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Diskriminierung: Hohe Dunkelziffer

Bregenz - Bregenz - Am Freitag stellte Landesvolksanwältin Gabriele Strele ihren Tätigkeitsbericht des Jahres 2010 vor. Obwohl die Beschwerden im Jahresvergleich annähernd gleich geblieben sind, waren die eingereichten Reklamationen öfter gerechtfertigt als noch im Vorjahr.
Landesvolksanwältin im VOL Live-Interview

Mit insgesamt 642 zu bearbeitende Fällen  wurde im Jahr 2010 eine leichte Steigerung gegenüber 2009 (620, Anm. d. Red.) verzeichnet. Die eingereichten Beanstandungen in verschiedensten Bereichen haben sich zahlenmäßig  nicht stark verändert, jedoch konnten in 40 Prozent mehr Fällen tatsachlich Missstände festgestellt werden. In realen Zahlen waren es 2009 zehn Fälle, im vergangenen Jahr bereits 14, in denen tatsächlich Unstimmigkeiten erfasst und entsprechende Maßnahmen ergriffen wurden. Viele Fälle konnten auch über vermittelnde und informierende Gespräche geregelt werden, was die relativ niedrigen Zahlen erklärt.

Baurecht größtes Tätigkeitsfeld

Größtes Sachgebiet der Volksanwaltschaft ist nach wie vor der Bereich des Baurechts. „Der soziale Bereich wird immer wichtiger, es gab vor allem im Zusammenhang mit der Wohnbeihilfe eine deutliche Steigerung“, so Volksanwältin Strele. Im Bereich Wohnbeihilfe konnten oft über Gespräche und Beratungen  für alle Beteiligten annehmbare Konsenslösungen erzielt werden.

Volksanwaltschaft ist auch Antidiskriminierungsstelle

Dass die Vorarlberger VA auch die Funktion der Volksanwaltschaft als Antidiskriminierungsstelle einnimmt, ist laut Strele noch nicht sehr bekannt. Hier befasst sich die Landesvolksanwaltschaft mit Diskriminierungen auf Grund ethnischer Zugehörigkeit, der Religion, einer Behinderung, des Alters, der sexuellen Orientierung oder des Geschlechts und auch (sexueller) Belästigung. Die Antidiskriminierungsstelle der Volksanwaltschaft ist lediglich  für Diskriminierungen auf Landes- und Gemeindeverwaltungsebene verantwortlich, jedoch werden auch andere Beschwerden direkt an die zuständigen Stellen weitergeleitet. Deshalb gebe es vermutlich eine sehr hohe Dunkelziffer an Diskriminierungsfällen. „Am häufigsten waren Diskriminierungen aufgrund des Geschlechts, dicht gefolgt von jenen aufgrund des ethnischen Hintergrundes“, berichtet Strele. (VOL Live / Sascha Schmidt)

Interview mit Gabriele Strele, Landesvolksanwältin

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