Diesmal wird es um Paternos Ehrentag am letzten Julitag wohl nur wenig Rummel geben. Der schwer kranke Kaplan lebt nach den gegen ihn erhobenen Missbrauchsvorwürfe völlig zurückgezogen in Niederösterreich.
Die im September 2004 gegen ihn erhobenen Missbrauchsvorwürfe stellen den Wendepunkt im Leben des oft als Pater Paterno titulierten Geistlichen dar. War Paterno die Jahre zuvor in der Öffentlichkeit durch seine offene Art und seinen Humor aufgefallen, hat er sich im Herbst des Vorjahrs aus dem öffentlichen Leben verabschiedet.
Paterno wurde beschuldigt, vor Jahren mehrere männliche Jugendliche sexuell missbraucht zu haben. Der als geistlicher Publizist erfolgreiche und beliebte Autor und Kommentator hat die Vorwürfe zwar stets bestritten, rund zwei Wochen nach Bekanntwerden der Anschuldigungen aber um seine Pensionierung gebeten. Bischof Klaus Küng hat dem Wunsch Paternos umgehend entsprochen. Mit diesem Schritt ging Paternos öffentliche Karriere zu Ende. Im Frühjahr 2005 wurde das Verfahren gegen Paterno von der Staatsanwaltschaft Feldkirch eingestellt. Die Vorfälle seien verjährt, hieß es. Auch von Kirchenseite her – der Akt liegt im Vatikan – dürfte der Fall Paterno ad acta gelegt werden.
Am 31. Juli 1935 in Dornbirn geboren, legte August Paterno nach fünf Jahren Arbeitermittelschule in Innsbruck 1961 die Matura ab und studierte anschließend Theologie in Innsbruck und Spanien (Salamanca). Am 29. Juni 1966 wurde der Spätberufene in Feldkirch von Bischof Bruno Wechner zum Priester geweiht. Ab Herbst 1967 war Paterno als Kaplan in Bregenz-Mariahilf und Religionsprofessor in Bregenz-Vorkloster im Einsatz.
Ab 1969 betreute Paterno verschiedene Programme im Hörfunk und später auch im Fernsehen, verfasste Bücher und schrieb auch in verschiedenen Tageszeitungen regelmäßig Kolumnen. Legendär wurde seine Fernseh-Serie Fragen des Christen, eine der erfolgreichsten Reihen des Religions-TV in Österreich. Nebenbei war Paterno Gast in der Millionenshow, schrieb Kochbücher; 1990 erschien die Platte Das tut doch weh von Kaplan Paterno und den Ministranten.
TV-Kaplan Paterno hat seinen persönlichen und unverwechselbaren Stil kategorialer Seelsorge entwickelt. Damit machte der kommunikative Geistliche die Kirche im Medienbereich, aber auch in anderen Milieus präsent, wo sonst kaum ein Priester Vertrauen erwerben kann. So war Paterno bis zum Bekanntwerden der Missbrauchsvorwürfe häufiger Seitenblicke-Gast, was ihm kirchenintern den Spitznamen Halleluja-Lugner eintrug.
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