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Diözese Feldkirch wurde vor 50 Jahren eigenständig

Papst unterzeichnete Errichtungsvertrag am 7. Oktober 1968.
Papst unterzeichnete Errichtungsvertrag am 7. Oktober 1968. ©Diözese Feldkirch
Die Diözese Feldkirch ist der jüngste kirchliche Verwaltungsbezirk Österreichs.

Erst vor 50 Jahren, am 7. Oktober 1968, wurde der Vertrag über die Errichtung einer eigenständigen Diözese unterzeichnet und am 8. Dezember umgesetzt. Zuvor war Feldkirch als Generalvikariat ab 1818 den Bischöfen von Brixen unterstellt, 1964 entstand die aus Tirol und Vorarlberg bestehende Diözese Innsbruck.

Idee reicht lange zurück

Die Idee einer eigenen Diözese Feldkirch reicht bis in die Zeit von Joseph II. zurück. Seine Pläne, die kirchlichen Grenzen mit jenen des Staates übereinzustimmen, vereitelten allerdings die Napoleonischen Kriege. So wurde Vorarlberg erst 1818 von Papst Pius VII. aus der Abhängigkeit der Bischöfe von Chur, Konstanz und Augsburg losgelöst und in einem eigenen Generalvikariat dem Bischof von Brixen unterstellt. Um das Problem der großen Entfernung zum Bischofssitz zu lösen, erhielt Feldkirch einen Weihbischof als Generalvikar.

Intensive Bemühungen unter Landeshauptmann Ilg

Die Pariser Friedensverträge nach dem Ende des Ersten Weltkriegs verschoben die Grenzen, die Diözese Brixen befand sich nun in zwei Staaten. Der verbliebene österreichische Anteil wurde daraufhin quasi als Vorstufe einer Diözese in einer “Apostolischen Administratur Innsbruck-Feldkirch” zusammengefasst und dem Feldkircher Weihbischof unterstellt. Richtig intensiv wurden die Bemühungen für einen eigenen Bischofssitz in Vorarlberg nach dem Zweiten Weltkrieg unter Landeshauptmann Ulrich Ilg. 1957 richtete die Landesregierung offiziell ein Bittgesuch an den Vatikan und versprach, eine neue bischöfliche Mensa ausreichend zu dotieren.

Stadtarchiv Dornbirn
Stadtarchiv Dornbirn ©Stadtarchiv Dornbirn

Diözese als Chefsache

Erfolg war Ilg mit diesem Schreiben aber nicht vergönnt. 1964 wurde die Apostolische Administratur Innsbruck-Feldkirch aufgelöst und die Diözese Innsbruck gegründet. Vorarlberg blieb als Generalvikariat Teil dieses Kirchenverwaltungsbezirks. Die Gründung einer eigenständigen Diözese wurde in den 1960er-Jahren unter Landeshauptmann Herbert Kessler allerdings erneut zur Chefsache erklärt. Ganz im Sinne des Zweiten Vatikanischen Konzils nahm der 150 Jahre alte Plan schließlich Gestalt an. Am 7. Oktober 1968 unterzeichneten die Republik Österreich und der Heilige Stuhl einen Staatsvertrag über die Errichtung einer Diözese Feldkirch. Am 8. Dezember desselben Jahres vollzog Papst Paul VI. mit der Bulle “Christi Caritas” die endgültige Selbstständigkeit der Diözese Feldkirch – entgegen dem Widerstands des Innsbrucker Bischofs Paulus Rusch, der daraufhin auch den Feierlichkeiten fernblieb.

Bruno Wechner als erster Bischof

Erster Bischof wurde Bruno Wechner, der als Generalvikar bereits seit 1955 für Vorarlberg zuständig war. Wechner blieb über 20 Jahre lang Bischof, 1989 wurde er von Klaus Küng abgelöst. Auf die Ernennung des Opus Dei-Mitglieds Küng reagierten Vorarlberger Priester und Laienräte mit heftigem Protest. Noch am Vorabend der Bischofsweihe gingen 3.500 Demonstranten auf die Straße. Die Amtszeit Küngs verlief dessen ungeachtet weitgehend ruhig – von den Missbrauchsvorwürfen gegen Kaplan August Paterno abgesehen. Als Küng nach 15 Jahren in die Diözese St. Pölten abberufen wurde, hatten sich die Widerstände aufgelöst, es herrschte allgemein Bedauern.

 

Rekord-Kirchenaustritte ab 2005

2005 folgte auf Küng der streng konservative vormalige Feldkircher Generalvikar Elmar Fischer. Legte er mit geschickten Personalbestellungen zunächst einen guten Start hin, machte Fischer in der Folgezeit immer wieder durch verbale Fehltritte, etwa zum Thema Homosexualität, und durch glaubhafte Gewaltvorwürfe gegen seine Person von sich reden. Die Vorarlberger Gläubigen quittierten die Vorgänge, zu denen auch die aufgekommenen Missbrauchsvorwürfe im Kloster Mehrerau zählten, mit Rekord-Kirchenaustritten. In der Folge zog Fischer sich aus der Öffentlichkeit immer mehr zurück, Benno Elbs wurde als sein Generalvikar zunehmend das Sprachrohr der Diözese. 2013 nahm der wegen seines freundlichen und weltzugewandten Auftretens von der Vorarlberger Bevölkerung geschätzte Elbs schließlich selbst auf dem Bischofsstuhl Platz.

VOL.AT/Paulitsch
VOL.AT/Paulitsch ©VOL.AT/Paulitsch

236.100 Gläubige

Die Diözese Feldkirch ist in 126 Pfarrgemeinden aufgeteilt, in ihr sind 142 Priester tätig, 1968 waren es noch 200. Ende 2017 betreute die Diözese Feldkirch knapp 236.100 Gläubige, 2005 waren es 266.500.

(APA)

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