Die acht Männer, darunter Musiker, Maler und Beamte, liegen in sogenannten Ehrengräbern auf dem Wiener Zentralfriedhof. Eine Historiker-Kommission befasste sich mit dem seit Jahrzehnten umstrittenen Ehrungen. Wir wollen klarstellen, dass wir Verbündete der Nazis nicht länger ehren wollen, erklärte Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny am Mittwochabend bei der Vorstellung des Kommissionsberichtes.
Grabpflege nicht mehr von der Stadt bezahlt
Als Konsequenz wird die Pflege der acht Gräber nicht länger von der Stadt bezahlt. Die Grabstätten, für die die Angehörigen der Toten die Pflege nicht übernehmen, werden nur noch vor der Verwahrlosung bewahrt. Wir wollen die Würde der Toten aufrechterhalten, aber wir werden keine Blumen mehr bringen, sagte Mailath-Pokorny.
Erstmals Ehrengräber für Juden
Die Kommission empfahl zudem, erstmals in der Geschichte Wiens den Gräbern von 37 prominenten Juden Ehrenstatus zu verleihen. Unter ihnen sind der Schriftsteller Arthur Schnitzler und der Komponist Salomon Sulzer. Ihre Gräber seien irrtümlich noch nicht gewürdigt worden, sagte Mailath-Pokorny. Die Wiener Stadtverwaltung hatte vor zwei Jahren alle 76 Ehrengräber-Widmungen aufgehoben, die von 1938 bis 1945 verliehen worden waren.
“Schritt kommt 60 Jahre zu spät”
Die Historiker-Kommission musste empfehlen, wem der Status nicht wieder zurückgegeben werden soll. Noch im April werden die Vorschläge dem Kulturausschuss vorgelegt und anschließend umgesetzt, sagte Mailath-Pokorny. Der frühere Direktor des Dokumentationszentrums des Österreichischen Widerstandes, Wolfgang Neugebauer, begrüßte den Schritt. Aber er kommt 60 Jahre zu spät, sagte er.
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