Drei Tote bei Spitals-Inferno in Mödling: Ermittler suchen nach Ursache
Für drei Männer in dem Raum sei jede Hilfe zu spät gekommen, sagte Matthias Hofer, Sprecher der NÖ Landesgesundheitsagentur (LGA), zur APA. 20 Personen wurden evakuiert, eine Frau wurde leicht verletzt. Rund 90 Patienten mussten verlegt werden. Bundes- und Landeskriminalamt ermitteln zur Brandursache.
Alarm kurz vor 1 Uhr nachts ausgelöst
Kurz vor 1.00 Uhr war Alarm ausgelöst worden, in einer Aussendung der LGA wurde von "schneller Brandentwicklung" berichtet. Die gesamte Station für Innere Medizin sei verraucht gewesen. Zehn Wehren rückten mit 173 Mitgliedern und 33 Fahrzeugen aus, auch die Betriebsfeuerwehr des Landesklinikums stand bei den Löscharbeiten im Einsatz. "Brand aus" wurde kurz vor 3.00 Uhr gegeben.
Bei einer am Dienstag kurzfristig einberaumten Pressekonferenz ortete Werner Hauser, Kommandant der FF Mödling, eine "sehr gefährliche" ebenso wie "belastende Situation, die perfekt gemeistert wurde". Unter anderem seien 20 Atemschutzgeräteträgertrupps gestellt worden. Dem Personal attestierte Hauser, "Übermenschliches geleistet" zu haben. Selbiges äußerte die stellvertretende Ärztliche Direktorin Anette Severing, die noch in der Nacht an den Brandort geeilt war.
Ein Patient nicht im Raum: "Ihm geht es gut"
Bei den Verstorbenen handelt es sich laut Polizei um einen 75-Jährigen aus Baden, einen 78-Jährigen aus dem Bezirk Mödling und um einen 81-Jährigen aus dem Bezirk Bruck a. d. Leitha. Die Männer waren in jenem Vierbettzimmer aufhältig, in dem der Brand ausgebrochen ist. Ein weiterer dort untergebrachter Patient befand sich nicht in dem Raum. "Ihm geht es gut", informierte Claudia Herbst, Ärztliche Direktorin des Landesklinikums Baden-Mödling. Es sei "ein schwerer Tag", sagte sie im Zusammenhang mit dem Brandereignis.
20 Personen aus Station gerettet
"Durch die gute Zusammenarbeit ist es gelungen, 20 Personen aus der betroffenen Station zu retten", sagte Hofer. Diese waren dem Rauch ausgesetzt und galten zunächst als leicht verletzt. Letztlich wurde bei einer Patientin eine leichte Rauchgasvergiftung festgestellt. Die Frau sei in das Klinikum nach Baden gebracht worden, teilte Herbst mit. Nicht nur Pflegekräfte und Feuerwehr hätten geholfen, sondern auch Patienten untereinander, fügte sie hinzu.
90 Patienten verlegt
Etwa 90 Kranke wurden laut Hofer verlegt - innerhalb des Hauses und an die Standorte Baden, Wiener Neustadt sowie Neunkirchen, teilte der Sprecher mit. Die Brandmelder hätten "in der Sekunde angeschlagen". Herbst konkretisierte in der Pressekonferenz, dass 58 Personen transferiert worden sein: 31 nach Baden, 27 nach Wiener Neustadt und Neunkirchen.
Kein OP-Betrieb möglich
Von dem Feuer im dritten Stockwerk waren letztlich auch zwei darunterliegende Bettenstationen betroffen. Selbiges galt für die fünf Operationssäle im ersten Stockwerk. Am (heutigen) Dienstag werde es keinen OP-Betrieb in Mödling geben, sagte Hofer. Es werde mit Hochdruck daran gearbeitet, die Operationssäle so rasch wie möglich wieder benützbar zu machen. Die Ärztliche Direktorin nannte einen Zeitraum von 24 bis 48 Stunden, in dem Teile der betroffenen Stationen wieder geöffnet werden sollen.
Das Bezirksfeuerwehrkommando Mödling berichtete von hoher Brandintensität im betroffenen Zimmer samt Rauchentwicklung. "Zahlreiche Patienten waren dadurch unmittelbar gefährdet", hieß es in einer Aussendung. Parallel zur Menschenrettung sei die Bekämpfung der Flammen mittels Innen- und Außenangriff vorgenommen worden.
Der Gangbereich in der betroffenen Station sei beim Eintreffen der ersten Helfer bereits verraucht gewesen, sagte Markus Groll, Einsatzleiter der Betriebsfeuerwehr des Klinikums. Wegen der Verbreitung der Rauchgase habe auch das zweite Obergeschoss evakuiert werden müssen.
Großaufgebot an Einsatzkräften
An Ort und Stelle war auch ein Großaufgebot des Roten Kreuzes und des Samariterbunds. In Summe wurden 20 Rettungs- und fünf Notarzteinsatzfahrzeuge aufgeboten. Zwei Bezirkseinsatzleiter rückten ebenso aus wie ein Notarzthubschrauber. Das Rote Kreuz stellte vier Kriseninterventionsteams und insgesamt 86 Helfer, sagte Josef Schmoll, Präsident des Roten Kreuzes Niederösterreich.
Statement der Feuerwehr
Brandursache noch unbekannt
Die betroffene Station wurde gesperrt. Die Brandursache war vorerst unbekannt, Ermittlungen waren in den Mittagsstunden im Gange. Konrad Kogler, Vorstand der LGA, bezeichnete die Ursachenfindung im Rahmen der Pressekonferenz als wichtig, man wolle "bestmöglich reagieren" können. "Heute ist für uns ein Tag der Trauer", betonte Kogler auf das generelle Geschehen bezogen.
"Lückenlose Aufklärung"
"Die Ereignisse der letzten Nacht sind erschütternd. Unsere Gedanken sind bei den Opfern und ihren Familien", betonten Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und der für die Kliniken zuständige Landesrat Ludwig Schleritzko (beide ÖVP) in einer schriftlichen Stellungnahme. "Nun geht es darum, den Unfallhergang lückenlos aufzuklären. Unser Dank gilt dabei allen Einsatzkräften sowie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im LK Mödling, die umgehend zur Stelle waren um zu helfen."
Mödlings Bürgermeister Hans Stefan Hintner (ÖVP) reagierte ebenfalls betroffen auf den Vorfall. "Unser herzliches Beileid gilt allen Angehörigen der Opfer dieser unfassbaren Tragödie. Ein großes Dankeschön an die vielen Frauen und Männer von Rettung und Feuerwehr, die mit ihrem Einsatz eine Ausbreitung der Flammen und damit möglicherweise weitere Todesopfer verhindert haben", hieß es in einer offiziellen Stellungnahme auf der Homepage der Stadtgemeinde.
Statement der ärztlichen Leiterin Claudia Herbst
Statement der Vertreter der Landesgesundheitsagentur
Statement des Roten Kreuzes
Fragerunde nach der Pressekonferenz
(APA)
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