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EHEC-Keim - EU-Kommission schlägt 150 Mio. Euro Entschädigung vor

Die wegen der EHEC-Epidemie von Einkommensverlusten betroffenen Bauern in der EU sollen mit insgesamt rund 150 Millionen Euro entschädigt werden.
Sondertreffen der EU-Agrarminister
EHEC drückt die Kauflaune
Schon 22 Tote in Deutschland
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Auch Sprosse offenbar unschuldig
Alle Proben in Vorarlberg negativ
“Wir werden einen Betrag von 150 Millionen Euro vorschlagen”, sagte EU-Agrarkommissar Dacian Ciolos am Dienstag in Luxemburg. Dort waren die Agrarminister der 27 EU-Staaten zusammengekommen, um über die Folgen der EHEC-Krise und mögliche Entschädigungszahlungen zu beraten. Die genaue Summe der Hilfen hänge von der Höhe der Verluste ab, fügte Ciolos hinzu. Zur Berechnung werde ein Zeitraum vom Beginn der Krise Ende Mai bis Ende Juni zugrunde gelegt.

Zahlreiche europäische Gemüse-Bauern haben wegen der Warnungen vor dem Verzehr von rohen Gurken, Tomaten und Salaten schwere Einbußen hinnehmen müssen. Besonders Spanien fordert Hilfen für seine Landwirte, da deutsche Behörden in spanischen Gurkenlieferungen zeitweise den Ausgangspunkt des lebensgefährlichen Darmkeims vermutet hatten. Die deutsche Agrarministerin Ilse Aigner (CSU) stellte in Luxemburg klar, es gehe um Entschädigungen “von EU-Seite”. Die EHEC-Krise sei “ein europäisches Problem”, das daher auch von den Vertretern aller 27 EU-Länder beraten werde. Es stelle sich nicht die Frage, dass Deutschland direkt Entschädigungszahlungen leiste, sagte ein EU-Diplomat.

Spanien beziffert die Verluste seiner Landwirte auf rund 225 Millionen Euro pro Woche und fordert eine hundertprozentige Entschädigung. Ansonsten behalte sich die Regierung in Madrid vor, rechtlich für die Ansprüche der spanischen Gemüsebauern zu kämpfen, hatte die spanische Landwirtschaftsministerin Rosa Aguilar im Vorfeld des Treffens gedroht. In den Niederlanden werden die Schäden auf fünf Millionen Euro täglich geschätzt und in Belgien auf drei Millionen Euro pro Woche.

Überlegt wird mit den Beratungen vertrauten Quellen zufolge, einen Fonds aus EU-Geldern einzurichten, um die betroffenen Bauern zu entschädigen. Die Mittel könnte demnach an Erzeugerorganisationen ausgezahlt werden, die das Geld dann weiterleiten – auch an Nichtmitglieder. Rund 65 Prozent der Landwirte in der EU gehören solchen Organisationen an.

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