Der 57-Jährige war von 1964 bis 1972 Schüler des Privatgymnasiums. Ein Pater, der wegen sexueller Übergriffe über Nacht vom deutschen Kloster Birnau nach Bregenz versetzt worden sei, habe sich an gut einem Drittel seiner Mitschüler vergangen. “Das ist das ganz Fatale an dieser Geschichte: Er wurde als Präfekt bei den Erstklässlern eingesetzt”, sagte der Mann, der anonym bleiben wollte. Er selbst sei wegen seiner Unattraktivität nicht missbraucht worden. Als einer der Schüler plötzlich während einer Zeichenstunde sein Schweigen gebrochen habe, hätten auch die anderen Opfer von ihrem Missbrauch erzählt. Daraufhin sie “die halbe Klasse” zum Abt gegangen, sagte der 57-Jährige im Rundfunk.
“Am nächsten Morgen ist dann der damalige Abt Kassian Lauterer vor uns getreten und hat – man muss fast sagen – uns befohlen, darüber den Eltern ja kein Wort zu sagen, also volles Stillschweigen darüber zu bewahren”, so der Mann. Der Pater sei nach Spanien geschickt worden, die Schüler aber habe man mit ihren traumatischen Erfahrungen allein gelassen. “Es gab keine psychologische Unterstützung für die Opfer, im Gegenteil. Man hat uns sozusagen ein Gelübde abgefordert”. Darüber zu sprechen sei damals unmöglich gewesen. “Die Macht des Klosters Mehrerau und überhaupt dieser ganzen Institution Kirche war so groß. Das ganze Leben hätte man darunter zu leiden gehabt und wäre von allen Seiten angefeindet worden”, sagte der 57-Jährige.
Vom heute 76-jährigen Alt-Abt Kassian Lauterer, der die Klosterleitung im Vorjahr an Anselm van der Linde abgab, gab es keine Stellungnahme. Aus dem Kloster Mehrerau wurde bisher bekannt, dass in den Jahren 1970 bis 1982 ein Pater mindestens zehn Heranwachsende sexuell missbraucht haben soll. Morgen, Freitag, werden Van der Linde und Generalvikar Benno Elbs in einer gemeinsamen Pressekonferenz zur Missbrauchs-Thematik sprechen.
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