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Dinkhauser: ÖVP-Rebell will durchstarten

Schwarzach, Wien - Nach seinem Triumph in Tirol arbeitet ehemalige AK-Präsident Fritz Dinkhauser jetzt an bundesweiten Kandidaturen. Mit den "Vorarlberger Nachrichten" sprach er über seine Zukunft.

Er war der große Sieger der Tiroler Landtagswahl Anfang Juni: Dinkhauser, der noch immer der ÖVP angehört, aber eine eigene Liste anführt, schaffte auf Anhieb 18,3 Prozent. Diesen Wahlerfolg will er jetzt exportieren: Im „VN“-Interview verkündet Dinkhauser, dass es „ernsthafte“ Überlegungen gebe, bei den nächsten Nationalratswahlen bundesweit anzutreten. Über Tirol hinaus werde er von „Gruppen“ gedrängt, diesen Schritt „unbedingt“ zu setzen. Um welche Gruppen es sich handelt, will er nicht sagen: „Sonst gibt es sie morgen nicht mehr.“

Außerdem überlege er, bei den EU-Wahlen im kommenden Jahr anzutreten; mit seinem Mitstreiter, dem Transitgegner Fritz Gurgiser, habe er eine Person, die „genau in diesen Bereich“ hineinpasst: „Das ist eine gute Ansage.“

VN-INTERVIEW: ÖVP-Rebell Fritz Dinkhauser über Platter und seine Zukunftspläne

VN: Vor der Landtagswahl haben Sie gesagt, wenn Platter LH wird und van Staa geht, dann verzichten Sie auf eine Kandidatur. Jetzt ist es soweit, Platter löst van Staa ab.
Dinkhauser: Vor Weihnachten habe ich Platter gesagt, wenn er den Mut hat, anzutreten, dann unterstütze ich ihn. Jetzt ist die Zeit der Geschenke vorbei. Außerdem behält van Staa alle Fäden in der Hand – als ÖVP-Chef und als Landtagspräsident.

VN: ÖVP und SPÖ, die zusammen 20 Prozentpunkte verloren haben, bilden die Landesregierung. Sie haben auf Anhieb ebensoviel gewonnen und bleiben draußen. Sind Sie dennoch zu einer Zusammenarbeit mit Platter bereit?
Wenn Platter an einer Zusammenarbeit interessiert ist, dann soll er sagen, wie er sich das vorstellt; er ist der Chef im Ring. Uns geht es um Inhalte: Die Tragik in diesem Bundesland, dass nämlich ausschließlich eine Bauernbundpolitik betrieben wird, muss ein Ende haben. Über den Landeskulturfonds erhalten Bauern Kredite, die mit nur 1,5 bis 1,9 Prozent verzinst sind. Das wünsche ich mir auch für Arbeiter und Wirtschaftstreibende!

VN: Gibt es Überlegungen, dass Sie auch bundesweit aktiv werden und z.B. bei allfälligen Nationalratswahlen im Herbst antreten?
Ja, diese Überlegungen gibt es ernsthaft. Heute bin ich zum Beispiel bei einer Gruppe, die unbedingt will, dass ich das mache. Solche Gruppen gibt es interessanterweise auch in anderen Bundesländern. Offensichtlich gibt es eine starke Nachfrage nach einer neuen, offenen, freien Politik, wo die Demokratie von unten ausgeht. Diese Signale – „weg von der Parteipolitik“ – gibt es es ja in ganz Europa.

VN: Welche Gruppen wollen, dass Sie kandidieren?
Das kann ich nicht sagen, sonst gibt es sie morgen nicht mehr.

VN: Ist auch eine Gruppe aus Vorarlberg dabei?
Nein. Dort gibt es offensichtlich sehr stabile Verhältnisse.

VN: Auf Ihrer Liste in Tirol steht auch Transitgegner Fritz Gurgiser. Ist damit nicht auch eine EU-Wahl-Kandidatur naheliegend? VN: Wovon hängt eine überregionale Kandidatur ab?
Den Wahlkampf in Tirol habe ich mit dem gesamten Risiko aus meinem Sackgeld bezahlt. Das geht auf einer anderen Ebene nicht mehr, dort müssen die Rahmenbedingungen zu 100 Prozent passen.

VN: Werden Sie mit Hans-Peter Martin kooperieren?
Zwischen Martin und mir gibt es keinerlei Vergleichbarkeiten – außer, dass durch uns ein Persönlichkeitsvakuum in die Politik deutlich wird.

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