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E10-Aus: Umweltschutz begeistert, Bauern verärgert

Das vorläufige Aus für den Agrotreibstoff E10 hat für breite Zustimmung gesorgt, lediglich Agrarvertreter übten Kritik. Für Umweltminister Berlakovich ist E10-Benzin mit zehnprozentigem Ethanolanteil noch nicht gestorben, auch wenn die EU am Dienstag noch einmal das künftige Beimischungsziel von fünf Prozent bestätigte. Derzeit hat Österreich einen Anteil biogener Kraftstoffe von 6,75 Prozent.


Für Berlakovich ist E10 noch immer eine Klimaschutzmaßnahme, aus heutiger Sicht sei es durchaus realistisch, dass E10 auch auf europäischer Ebene noch kommen kann. Eine Sprecherin von EU-Energiekommissar Oettinger betonte hingegen, dass es bei der Fünf-Prozent-Regelung bleiben soll. Der neue Vorschlag müsse aber noch formal vom ganzen EU-Kommissionskollegium angenommen werden.

Die FPÖ sprach von einem “peinlichen Flop für Berlakovich”. FPÖ-Umweltsprecher Hofer betonte, die Aussetzung sei “ein Sieg der Vernunft”. Dass Berlakovich weiter die Einführung von E10 nicht ausschließt zeigt laut BZÖ-Agrarsprecher Huber von “Unbelehrbarkeit”. Auch die Grünen vermissen Einsicht beim Minister. “E10 ist vom Tisch. Agrar-Treibstoffe werden nicht, wie Berlakovich behauptet, neu bewertet”, kommentierte die Grüne Umweltsprecherin Brunner. Und auch der Regierungspartner hält wenig von der Ankündigung des Ministers, E10 vielleicht doch noch einführen zu wollen. “E10 hat ausgedient”, so Petra Bayr, SPÖ-Bereichssprecherin für globale Entwicklung.

Für die Umweltschutzorganisation Greenpeace ist die “Zeit für eine umfassende Kehrtwende in Biospritpolitik” gekommen. Global 2000 hielt fest, dass die “derzeitige Biosprit-Politik kein Klimaschutz ist”. Auch der WWF begrüßte die “Nachdenkpause beim konfliktbesetzten Thema Agrosprit”. Die Naturfreunde Österreich wiederum forderten einen “Ausstieg statt Aufschub” bei E10.

Weniger entspannt zeigten sich die Bauernvertreter. “Mit der Aussetzung von E10 ist die Energiefrage alles andere als gelöst. Die populistisch und unsachlich geführte Debatte hat jetzt kurzzeitige Effektpolitik ohne Nachhaltigkeit ausgelöst”, so Bauernbund-Direktor Abentung. Landwirtschaftskammer-Präsident Wlodkowski sieht biogene Treibstoffe weiterhin als “Problemlöser” für den Verkehrsbereich. “Die in Österreich eindeutig politisch motivierte Debatte der E10-Gegner bringt das Land nicht weiter und schürt allgemein ein Unbehagen gegenüber Veränderungen der Mobilität in Richtung erneuerbarer Energien, die dringend notwendig wären”, so auch Horst Jauschnegg, Vorsitzender des Österreichischen Biomasse-Verbandes.

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