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Duo Infernale: Army of Two 360

Im Zweierpack absolut brachial: Salem und Rios.
Im Zweierpack absolut brachial: Salem und Rios. ©Waibel
Helden kommen immer im Zweierpack: Dick und Doof, Bonnie and Clyde, Dr. Jackson and Mr. Hyde. EA stellt die ultimative Zwei-Mann Armee vor: Salem und Rios.  

Wahre Helden sterben einsam. Einer längeren Lebenserwartung kommt das Auftreten im Doppelpack zugute. Salem und Rios aus dem neuen Taktikshooter „Army of Two“ von Electronic Arts perfektionieren diese Art des Auftretens, choreografieren den Akt des bewaffneten Kampfes in bemerkenswerter Form. Salem und Rios waren Army Ranger und haben sich der privaten Militärorganisation SSC angeschlossen, die in Kriegsgebieten auf der ganzen Welt für Recht und Ordnung sorgt. Der Spieler hat zu Beginn der Solokampagne die freie Wahl zwischen der Steuerung von einem der beiden, je nach Geschmack. Die Kampagne setzt sich aus insgesamt sechs actiongeladenen Missionen zusammen, welche den Spieler von Somalia bis nach Miami führen. In deren Verlauf bekommt man es mit jeder Menge Soldaten, Terroristen und wahnsinnigen Selbstmördern zu tun. Ein „Walk in the Park“ ist das Ganze also definitiv nicht.

So trägt es ungemein zur Verlängerung des virtuellen Lebens seines Hauptprotagonisten bei, wenn man nicht nur sein ausgeklügeltes Waffenarsenal aus dem Effeff beherrscht, sondern auch Seite an Seite mit seinem Teamgefährten gegen die bösen Buben vorgeht. Dazu ist es möglich, seinem Teammate diverse Anweisungen zu erteilen, etwa die Stellung zu halten, anzugreifen oder sich mit dem Hauptprotagonisten eng zu gruppieren, wie zum Beispiel in der schon fast zum Markenzeichen gewordenen „Rücken an Rücken-Nummer“. Sehen sich Salem und Rios nämlich von einer Vielzahl von Gegnern eingekesselt, stellen sie sich Kehrseite an Kehrseite, um Sekunden später zu einer bleispritzenden Zweimannfestung zu mutieren, während die Angreifer in einem Hagel von heißem Blei Welle um Welle das zeitliche zu segnen.

In anderen Situationen schickt man seinen Kollegen vor, der mittels gezielter Aktionen die Aufmerksamkeit der Gegner auf sich zieht, während man beispielsweise die Schusslinie umschleicht, um im Rücken der Gegner ein Inferno zu entfesseln. So etwas kennt man aus einschlägigen MMO´s, bei denen ein Tank in Form eines Kriegers, der hart im Nehmen ist, die sogenannte Aggro auf sich zieht, während der Rest der Gruppe Schaden verursacht, dessen damit verbundene Aggro aber unter der des Tanks zu halten hat. Dieses Prinzip funktioniert vorzüglich bei Army of Two. Der jeweilige Grad an Aggro wird in einer Art Aggrobalken über dem Protagonisten angezeigt. Etwas unrealistisch aber äußerst effektreich: Mit fortschreitender Dauer des Gefechts gelangt der Kollege in den sogenannten „Overkill“-Zustand, wo er doppelt soviel Schaden anrichtet und unbegrenzt Munition besitzt. Wahlweise kann man auch selbst tanken, um den KI-Kameraden auf die Gegner zu hetzen, leider stellt der Bursche sich dabei nicht immer gerade sehr intelligent an.

Das zeigt sich leider in ausdrucksvoller Weise auch, wenn man wieder einmal zu viele Treffer eingesteckt hat, und verletzt und hilflos am Boden liegt. Statt einen aus der Gefahrenzone zu ziehen, schleppt der Partner einen oft mitten ins Kampfgetümmel, was meist für beide den virtuellen Tod zur Folge hat.

So empfiehlt sich in dieser Hinsicht jedenfalls der hervorragende Koop-Onlinemodus mit einem Kollegen via Xbox Live oder auch Splitscreen an einer Konsole. Hier kann man in aller Pracht das Back to Back Feature bewundern, während dessen man selbst und sein Onlinepartner unverwundbar werden und endlos Munition besitzen, während die Kamera effektvoll um die in Zeitlupe ablaufende Szenerie fährt.

Leider ist das Vergnügen für geübte Spieler rasch vorbei, ein Wiederspielwert ergibt sich lediglich durch das virtuelle Geld, das dabei verdient wird. Damit lassen sich zwischen den Missionen neue Ausrüstung oder Bleispritzen anschaffen, ebenfalls ein Spielelement aus Onlinerollenspielen. Wahlweise können die Knarren auch aufgemotzt werden oder aus optischen Gründen auch vergoldet. Das sollte man allerdings nur machen, wenn man die Rolle des Tanks innehaben will, denn die vergoldeten Waffen ziehen die Gegner zu hundert Prozent auf sich.

Glücklicherweise wurde neben der Kampagne auch ein weiterer Multiplayermodus integriert, bei dem sich zwei Teams in einem Szenario beharken können. Wahlweise geht es darum, Geiseln zu retten oder in möglichst kurzer Zeit durch das Ausschalten bestimmter Ziele möglichst viel virtuelle Kohle zu scheffeln. Für Spannung sorgt dabei nicht nur das gegnerische Team, sondern auch eine virtuelle böse Buben, die beiden Teams das Leben schwer machen.

Technisch ist Army of Two auf der Höhe der Zeit: Vor allem die Charaktermodelle sind sehr detailreich in Szene gesetzt und lassen kaum Details vermissen. Genauso wie die abwechslungsreichen Umgebungen, bei denen sich die Entwickler sichtlich Mühe gegeben haben. Abgerundet wird das Ganze von filmreifen Zwischensequenzen, erstklassigen Effekten und einem stimmungsvollen Soundtrack, der perfekt zum actionreichen Gameplay des Spiels passt. Auch die deutsche Synchro wirkt sehr professionell.

 

Fazit:

Army of Two ist eine wilde actionreiche bild- und tongewaltig inszenierte Achterbahnfahrt. Erst zu nehmen sind die wenigsten Aktionen der Protagonisten, die zuweilen eher an Superhelden, als an Soldaten erinnern. Dennoch: Für einen raschen, effektvollen, unkomplizierten Schub an Action ist eine Partie Army of Two immer gut. Ich finde den Shooter ein toll inszeniertes und durch den Upgradefaktor motivierendes Pendant zu manchem bockschwer designten oder vor Bugs strotzenden Konkurrenzprodukt aus dem Genre. Auch dass erstmals ein Shooter im Zuge seiner Kampagne mit einem Kollegen online durchgezockt werden kann, finde ich sehr erfrischend. Army of Two entfesselt von der ersten Minute an ein packendes Action-Feuerwerk und präsentiert sich als motivierender Mix zwischen brachialen Gefechten und Item-Upgrade Sammelwut wie in so manchen Rollenspielen. Geniale Unterhaltung für erwachsene Xbox 360-Spieler ab 18 Jahren.

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