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Doppelmayr liefert nicht nach Nordkorea

Vorarlbergische Doppelmayr hat schon vor knapp einem Jahr abgesagt
Vorarlbergische Doppelmayr hat schon vor knapp einem Jahr abgesagt ©VOL.AT
Das stalinistische Nordkorea will dieser Tage ein Luxusskiressort in der Ostküstenstadt bei Wonsan eröffnen. Das Regime von Kim Jong-un hat Interesse am Wintersport, seit klar ist, dass Südkorea 2018 olympische Winterspiele ausrichten wird. Doch es gibt ein großes Problem - weder österreichische Firmen noch welche aus der Schweiz liefern Seilbahnen oder Lifte.

“Wir haben vor etwa einem Jahr eine Anfrage erhalten. Doch aus politischen Gründen lieferten wir nicht”, sagt Ekkehard Assmann von den Doppelmayr Seilbahnen in Vorarlberg am Freitag zur APA. Angefragt wurde um zwei Seilbahnen. Sollte erneut angefragt werden, so geht Assmann davon aus, “dass wir dabei bleiben”.

Ob eine (staatliche) nordkoreanische Firma oder Regimevertreter selbst im “Ländle” angefragt hatten, wollte der Doppelmayr-Sprecher allerdings nicht beantworten. “Für unsere Kunden gilt Datenschutz”, so Assmann.

Auch Schweiz liefert nicht

Die dpa berichtet am Freitag weiter, dass auch aus der Schweiz keine Seilbahnen geliefert werden. Die “Washington Post” hatte vor einigen Tagen noch spekuliert, als neutraler Staat werde die Schweiz sehr wohl liefern. Denn was als Luxusgut gilt und nicht exportiert werden dürfe, könne Auslegungssache sein.

Tatsächlich schaute es vorübergehend auch so aus, als würde eine Schweizer Firma nach Nordkorea liefern, aber im Sommer kam laut dpa das Aus für den geplanten eidgenössischen Seilbahnexport. Pjöngjang hatte demnach von der Bartholet Maschinenbau AG (BMF) eine kombinierte Anlage aus Sessel- und Kabinenbahn geordert. Schweizer Medien berichteten über einen Preis von 7 Mio. Franken (5,69 Euro Millionen Euro), lieferbar in Einzelteilen an einen chinesischen Partner, der die Montage an Ort und Stelle gewährleisten sollte.

Das Staatssekretariat für Wirtschaft in Bern kam allerdings zur Überzeugung, dass auch wenn Seilbahnen in der Schweiz alltägliche Beförderungsmittel sein mögen, diese im konkreten Fall Nordkoreas als Luxusgüter zu werten sind. Und Luxusgüter sind laut UN-Sanktionen gegen Nordkorea für das Land verboten. Das Seco kam weiters zur Überzeugung, das von Pjöngjang geplante Skiressort sei offensichtlich ein “Prestige- und Propagandaprojekt des Regimes”.

Vergeblich argumentierte BMF-Verwaltungsratspräsident Roland Bartholet in der Schweizer “Sonntags-Zeitung”, schreibt die dpa: “Die Zivilbevölkerung hätte die Anlage genauso wie das Regime nutzen können.” Zudem würde der Aufbau von Sportanlagen in Nordkorea Arbeitsplätze schaffen.

Nordkorea ortet Verstoß gegen Menschenrechte

Auch Nordkorea reagierte auf die Absage aus der Schweiz. Als “ernst zu nehmenden Verstoß gegen Menschenrechte” bezeichnete die staatliche Nachrichtenagentur KCNA die Entscheidung.

Damit scheint der Traum von Kim Jong-un von einem Wintersportgebiet mit höchstem internationalen Standard nun zu scheitern, zumindest was moderne Auffahrten zu den Abfahrten betrifft.

Laut südkoreanischen und schweizerischen Medien soll der Sohn von Diktator Kim Jong Il einige Zeit inkognito – getarnt als Kind von Botschaftsmitarbeitern – eine Schule in Bern besucht haben. Schweizer Mitschüler hätten später berichtet, er sei ein begeisterter Skifahrer gewesen.

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