Österreich sperrt angesichts der hohen Infektionsraten mit dem Coronavirus nicht nur erneut zu, sondern verordnet auch als erster größerer europäischer Staat einen Pflichtstich gegen das Virus. Ab Februar 2022 soll die Impfpflicht gelten. Bioethikerin und Juristin Christiane Druml sprach bei "Vorarlberg LIVE" über das Impfen und die angekündigte Pflicht dazu.
Spricht aus ethischer Sicht etwas dagegen, dass man eine Impfpflicht einführt?
Wie die Bioethikerin Christiane Druml bei "Vorarlberg LIVE" sagte, sei eine Impfung früher viel selbstverständlicher angenommen worden wie heute. "Damals waren es etwa die Pocken, die mit einer Impfpflicht ausgerottet werden konnten", weiß Druml. Man müsse auch differenzieren zwischen einem Leben in normalen Zeiten und ein Leben in der Pandemie. "Die persönliche Freiheit kann nur so weit gehen, wie die Freiheit eines anderen. Außerdem gibt es schon andere westliche Länder, die bereits eine Impfpflicht statuiert haben - dazu zählt etwa der Vatikan. Oder wie der Papst sagte: Die Impfung gegen Corona ist ein 'Akt der Liebe'."
"Viel später hätte man nicht an sowas denken dürfen. Mit der Impffreiwilligkeit hat man es ja versucht. Aber das haben dennoch viele nicht angenommen, was dazu geführt hat, dass wir diese bedrückende Katastrophe jetzt haben", meint Druml. Der Staat müsse jetzt dahinwirken, damit das Gesundheitssystem in Österreich nicht völlig zusammenbricht
Sollten Ungeimpfte auf eine Behandlung auf der Intensivstation verzichten müssen?
Das wäre aus Sicht der Bioethikerin ganz klar nicht möglich. "Wir leben in einer inklusiven Gesellschaft. Unsere Stärke ist das soziale Gesundheitssystem. Es wird jeder behandelt, ega ob geimpft oder nicht geimpft. Egal ob Raucher oder Alkoholiker. Wir dürfen nicht unterscheiden."
Ist es gerechtfertigt, dass Geimpfte jetzt wieder massive Einschränkungen mittragen müssen?
"Natürlich sollten alle, die geimpft sind und durch die keine Gefährdung für andere hervorgeht, wieder ihre Rechte zurückbekommen. In einer Pandemie sind wir aber alle voneinander abhängig. Wenn zu wenige geschützt sind, sind wir wieder alle gefährdet zu erkranken. Wir haben keine andere Wahl."
Die Sendung "Vorarlberg LIVE" ist eine Kooperation von VOL.AT, VN.at, Ländle TV und VOL.AT TV und wird von Montag bis Freitag, ab 17 Uhr, ausgestrahlt. Mehr dazu gibt's hier.
(VOL.AT)
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