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Drei Jahrhunderte Frauengeschichte

Der Weg zur Emanzipation war ein Langer!
Der Weg zur Emanzipation war ein Langer! ©Pezold
Im Schiffle ging es kürzlich um Hexenmord und den langen beschwerlichen Weg der Frauenemanzipation.
Drei Jahrhunderte Frauengeschichte

Hohenems. Einen Redner der besonderen Güteklasse hatte die VHS für das Seminar „Vom Hexenmord zur Bundesministerin“ gewinnen können. Dr. Gerhard Wanner hielt an zwei Abenden den Vortrag über ein sehr brisantes Thema. Interessiert folgten die Zuhörer im Schiffle den Ausführungen des Referenten, der mit einem schier unerschöpflichen Wissen über die Materie aufwarten konnte. Agnes Jäger begrüßte die Gäste und hielt eine Laudatio auf den Vortragenden, dessen Weg mit zahlreichen Auszeichnungen und Ehrungen gepflastert ist.

Die Büchse der Pandora

Die Frau, von Anbeginn als Verführerin verpönt, als die Unheilvolle, die Schuld hat an der Erbsünde. Ist die Frau nur ein Geschöpf aus der Rippe des Mannes? Aristoteles sah das wohl so, sei er doch sehr Frauenfeindlich gewesen; auch in der griechischen Mythologie ist die abwertende Haltung gegenüber dem weiblichen Geschlecht sehr stark spürbar. Gerhard Wanner: „Die Emser Grafen scherten sich nicht so sehr um die Vorurteile der Kirche, wenn es um die Sinnesfreuden ging. Auf der anderen Seite waren sie gnadenlos was die Hexenverfolgung betraf. Als Nonne genoss man höchstes Ansehen, weshalb es auch im 16. und 17. Jhdt. viele Frauenklöster in Vorarlberg gab. Es gab eine strenge Hirarchie, die Nonnen, Ehefrauen und Mütter standen an höchster Stelle, danach kamen jungfräuliche Mägde.

Als Hexen Beschuldigte stammten meist aus den untersten Schichten der Gesellschaft. In der Mitte des 16. Jahrhunderts kam es in den Herrschaften Bregenz und Feldkirch zu einer wahren Hexenverfolgungswelle. Für jede Art von Unglück brauchte man Schuldige, die vermeintlichen Hexen und Hexer boten sich buchstäblich als Sündenböcke an. Erst Ende des 18. Jhdts. wurde die Wende eingeläutet, die Französische Revolution zog den Frauen die Hosen an und brachte ihnen die Emanzipation. Das dunkle Zeitalter begann sich aufzuhellen, was Vorarlberg betraf stachen besonders die Frauen im Bregenzerwald als aufgeklärt heraus. Mit 200 Publikationen zur österreichischen und Vorarlberger Zeitgeschichte hat sich Gerhard Wanner einen Namen gemacht, der Träger des Goldenen Ehrenzeichens der Rep. Österreich, hat sich intensiv mit der Frauengeschichte in Vorarlberg befasst, die Zuhörer hörten teils mit Staunen, teils mit Grauen, wie sich der lange Weg der Frauen bis an die Spitze der Macht entwickelte. In der Büchse der Pandora sind all die schrecklichen Vergehen jener dunklen Zeit verborgen – möge sie für immer geschlossen bleiben.

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