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Edle und vor allem exklusive Mode zeichnen den Stickerball aus

Ausverkauft in nur 50 Minuten! Wer jetzt denkt, dass es sich um ein Konzert eines bekannten Popstars handelt, der irrt. Es ist der Lustenauer Stickerball, der die Vorarlberger magisch anzieht. 

Bereits zum achten Mal findet im Lustenauer Reichshofsaal Vorarlbergs gesellschaftliches Ereignis des Jahres statt. „Ursprünglich planten wir nur einen Stickerball zu veranstalten“, erzählt Organisatorin Monika Schlachter, „aber schon am Ballabend wurden wir gefragt, ob es denn eine zweite Auflage gibt, und dann haben wir uns dafür entschieden.“

Aus der Not geboren

Nachdem sich die Stickereiinnung formiert hat und die Branche von einigen Schließungen betroffen war, wollten die Lustenauer Sticker eine Image-Korrektur vornehmen. Schnell wurde die Idee für einen exklusiven Ball geboren. „Auf dem ersten Ball präsentierten die Misswahl-Kandidatinnen die Kreationen von Sigrun Brändle. Seitdem haben wir uns stetig weiterentwickelt. Wir hätten uns nie erwartet, dass der Ball einen solchen Anklang findet“, sagt Bernd Schlachter, der gemeinsam mit seiner Frau Monika hinter dem Stickerball steht. Und der Erfolg gibt ihnen Recht. Denn das „G’riss“ um die Karten nahm von Jahr zu Jahr zu. Alle wollen dabei sein, wenn sich die Vorarlberger Stickerfamilie zusammenfindet.

Herzblut

Der Aufwand für den Ball ist groß. Obwohl die Karten weggehen wie warme Semmeln, ist ein Auszug aus dem Reichshofsaal kein Thema. „Der Ball hat mittlerweile etwas Familiäres. Alle, die daran beteiligt sind und mithelfen, sind ehrenamtlich tätig. Außerdem haben wir im Reichshofsaal alles, was wir brauchen“ wissen die Organisatoren. Der Versuch, die Arbeitsstunden zusammenzuzählen, wurde schnellstens wieder verworfen –
das ist so gut wie unmöglich. „Vieles passiert, wenn man abends gemütlich zusammensitzt. Und man beschäftigt sich jeden Abend damit“, erzählt das Ehepaar Schlachter.

Motto

Gespannt sein muss man auf die Kreationen des heurigen Balls, an denen noch fieberhaft gearbeitet wird. „Mailand, Paris, London, New York, Lustenau – Vorarlberg stickt für die Welt“, so lautet das heurige Motto des Stickerballs. Jedes Jahr freut sich Monika Schlachter auf die Auswahl der Entwürfe. Allerdings ist es jedes Mal ein schwieriges Unterfangen, da jeder Schüler drei Entwürfe vorlegt. Die Entscheidung, welcher umgesetzt wird, fällt dementsprechend schwer.

Zusammenarbeit

Sechs Jahre lang war die Vorarlberger Designerin Sigrun Brändle alleine für die wunderbaren und edlen Kleider-Kreationen verantwortlich, die auf dem Ball vorgeführt werden. Mitt-lerweile gibt es eine Kooperation mit der namhaften internationalen Modeschule ESMOD in München. Die Nachwuchsdesigner der Abschlussklasse entwerfen seit zwei Jahren neue, extravagante Modelle für die acht beteiligten Lustenauer Stickerei-Firmen. „Das hat uns letztes Jahr noch vor ein kleines Problem gestellt, denn bei manchen Modellen wussten wir nicht, wie sie richtig angezogen werden. Wir standen vor Fragen wie „Ist das nun ein Strumpf oder doch eine Art Handschuh?“, lacht Monika Schlachter. Damit sich dieses Problem nicht wiederholt, wurden heuer bei der Anprobe der Kleider Fotos gemacht. „So wissen wir Schritt für Schritt, wo was hingehört“, schmunzelt Brändle.

Keine Ruhe

Eine Woche vor dem Tag X wird die Anspannung immer größer. „Wir haben auf dem Ball noch nie gegessen, und wir hatten noch nie einen Sitzplatz“, lächelt Bernd Schlachter. Erst um Schlag Mitternacht, nachdem die Modenschau gelaufen ist, fällt die Anspannung von allen Beteiligten ab. Dann heißt es bis in die frühen Morgenstunden nur mehr Tanzen und Genießen. Sobald die letzten Lichter ausgehen, werden bereits erste Ideen und Pläne für den 9. Stickerball in den Köpfen auftauchen.

Interview mit Ingo Brack, Art Director der internationalen Modeschule ESMOD, München

Wie kam es zur Zusammenarbeit zwischen den Vorarlberger Stickern und der Modeschule?

Da Swarovski einer der Hauptsponsoren des Stickerballs in Lustenau ist, hat Nicole Senn bei uns angefragt, ob ein Interesse an einer Zusammenarbeit besteht. Für unsere Schüler ist es eine tolle Möglichkeit.

Wie viele Modelle werden zu sehen sein?

Nachdem jeder Schüler drei Modell-Skizzen gemacht hat, wurde daraus eines ausgesucht, welches dann umgesetzt wird. Bei der Modenschau werden dann an die 56 verschiedenste Modelle zu bewundern sein.

Wie viel Aufwand steckt in jedem einzelnen Kleid?
Unsere Nachwuchsdesigner arbeiten an die vier Wochen an den Kleidern. Jedes einzelne Modell ist reine Handarbeit und wird direkt an der Puppe gesteckt. Die Anzahl der Stunden kann man, glaube ich, gar nicht zählen.

Wie lange dauert die Ausbildung bei Ihnen in der Schule?

ESMOD ist eine internationale Modeschule. Weltweit gibt es 17 Schulen in neun Ländern. Bereits während der dreijährigen Ausbildung bieten wir unseren Schülern die Möglichkeit, ihr Können und ihre Kreativität ihren zukünftigen Arbeitgebern zu zeigen. Wir haben eine sehr praxisnahe Ausbildung.

Bei welchen Modefirmen werden Ihre Schüler nach dem Abschluss unterkommen?

Da während der Ausbildung bereits Kontakte zu namhaften Modefirmen entstehen, haben unsere Schüler sehr gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Einige arbeiten, als Beispiel, bei Escada, Dior, Vivien Westwood, Esprit oder Marc O‘Polo. Aber alle kann man hier wahrlich nicht aufzählen, da es so viele sind. Auf jeden Fall arbeiten unsere Absolventen immer im kreativen Bereich.

Quelle: Dunja Gachowetz für http://eweek.vol.at

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