Ein männlicher Aktivist des Vereins Gegen Tierfabriken (VGT) hat sich am Samstag in Dornbirn ausgezogen – und wurde mit einer überdimensional großen Schere auf symbolische Weise kastriert. Anschließend an die Aktion wurden Passanten dazu eingeladen, sich mittels modernster Videotechnologie einen Eindruck von den Bedingungen in der Schweinehaltung zu verschaffen. Ein preisgekröntes 360°-Video mit dem Titel “Durch die Augen eines Schweines”, produziert mit Thomas D von den Fantastischen Vier, wird erstmals in Österreich präsentiert.
Die betäubungslose Kastration von Ferkeln ist schon seit Jahren ein heißes Thema im Tierschutz. Nach heftiger Kritik wird in Österreich seit 2012 teilweise ein schmerzlinderndes Mittel eingesetzt, allerdings ist das nicht gesetzlich vorgeschrieben, wie der VGT kritisiert. Schmerzausschaltung finde keine statt.
Deutschland habe nun die Initiative ergriffen und die Kastration ohne Betäubung mit einer Übergangsfrist bis 1.1.2019 verboten. In Österreich hingegen ist es unverändert erlaubt, Ferkel bis zum 7. Lebenstag ohne Schmerzausschaltung zu kastrieren, prangert der VGT an.
“Alternativen sind bekannt”
Tobias Giesinger, Kampagnenleiter des VGT in Vorarlberg: “Der VGT fordert auch für Österreich dieselbe Regelung wie in Deutschland. Die Alternativen sind längst bekannt. Es ist nicht mehr zeitgemäß und entspricht nicht den Werten in unserer Gesellschaft, Babyschweinen diese Höllentortur ohne vernünftigen Grund anzutun. Deshalb touren wir durch ganz Österreich, um die Bevölkerung aufzuklären und um Unterstützung für unsere Forderung zu erhalten.”
“Nackte Wahrheit mittels Virtual Reality”
Giesinger weiter: “Zusätzlich bieten wir erstmalig in Österreich den Menschen die Chance, mittels neuester Technologie die nackte Wahrheit hinter verschlossenen Türen zu erfahren. Mittels 360° Virtual Reality-Brille kann man hautnah erleben, wie eine Schweinemutter, eingesperrt im Kastenstand, ihre Babys auf die Welt bringt, wie Ferkel kastriert werden, und man ist dabei, wenn junge Schweine im Schlachthof ihren letzten Atemzug tun.“
“Politik gefordert”
Aktivistin Elisabeth Sablik abschließend: “Die Politik ist jetzt gefordert, diesem Elend ein Ende zu setzen. Österreich sollte sich an Ländern wie der Schweiz und Norwegen ein Beispiel nehmen, wo die betäubungslose Ferkelkastration bereits verboten ist. Die Bevölkerung will diese Tierquälerei nicht mehr.“
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