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Ein Abend auf Schloss Amberg dem jüdischen Witz gewidmet

Günter Polanec im Gespräch mit Miguel Herz-Kestranek auf Schloss Amberg.
Günter Polanec im Gespräch mit Miguel Herz-Kestranek auf Schloss Amberg. ©B. Koeck
Feldkirch. (BEK) Der bekannte Schauspieler Miguel Herz-Kestranek eröffnete die neue Kultur-Veranstaltungsreihe der Freunde von Schloss Amberg und las aus seinem Buch „Die Frau von Pollak, oder Wie mein Vater jüdische Witze erzählte.“
Gelungene Lesung mit Podiumsgespräch

Den Reigen der Kultur-Veranstaltungen auf Schloss Amberg eröffnete niemand geringerer als der kritische Zeitgeist, Schauspieler und Schriftsteller Miguel Herz-Kestranek. Die Veranstalter um Vorstand Günter Polanec und Schlossherr Dr. Mathias Scheyer staunten nicht schlecht ob des enormen Andrangs zur Eröffnungsveranstaltung, welche bis auf den letzten Platz besucht war.

Mit einem Lächeln und leiser Wehmut machte sich der Autor auf eine Spurensuche in eine Zeit, die es nicht mehr gibt, die Zeit vor dem Holocaust in Wien. Die Mischung aus persönlicher Familienhistorie, Zeitgeschichte und vergessenen jüdischen Geschichten, weniger geläufigen jüdischen Witzen, Parabeln und Anekdoten, gab allen Anwesenden Einblicke in eine ausgerottete Kultur, in verlorene Zeiten, und lieferte zudem die Erkenntnis, dass Komik und Tragik oft Hand in Hand gehen.

Vor dem zweiten Teil der Lesung sprach Günter Polanec mit Herz-Kestranek und hatte vor allem viele Fragen zum Nahostkonflikt und zur Flüchtlingskrise. Polanec, der gleich vorweg die israelische Siedlungspolitik verurteilte, wollte von Herz-Kestranek wissen, wie es um den heutigen Antisemitismus stünde. „Der Antisemitismus ist unauslöschbar“ gab der Autor zu bekennen. „Die Gefahr heute ist vielmehr der Anti-Israelismus. Wenn es in Diskussionen um dieses Thema geht, dann klinke ich mich immer aus, weil ich nur über Dinge spreche, über die ich mich auch auskenne – und wir alle kennen uns nicht aus im Nahostkonflikt, denn alles was wir wissen, stammt aus dem Fernsehen und aus Zeitungen. Nur jemand, der fünf Jahre in Israel gelebt hat, sollte zu dem Thema etwas sagen“ so lautete die klare Botschaft.

Es folgte noch eine kurze Lesung, bevor der Abend mit Fingerfood und Getränken feierlich ausklingen gelassen wurde. Mit über 180 zum Teil internationalen TV- und Film-Rollen, mit Schauspiel-Engagements am Wiener Burgtheater oder am „Theater in der Josefstadt“ oder als Musicalsänger in „Anatevka“ oder „Der Mann von La Mancha“ hat sich Miguel Herz-Kestranek einen internationalen Namen gemacht.

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