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Diskobetreiber unter Druck

Lustenau - Rettungseinsatz in einer Disko in Lustenau: Drei Jugendliche im Alter von erst 14 bis 15 Jahren müssen laut der Vorarlberger Suchtinitiative "SUPRO" wegen Volltrunkenheit ins Spital eingeliefert werden. Interview

Einer der Minderjährigen wurde am vorletzten Wochenende sogar auf der Intensivstation behandelt.

Anzeige geprüft

Dieser Vorfall ist nun für Gemeinde und Suchthelfer der Tropfen der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. „Wir sind dabei, der Sache nachzugehen und überprüfen, von wem die Jugendlichen in der ,Blauen SauÑ dermaßen betrunken gemacht wurden. Gegebenenfalls bringen wir die Verantwortlichen bei der Polizei zur Anzeige. Wer 14-Jährigen Alkohol zu trinken gibt, dem müssen die rechtlichen Konsequenzen klargemacht werden“, so Andreas Prenn von der SUPRO.

Auch bei der Gemeinde ist man alarmiert. „Diese Disko gehört definitiv zu den Hotspots in unserer Gemeinde, auch im Umfeld kommt es immer wieder zu Zwischenfällen. Wir werden uns des Themas annehmen, haben bereits eine Arbeitsgruppe gegründet“, so Vize-Bürgermeister Kurt Fischer. Außerdem werde man den Betreiber in direktem Gespräch mit den Vorwürfen konfrontieren. Der Geschäftsführer der Disko war gestern nicht für eine Stellungnahme gegenüber den „VN“ zu erreichen.

Anfrage abgeblockt

Nicht nur in Lustenau kämpfen die Gemeindevorstände gegen das Komatrinken von Jugendlichen. Fast alle großen Diskotheken im Land, darunter das „Enjoy“ in Altach, das „A14“ in Lauterach, die „Nachtschicht“ in Hard und die „Blaue Sau“ in Lustenau geraten immer mehr unter Druck. Für die Mitarbeiter der Rettung sind dies Schwerpunktorte, wenn es um Einsätze wegen alkoholisierter Jugendlicher geht. Die meist fehlende Kooperation der betroffenen Jugendlichen macht eine strafrechtliche Verfolgung allerdings schwierig. „Sie sagen uns meist nicht, von wem sie den Alkohol haben“, schildert Andreas Prenn.

Für den Sprecher der Vorarlberger Diskobetreiber, Hermann Metzler, ist der Vorfall in Lustenau kaum überraschend. „Seit Wochen versuchen wir, mit der ,Blauen SauÑ Kontakt aufzunehmen, um über das Thema Jugendschutz zu reden, aber ohne Erfolg, man ignoriert unsere Anfragen. Dort wird halt ein gutes Geschäft mit den Jugendlichen gemacht. Auch das ,A 14Ñ und das ,EnjoyÑ haben unsere Anfragen bis jetzt abgeblockt.“

In den einschlägig bekannten Diskotheken wird es in den nächsten Monaten verstärkt das sogenanntes „Mystery Shopping“ geben. Minderjährige testen, ob sie Alkohol bekommen. Wenn ja, dann müssen die betroffenen Betreiber mit hohen Strafen und auf lange Sicht sogar mit dem Entzug der Gewerbeerlaubnis rechnen.

Die SUPRO hat in Abstimmung mit dem Land und den Gemeinden eine Liste von Vereinbarungen erstellt, die künftig jeder Gastronomiebetrieb erfüllen soll. Diese beinhalten den Verzicht auf Aktionen wie Happy Hours und Flatrate-Partys, sowie das Verbot von Alkoholausschank an Betrunkene.

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