im SAL Evergreens.

Schaan. Samuel Zünd – Man nennt ihn bisweilen den “Max Raabe der Schweiz”, was genauso Lob wie aber auch Unrecht bedeuten kann. Der Deutsche Max Raabe und der Schweizer Samuel Zünd huldigen gewiss demselben Genre – nämlich beliebte Hits der Zwanziger-und Dreißigerjahre etc. authentisch und mit entsprechendem Orchestersound der guten alten Schellack-Zeit zu servieren. Aber wo Max Raabe den perfekten Berliner Dandy mit näselnder Steifheit mimt, bietet der Bariton Samuel Zünd neben der flexiblen Stimme noch mehr, weil er die einzelnen Nostalgie-Nummern mit einer dezenten, tänzelnden Choreografie vom Tango bis zum Boogie der Fünfzigerjahre garniert und zugleich die charmante Moderation besorgt. Nun, der stattliche Samuel Zünd aus dem Schweizer Rheintal (auch als “Sam” populär) ist bekannter klassischer Sänger, in mehreren Schweizer Formationen präsent und auch Dozent an der Musikhochschule Zürich. Die größten Erfolge hat der Allrounder aber wohl mit seinen Nostalgie-Konzerten mit einem Teil der renommierten Kammerphilharmonie Graubünden, die auch kongenial-vergnüglich mit Zünd in die Vergangenheit blickt. Die Herren musizierten in Frack und mit Pomade im Haar, ebenso natürlich der Mann mit dem Mikrofon und Refraingesang – Samuel Zünd. Wenige Damen waren der hübsche Aufputz des Orchesters.

“Ich küsse ihre Hand, Madame…”

Mit dem Handküssen begann´s, mit dem wienerisch-sanften “Sag beim Abschied leise Servus” klang der Abend aus. Dazwischen tummelten sich rund 20 weitere allerliebste alte Ohrwürmer wie etwa “Ramona”, “Schöner Gigolo”, “Wenn der weiße Flieder wieder blüht”, “In einer kleinen Konditorei”, “Salome”, “Oh Donna Clara”, “Yes Sir, that´s my Baby”…. Samuel Zünd huldigte auch Liedern seines Landsmanns Vico Torriani wie “Silberfäden” oder “In der Schweiz” und ließ etwa auch “La Mer” von Charles Trenet oder Hits von Michael Jary und Teddy Stauffer erklingen. Stets mit ironischem Charme und trotz eines Max Raabe mit eigenständiger differenzierter Gesangskultur. Der Konzertmeister Yannick Frateur hatte das Zeug zum Musikclown. Der neue riesige Saal am Lindaplatz erwies sich für diesen Abend mit Patina gewiss als viel zu groß.

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