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Eichelhäher-Invasion in Vorarlberg

Ungewöhnliche Schwärme von Eichelhähern beobachtet die Vogelschutz-organisation BirdLife seit einigen Wochen im Ländle. Dabei handle es sich aber nicht um eine Zunahme der heimischen Population.

Es seien ungewöhnliche Zugbewegungen, betonte Rita Kilzer von BirdLife Vorarlberg gegenüber der APA. Die Vogelkundlerin bedauert, dass bereits Ausnahmegenehmigungen zur Bejagung der Rabenvögel beantragt wurden.

„Der Eichelhäher ist Teilzieher, größere Zugbewegungen werden in Österreich aber nur in Abständen von mehreren Jahren oder Jahrzehnten beobachtet,“ erläuterte Rita Kilzer von BirdLife Vorarlberg im Gespräch mit der APA. Im Herbst vergangenen Jahres habe es eine beachtliche Eichelhäher-Invasion aus nördlichen Gebieten Europas gegeben. „Wochenlang zogen auch über Vorarlberg größere Trupps nach Süden,“ so die Vogelkundlerin. Drohende Futterknappheit wegen Ausfall von Eicheln und Bucheckern als Nahrungsbasis oder klimatische Bedingungen, die das Überwintern unmöglich gemacht hätten, könnten mögliche Ursachen für das instinktive Verhalten der Rabenvögel gewesen sein.

Seit April beobachten die Ornithologen den Rückzug der Eichelhäher in die nördlicher gelegenen Brutgebiete. „Auffällig viele, so um die 100 Eichelhäher, zogen Mitte April über das Rheindelta,“ weiß Rita Kilzer. Aber auch in anderen Gebieten Vorarlbergs, etwa im Walgau werden immer wieder Trupps von Durchzüglern beobachtet. Zuletzt beobachtete Kilzer am 4. Mai rund 50 Eichelhäher, die von Südwesten kommend im Walgau über die Autobahn flogen. „Während unsere heimischen Eichelhäher bereits brüten, sind die aus dem Norden erst am Heimzug,“ betont die Expertin.

Eine Ausnahmegenehmigung zur Bejagung wegen vermeintlicher Zunahme der heimischen Population wäre nach Ansicht der Vogelkundlerin „völlig ungerechtfertigt und ein Verstoß gegen die EU-Vogelschutzrichtlinie“. Eichelhäher sind etwa 30 Zentimeter große Vögel mit beige-braunem Gefieder. Die Flügel sind schwarz-weiß mit auffallend blauen Federn an der Seite. „Wenn also eine größere Zahl von Eichelhähern gesehen wird, handelt es sich keineswegs um eine Zunahme der heimischen Population, sondern um Durchzügler aus Nord- und Nordosteuropa, die auf dem Weg zurück in ihre angestammten Brutgebiete sind“, betonte die Obfrau von BirdLife Vorarlberg.

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