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Ein „Branner Alphabet“

Grafikerin Christina Soraperra, Autor Manfred Beck, Lisa-Maria Innerhofer und Martin Bitschi.
Grafikerin Christina Soraperra, Autor Manfred Beck, Lisa-Maria Innerhofer und Martin Bitschi. ©Elke Kager Meyer
Manfred Beck sammelte alte Ausdrücke aus Brand und präsentierte diese nun in Buchform Wissen Sie, was der alte Mundartausdruck „abschnoza“ bedeutet? Oder, was „büaza“ bedeutet? Ersteres heißt, die Zweige eines Baumes abzuasten, wer „büazat“, der stopft oder flickt ein kaputtes ...
Buchpräsentation Brand

Manfred Beck sammelte alte Ausdrücke aus Brand und präsentierte diese nun in Buchform

Wissen Sie, was der alte Mundartausdruck „abschnoza“ bedeutet? Oder, was „büaza“ bedeutet? Ersteres heißt, die Zweige eines Baumes abzuasten, wer „büazat“, der stopft oder flickt ein kaputtes Kleidungsstück. Ein Experte in dieser Hinsicht ist der Brandner Manfred Beck. Nachdem er sich jahrelang mit alten Brandner Dialektausdrücken befasst hat, hat er diese nun in Form eines Büchleins herausgebracht. Den Anstoß, sich mit dem „Branner Dialekt“ zu befassen, wurde ihm quasi in die Wiege gelegt. „Schon sein Vater – Langzeitbürgermeister Othmar Beck hat sehr viel Historisches gesammelt und war auch Obmann der Internationalen Walservereinigung“, erläuterte Vize-Bürgermeister Mario Greber bei der Buchpräsentation „Alte Usdrück vo Brand. Das Walser Alphabet“. Grafisch gekonnt in Szene gesetzt wurde das Werk übrigens von Christina Soraperra, die Gemeinde übernahm die Druckkosten, sodass ein Gratis-Exemplar an alle Haushalte des Ortes abgegeben werden konnte.

„Die Brandner Mundart ist einzigartig in unserem Ländle. Leider wird diese durch verschiedene Einflüsse immer mehr verwässert und alte Ausdrücke gehen dabei verloren“, erläutert Manfred Beck. Dafür gibt es aus seiner Sicht mehrere Gründe: Die Kinder besuchen heute schon nach Abschluss der Volksschule höhere Schulen in anderen Gemeinden und nehmen dadurch den Dialekt der Klassenmehrheit an. Als Tourismusort stammen viele Mütter und Väter nicht aus Brand – sie bringen natürlich ihre eigene Sprache mit. Und schließlich gehen mit der Veränderung der Arbeitsbereiche auch viele Sprachbegriffe verloren: „Es gingen viele Wörter für alte Werkzeuge und Handgriffe verloren, weil diese bei der täglichen Arbeit nicht mehr gebraucht werden.“ Mit seinem Buch möchte Manfred Beck daran erinnern, wie heute noch die älteren Brandner sowie ihre Vorfahren gesprochen haben. Neben seinem „Sprachschatz“ hat der Autor auch mit Bildern die Veränderung der Walsergemeinde dokumentiert. Und einen Apell hat Manfred Beck auch noch parat: „Die Brandner Mundart zu sprechen, muss eine Sache des Herzens, des Selbstbewusstseins und der Identität in Bezug auf unsere Heimat sein.“

 

 

Umfrage: Ist für Sie der Dialekt etwas Wichtiges?

 

Auf alle Fälle. Der Dialekt ist Ausdruck von Identität und Zugehörigkeit. Leider verschwindet der urige Dialekt immer mehr – das lässt sich zwar nicht aufhalten, dennoch kann man dieser Entwicklung entgegenwirken.

Mario Greber

 

Der Dialekt ist etwas sehr Wichtiges für einen Ort und sollte keinesfalls verloren gehen. Es gibt aber immer mehr alte Wörter, die die Jungen im Alltag einfach nicht mehr gebrauchen. Brand ist hier sicherlich vom Tourismus geprägt.

Guillaume Erhart

 

Meiner Meinung nach droht der Dialekt gerade in einem Tourismusort, wie Brand es ist, in der modernen Zeit schon verloren zu gehen. Ich bin da sicher von väterlicher Seite geprägt, mir ist es sehr wichtig, dass die Brandner Sprache erhalten bleibt.

Christof Bitschi

 

Ich finde, dass der Dialekt eines Ortes durchaus vergleichbar mit  eine Marke ist. Mir gefällt der Brandner Dialekt sehr gut. Obwohl ich in Altach lebe, meine Wurzeln aber in Brand sind, habe ich sicherlich ein Teil der alltäglichen Wörter von hier übernommen.

Laura Amann

 

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