Mit seiner Familie lebt Kamil Magomedov seit 2012 in Vorarlberg. Von der Staatspolizei sei sein Vater in Dagestan verhaftet und gefoltert worden. Kamil habe seinen Vater halb tot gefunden und befürchtet bei einer Abschiebung, dass das gleiche wieder passieren könnte. “Er wurde schon ein paarmal mitgenommen und geschlagen”, sagte Kamil gegenüber dem ORF Vorarlberg. Da er jetzt selbst volljährig sei, glaube er, dass die Behörden auch ihn nicht Ruhe lassen würden.
Kamils Schulkameraden können die drohene Abschiebung nicht nachvollziehen und haben seinen Fall deshalb an die Öffentlichkeit gebracht. “Kamil ist so ein fleißiger Junge und er gehört eigentlich nach Österreich”, sagt sein Mitschüler Metin Keskin gegenüber dem ORF Vorarlberg. Auch sein Lehrer Bernd Stadelmann betone, dass Kamil ein sehr gut integrieter und höflicher Schüler sei. Jetzt soll Kamil aber ein halbes Jahr vor seinem Abschluss abgeschoben werden.
Dagestan unruhigste Region Russlands
Dagestan sei die wohl unruhigste Region in Russland. Dort gebe es immer wieder Terroranschläge mit zahlreichen Opfern. Islamistische Untergrundkämpfer würden dahinter stecken, die ein unabhängiges kaukasisches Emirat errichten wollten.
Warum für das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl die Abschiebung zulässig ist, kann Peter Mennel vom Verein “Vindex – Schutz und Asyl” nicht nachvollziehen, wie er gegenüber dem ORF Vorarlberg sagte. Den Ausführungen der Familie Magedomev glaube man nicht, heißt es im seitenlangen Befragungsprotokoll. Damit nehme man der Famiie die Chance, die in Österreich erworbene Bildung umzusetzen.
Kinder haben Recht auf Bildung und Schutz
Für den Experten verstößt das gegen die Kinderrechte. Kinder hätten nämlich ein Recht auf Bildung sowie Schutz und Sicherheit vor Verfolgung sowie auf Gesundheit. Mennel sagte gegenüber dem ORF Vorarlberg, dass Kamil und sein Bruder Ahmend aufgrund von posttraumatischen Belastungsstörungen jahrelang in Therapie waren.
Um die drohende Abschiebung zu verhindern, hat sich Kamils Vater in Wien nun einen Anwalt genommen. Einzelfälle würden vom Innenministerium nicht kommentiert. In diesem Jahr waren unter den 8.000 Rückführungen etwa 400 russische Staatsbürger. Familie Magedomev hofft, dass sie nicht die nächsten sein werden.
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