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Direktgespräche zum Kosovo beginnen

Im Ringen um den künftigen Status der südserbischen Provinz Kosovo werden am Montag in Wien die Direktgespräche zwischen Vertretern Belgrads und Pristinas eröffnet.

Bei dem eineinhalbtägigen Treffen unter Vorsitz von Albert Rohan, Stellvertreter des UNO-Chefverhandlers Ahtisaari, steht die Dezentralisierung bzw. Reform der Lokalverwaltung im Mittelpunkt.

Das erste albanisch-serbische Treffen hätte schon Ende Jänner in Wien stattfinden sollen, wurde aber nach dem Tod von Kosovo-Präsident Rugova verschoben. Die Gespräche in der Bundeshauptstadt werden hinter verschlossenen Türen im Palais Daun-Kinsky geführt. Für Dienstag ist eine Pressekonferenz geplant.

Pristina drängt in der Kosovo-Frage vehement in die Unabhängigkeit. Belgrad ist entschieden dagegen und bietet eine weit gehende Autonomie. Der Kosovo gehört völkerrechtlich zu Serbien, steht aber seit 1999 unter UNO-Verwaltung (UNMIK).

Unmittelbar vor Beginn der direkten Gespräche hat Ahtisaari in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ den künftigen Status der südserbischen Provinz de facto präjudiziert. Die Kosovo-Kontaktgruppe habe sich bei ihrem letzten Treffen in London darauf geeinigt, dass am Ende die Bevölkerung des Kosovo über ihre Zukunft entscheiden müsse. “90 Prozent sind Albaner – wie werden die sich wohl entscheiden?“, sagte Ahtisaari.

Serbien müsse eigene wirtschaftliche und nationale Ziele wie EU- Mitgliedschaft und NATO-Beteiligung verfolgen. Diese könnten aber nicht realisiert werden, wenn Serbien nicht bei der Lösung des Kosovo -Status kooperiere. „Wenn Belgrad bei der Kosovo-Frage nicht mitspielt, hat das negative Auswirkungen auf die eigenen Ziele“, so Ahtisaari.

Scharfe Kritik an den Statements des UNO-Chefverhandlers kam aus Belgrad. Sollte Ahtisaari damit fortfahren, „unvorsichtige“ Aussagen zu machen, werde er „nicht mehr die richtige Person“ für die Fortsetzung der Gespräche sein, erklärte ein Berater des serbischen Premiers Kostunica.

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