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Diskussion um Jugend und Alkohol

Schwarzach - Das Thema Jugend und Alkohol, das zuletzt auch den Landtag intensiv beschäftigte, sorgt in Vorarlberg weiter für Diskussionen. Landespolitik will Gesetz verschärfen.

In der Landespolitik gibt es Pläne, harte Alkoholika und so genannte Alko-Pops für Jugendliche unter 18 Jahren zu verbieten. Während Handel, Gastronomie und die Exekutive Schwierigkeiten bei der Umsetzung sehen, kritisieren Sozialarbeiter mangelnde Kontrollen der Polizei.

„Wir haben ein bestehendes Gesetz, das sehr gut exekutierbar wäre, nämlich 16“, so Andreas Prenn, Leiter der Werkstatt für Suchtprophylaxe (Supro), über das Vorarlberger Jugendschutzgesetz, das alkoholische Getränke für Unter-16-Jährige verbietet. „Und es passiert de facto gar nichts“, kritisierte der Sozialarbeiter im Samstags-Interview von ORF Radio Vorarlberg die Exekutive. Laut Prenn werden zu wenig Kontrollen durchgeführt, es gebe auch zu wenige Konsequenzen. Verantwortlich seien nicht nur Handel und die Gastronomie, sondern auch die Eltern.

Die Grüne Jugendsprecherin Karin Fitz erklärte, vor einer Verschärfung der Gesetze müssten die bestehenden Spielräume genutzt werden. „In einem Jahr kann dann evaluiert werden, wie diese Maßnahmen gewirkt haben. Jetzt einfach zu verschärfen und kaum kontrollierbare Gesetze zu schaffen, ist meines Erachtens nicht sinnvoll“, meinte Fritz. Der ÖVP-Landtagsabgeordnete Werner Huber betonte, die Probleme seien alarmierend. Klare Spielregeln beim Jugendschutz seien sehr wichtig, weshalb es auch legitim sei, über neue Einschränkungen beim Jugendschutz nachzudenken. „Genauso wichtig ist allerdings die Vorbeugung“, so Huber und nannte etwa die in Vereinen gebotene sinnvolle Freizeitgestaltung.

Im Zuge einer Schwerpunktaktion führte die Polizei im Bezirk Bludenz am Wochenende auch Kontrollen nach dem Jugendschutzgesetz durch. Die derzeit in Vorarlberg geführte Diskussion um das „Koma-Saufen“ habe die Polizei allerdings nicht dazu bewegt, so Wilfried Dönz vom Bezirkskommando Bludenz. „Wir sind nicht erst seit ein paar Tagen aufgewacht. Nachdem auch wir sehen, dass das zunimmt, werden wir die Einhaltung des Jugendschutzgesetzes verstärkt überprüfen“, erklärte Dönz und kündigte für das Frühjahr weitere Stichprobenkontrollen an. Die Polizei habe in dieser Angelegenheit allerdings ein Personalproblem, weil für die Kontrollen am Wochenende teure Überstunden bezahlt werden müssten.

Die Exekutive leiste viel in Bezug auf den Jugendschutz. „Vielfach führen wir auch Gespräche mit Eltern und Jugendlichen, leider ist häufig das Verständnis – auch von Seiten der Erwachsenen – nicht gegeben“, erklärte Dönz. „Wir machen teilweise Jugendarbeit über das Maß hinaus, vielleicht wird das in der Öffentlichkeit einfach nicht so wahrgenommen“, so der Polizist, der dafür eintrat, auch Wirte und Eltern in die Verantwortung zu nehmen.

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