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Downhill-Weltelite gab sich in Brand die große Ehre

©Schubert/Marte
Downhill Elite in Brand
NEU

Ruetsch und Widmann sind die EDC Sieger 2019

Brandnertal war am Wochenende Gastgeber des Finales vom iXS European Downhill Cup, bei dem sich Constantin Ruetsch und Veronika Widmann die Serientitel sicherten. Die Tagesbestzeit brachte Slawomir Lukasik runter.

Bereits im Jahr 2008 wurde der iXS European Downhill Cup ins Leben gerufen und hat seitdem schon viele Seriengewinner hervorgebracht. Große Namen wie beispielsweise Nick Beer (SUI), Markus Pekoll (AUT), Robin Wallner (SWE), Emmeline Ragot (FRA) und Monika Hrastnik (SLO) haben sich in der Statistik verewigt. Aber auch viele der heutigen Weltelite haben die Serie als Sprungbrett genutzt, nur zu gut erinnert man sich an Brook McDonald (NZL), David Trummer (AUT), Valentina Höll (AUT) oder Tahneé Seagrave (GBR). Und weil damit rechnen kann, dass auch einige der Protagonisten von 2019 im internationalen Geschäft eine wichtige Rolle einnehmen werden, sollte man sich diese Namen merken und die Karrieren aufmerksam verfolgen.

In der zwölften Saison der Serie standen sechs Rennen auf der Agenda, wobei am vergangenen Wochenende zum zweiten Mal Brandnertal in Österreich Gastgeber des Finales war. Nachdem man in der Vergangenheit eher Pech mit dem Wetter hatte, rückste in diesem Jahr etwas nach vorn und wurde dafür belohnt. Schöne spätsommerliche Bedingungen rahmten den Saisonabschluss würdig ein und somit lieferte der Bikepark in Vorarlberg das perfekte Rennen ab.

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DER WETTBEWERB

Als Schauplatz diente die Strecke „Tschack Norris“ mit einer Gesamtlänge von 2.300 Metern und 300 Metern Höhendifferenz. Weite Sprünge und ein wechselnder Untergrund aus Steinen, Waldboden und Wurzelpassagen stellt hohe Ansprüche an die Fahrer und Fahrerinnen. Insgesamt gingen 170 aus 22 Nationen von ihnen an den Start.

Am Freitag startete das Rennen wie immer mit dem Track Walk und dem freien Training. Entspannt hatte man also Zeit, sich in den fünf Stunden auf die Strecke einzustellen und sich die schnellen Linien einzuprägen.

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QUALIFICATION

Samstagmorgens hatte man dann nochmal fünf weitere Stunden Trainingszeit, bevor es ab 14.30 Uhr mit den Qualifikationsläufen los ging. Für viele hieß es nun, weitere wichtige Punkte für die Gesamtwertung zu sammeln, denn noch war in den meisten Klassen nichts entschieden. Gerade in den Elite Kategorien wurde es noch einmal richtig spannend, wobei mit der Qualifikation dann schon ein paar Fahrer ihre Ambitionen andeuteten. Allen voran Veronika Widmann (ITA - Insync Racing), die mit einer Zeit von 3:05.288 Minuten und einem Vorsprung von mehr als fünf Sekunden sich den ersten Platz sicherte. Auf die bis dato Serienführende Lea Rutz (SUI - iXS Gravity Union) konnte die Weltranglistendritte sogar ganze zehn Sekunden rausfahren und sich bis auf 38 Punkte Rückstand herankämpfen. Somit musste die Schweizerin am Sonntag mindestens Zweite werden, um den Titel mit nach Hause zu nehmen.

In der Elite Men Klasse spielten die Serienführenden hinsichtlich des Tagesergebnisses keine Rolle. Die Bestzeit wurde von Andreas Kolb (AUT - Gamux Racing) mit 2:34.080 Minuten eingefahren. Constantin Ruetsch (SUI - iXS Gravity Union) begnügte sich mit dem 23. Platz, während sein stärkster Konkurrent Christopher Philogene (RSA - 2 Bros Racing) mit einem DNF seine Chance auf den Titel zumindest soweit vergab, dass ihm nur noch die eher theoretische Möglichkeit des Tagessiegs und eines Totalausfalls von Ruetsch offenstand. Der Südafrikaner hatte sich im Training das Handgelenk verletzt und musste deshalb bereits kurz nach dem Start den Kurs verlassen und auf der ebenen Straße nach unten rollen. Aufgrund seines Protected-Status´ war er aber natürlich für das Super Final gesetzt.

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FINALS

Der Sonntag startete dann zwar etwas bewölkt, aber trocken und angenehm warm. Nachdem noch einmal eine Trainingssession von drei Stunden zur Verfügung stand, ging es nach dem Mittag los, dann sogar mit Sonnenschein. Die erste Klasse war obligatorisch die Pro Masters. Benny Strasser (GER - Magura Santa Cruz) beendete dabei seine Saison wie er sie angefangen hatte, nämlich mit einem Sieg. Dieser verhalf ihm dann sogar noch für den obersten Platz in der Gesamtwertung. Benjamin Herold (GER - Giant Germany Off-Road Team) war dabei der Verlierer, sofern man bei einem zweiten Gesamtwertungsplatz davon sprechen kann. Dritter im Serienklassement wurde Frank Hedwig (GER - Rad-Art Ilmenau), der sich beim Training am Freitag verletzte und somit zusehen musste, was am Ende für ihn heraussprang. Gute Besserung an dieser Stelle.

In der Klasse U17 konnte Nuno Zuzarte Reis (POR - Commençal) mit seinem fünften Sieg unangefochten auch den Serientitel einstreichen. Oisin O‘Callaghan (IRL - Trek Ireland Racing) landete mit knapp drei Sekunden Rückstand auf dem zweiten Platz, was ihm auch den zweiten Rang in der Gesamtwertung einbrachte. Dritter in der Tageswertung wurde Davide Capello (ITA - Team Scoutbike). In der weiblichen U17 Kategorie kam es zu einem Wimpernschlagfinale, denn Kine Haugom (NOR - Drammen cykleklubb) schnappte ihrer Konkurrentin Izabela Yankova (BUL - United Riders) mit nur vier Zehntelsekunden Vorsprung den Sieg weg. Somit trennten sich die beiden bei sechs Rennen mit drei zu drei Siegen. Für die Serienwertung bedeutete dies, dass die Norwegerin sich noch mit 20 Punkten Vorsprung den Titel schnappte.

In der Klasse U19 male kam es wohl zum knappsten Ergebnis der Saison. Mit nur einer Tausendstelsekunde Vorsprung gewann Onni Rainio (SWE - Saracen SportSource) vor Ian Guionnet (FRA - Bunny Hop Club). Somit konnte der Schwede auch die Gesamtwertung für sich entscheiden. Hannes Lehmann (GER - MRC Saracen Racing Team) erreichte in der Tageswertung den dritten Rang, was ihm schlussendlich den zweiten Platz im Geamtklassement einbrachte. Bei dem weiblichen Pendant dazu ließ Samanta Pesenti (ITA - Team Zanolini Bike) nichts anbrennen und räumte den 2019er Titel ab.

Bei den Elite Women verlief das Wochenende sicherlich für Lea Rutz nicht wie vorgestellt. Eigentlich galt die Schweizerin als Favoritin, doch dann meldete kurzfristig noch Veronika Widmann und nutzte die Chance, sich mit der vollen Punktzahl auch noch die Gesamtwertung unter den Nagel zu reißen. Damit gewann die Südtirolerin zum zweiten Mal nach 2016 den Serientitel und setzte der besten Saison ihrer Karriere damit die Krone auf. Alessia Missiagia (ITA - Team Zanolini Bike) wurde Tageszweite und dafür zusätzlich mit dem dritten Platz der Serienwertung belohnt. Bei Lea Rutz reichte es nur für den vierten Rang, wodurch sie sich mit den Vizetitel der Cupwertung zufriedengeben musste.

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SUPER FINAL ELITE MEN

Im letzten Wettbewerb, dem einzigartigen Super Final, war es tatsächlich sehr spannend und kaum vorhersehbar. Die üblichen Podestfahrer hatten mit den unterschiedlichsten Problemen zu kämpfen, wobei dann doch der eine oder andere profitieren konnte. Beispielsweise war es Erik Irmisch (GER - Team Racing Dudes), der aufgrund gesundheitlicher Schwierigkeiten nicht angereist war, aber am Ende ohne sein Zutun auf dem dritten Rand der Serienwertung die Saison beendete. Mit etwas mehr Aufwand arbeitete sich Davide Palazzari (ITA - Scout Nukeproof) nach vorn. Die drittbeste Zeit des Tages verhalf ihm zum zweiten Rang der Gesamtwertung. Andreas Kolb lag an der Zwischenzeit noch ganz vorn, schaffte es aber dies nicht ganz bis ins Ziel runterzubringen und landete somit auf dem zweiten Platz. Tagesbester wurde Slawomir Lukasik (POL - NS Bikes Factory Racing), der 2016 bereits schon einmal die Serie gewinnen konnte. Constantin Ruetsch schien etwas auf Sicherheit zu fahren und beendete das Rennen als 16., was aber zweitrangig war, denn sein Punktekonto war so voll, dass er sich des Seriensieges sicher sein konnte. Sein größter Kontrahent, Constantin Philogene, musste sich wegen seiner Handverletzung geschlagen geben und rutschte mit dem 24. Rang sogar noch auf den undankbaren vierten Serienrang.

Definitiv ist ein Saisonfinale eines der spannendsten Rennen der Saison. Brandnertal hat erneut einen würdigen Rahmen für den Wettbewerb geliefert, es war ein sehr schönes Rennen, bei endlich mal angemessenen Wetterverhältnissen. Zwölf Jahre liefert der iXS European Downhill Cup nun schon einen nicht unerheblichen Teil des Weltcup-Fahrerfeldes und stellt somit eine wichtige Talentschmiede dar. Weiter geht es nun in den iXS Serien mit der Deutschen Meisterschaft in Thale am kommenden Wochenende und eine Woche später dann mit dem endgültigen Saisonfinale im schweizerischen Bellwald.

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