Wirbel um das Rose-Areal in Dornbirn-Hatlerdorf: Ende August wurden dort Bäume gefällt. Zudem wurde das ehemalige Gasthaus “Rose” ausgeschlachtet. Dies entgegen aller Zusagen, welche die Bürgerinitiative “KulturInitiative” von der Stadt erhalten haben will. Nun meldet sich die Stadt Dornbirn zu Wort: “Die Entwicklung rund um das Gebäude des ehemaligen Gasthauses Rose in der vergangenen Woche wird mit Bedauern zur Kenntnis genommen”. Die Maßnahmen, welche vom Vorbesitzer getroffen wurden – “insbesondere das Entfernen der Einfriedung und anderen Metallgegenständen sowie die Verwertung großer Teile der Einrichtung” – hätten zu einer Verunsicherung bei den Planungspartnern und bei der in den Planungsprozess eingebundenen Bürger im Hatlerdorf geführt. Die Stadt jedenfalls sei nicht informiert gewesen, und habe umgehend reagiert, indem weitere, substanzielle Arbeiten am Gebäude untersagt. Mit der Kulturinitiative sei noch am selben Tag Kontakt aufgenommen worden.
Gemeinsame Vorgangsweise vereinbart
Seitens der neuen Eigentümer sei weiters versichert worden, dass am Gebäude keine weiteren “substanziellen Arbeiten durchgeführt” werden. Überdies hätten die Neo-Eigentümer zugesagt, das Gebäude für die kommenden Maßnahmen winterfest zu machen.
Zudem hätten die im Stadtrat vertretenen politischen Fraktionen eine gemeinsame Vorgangsweise vereinbart. Ziel ist es, bis spätestens Juni 2016 den Planungsprozess zu beenden. Es gelte, für das Gebiet rund um das Zentrum Halterdorf konkrete Aussagen für die weitere städtebauliche Entwicklung treffen zu können. Der nächste Planungsworkshop ist für November geplant. Im Vorfeld werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der ersten Veranstaltung über den aktuellen Stand und die weiteren Prozessschritte informiert.
Städtebaulicher Planungsprozess “Zentrum Hatlerdorf”
Der Ankauf des Rose-Areals Anfang des Jahres war für einige Hatlerinnen und Hatler Anlass, ihre Anliegen zur zukünftigen Entwicklung in diesem Gebiet zu formulieren und eine Kulturinitiative zu gründen. Von der Stadt Dornbirn wurde diese Initiative begrüßt und umgehend Gespräche geführt. In weiterer Folge wurde von der Stadt gemeinsam mit der Kulturinitiative Hatlerdorf ein städtebaulicher Planungsprozess gestartet, zu welchem alle Bewohnerinnen und Bewohner des Bezirks eingeladen wurden. Eine erste „Planungswerkstatt“ hat bereits stattgefunden.
Mehr als 70 Besucherinnen und Besucher beteiligten sich an dieser Planungswerkstatt zur Stadtteilentwicklung im Zentrum des Hatlerdorfs. Die Ergebnisse werden in den weiteren Planungsprozess eingearbeitet. Wesentliche Punkte und Anliegen waren neben der Sicherstellung der Nahversorgung und öffentlicher Angebote rund um das Hatler Zentrum eine Verbesserung der Verkehrssituation, ein gutes Verhältnis von bebautem Raum und Freiräumen sowie die Schaffung von Begegnungsmöglichkeiten. Auf möglichst kurzen Wegen wünschen sich die Hatlerinnen und Hatler beispielsweise eine Poststelle, eine Bäckerei und einen Lebensmittelhandel aber auch Spielflächen oder Veranstaltungsmöglichkeiten für kulturelle Angebote. Auch die Situation für den nichtmotorisierten Verkehr durch Verbesserungen für Fußgänger und Radfahrer stehen auf der Prioritätenliste ganz oben.
Politische Reaktionen
Stadtplanungsreferent Vizebürgermeister Mag. Martin Ruepp (ÖVP): „Es ist wichtig, dass in die Planung rund um das Zentrum Hatlerdorf die interessierten Hatler Bürgerinnen und Bürger eingebunden sind. Wir haben bei der ersten Planungswerkstatt klar gemacht, dass es sich um einen offenen Planungsprozess handelt und dass alle verschiedenen Interessen gehört und bestmöglichst berücksichtigt werden. Aktuell arbeiten Experten daran, die bisherigen Ergebnisse in konkrete Entwicklungsszenarien umzusetzen, die dann wiederum eingehend zu diskutieren sind. Bis Juni 2015 sollte die Erarbeitung von entsprechenden Entscheidungsgrundlagen möglich sein.“
Stadtrat Mag. Gebhard Greber (SPÖ): „Leider ist durch die nicht genehmigten Abbruchsarbeiten Vertrauen zerstört worden. Daher ist es mir wichtig zu signalisieren, dass der gemeinsame Planungsprozess der Stadt mit der Hatler Bevölkerung und mit SPAR weitergeht, als offener Prozess. Dabei sollen öffentliche Interessen und die von SPAR berücksichtigt werden. Bei den gemeinsamen Planungen geht es nicht nur um das Rose-Areal, sondern um das ganze Zentrum des Hatlerdorfes. Wichtig ist aber auch, dass man sich dafür genügend Zeit nimmt, nämlich bis Juni 2016. Ich habe mich dafür eingesetzt, dass VerteterInnen der Kulturinitiative Hatlerdorf, aber auch von SPAR in den Stadtplanungsausschuss eingeladen werden, um dort ihre Vorstellungen eingehend zu erläutern.
Stadtrat Walter Schönbeck (FPÖ): „Ganz klar bekenne ich mich zur Weiterführung des Planungsprozesses. Der neue Eigentümer soll und muss in diesen Entwicklungsschritt mit einbezogen werden. Was jedoch für mich nicht in Frage kommt, ist der Eingriff in die Eigentumsrechte der jeweiligen Besitzer. Denn diese Eingriffe würden bedeuten, dass dies für alle Eigentümer in Dornbirn gilt! Dies wäre demokratiepolitisch sehr bedenklich und die Folgewirkungen für den jeweiligen Betroffenen katastrophal. Jedoch eine Zukunftsvorschau für die Entwicklung des Hatlerdorf mit Zielen und Wünschen in gemeinsamer Arbeit ist von meiner Seite ausdrücklich zu begrüßen. Diese soll als Basis für die weitere Entwicklung des Stadtteils beitragen.“
Stadträtin Dr. Juliane Alton (Grüne): „Der Planungsprozess für den Hatler Ortskern birgt für die gesamte Stadt große Chancen: Zentral ist die Frage, ob die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger künftig funktioniert. Es ist für eine Stadt ein großer Vorteil, wenn die Bevölkerung sich so aktiv ins Spiel bringt und so klare Forderungen formuliert, wie das zuletzt geschehen ist. Und es gibt keinen Grund für die Stadt, sich im Planungsprozess nicht nach diesen Forderungen zu richten. Gefordert wurden: Eine gute Nahversorgung samt Post. Es ging dabei aber nicht um ein Mehr an Verkaufsflächen. Der Erhalt der Grünräume war ebenfalls eine zentrale Forderung, nachdem auf dem Spielplatz der neue Kindergarten errichtet wurde. Es ist wichtig, dass für diese verlorene Fläche sofort Ersatz geschaffen wird. Weiters muss es eine Verkehrsberuhigung auf der Arlberg- und Hatlerstraße geben, die so laut ist, wie der Gürtel in Wien. Und nicht zuletzt braucht es im Hatlerdorf Kultur- und Begegnungsräume, ähnlich wie die Rose sie früher geboten hat.
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