AA
©Haba Digitalwerkstatt, (c) Simon Vollmeyer

Digitalisierte Kindheit: Gestalten statt Konsumieren

Sind unsere Kinder einmal erwachsen, werden digitale Technologien ihre Welt prägen. Kinder brauchen entsprechende Kompetenzen, um diese Welt aktiv und selbstbestimmt gestalten zu können. Wie sie mit Neugier und Lust am spielerischen Entdecken diese Kompetenzen erwerben, zeigt die von Verena Pausder gegründete HABA Digitalwerkstatt.
Neue Mitarbeiterführung
Digitales Nomadenleben
Digital Campus V
Aktuelle Infotermine

Lachen, miteinander tüfteln und diskutieren, nach Herzenslust experimentieren und trotzdem hochkonzentriert bei der Sache sein – den Kindern in der Digitalwerkstatt macht das Lernen sichtlich Spaß. Anfang 2016 eröffnete Verena Pausder, Gründerin des Vereins Digitale Bildung für Alle e.V. und vom Weltwirtschaftsforum zum „Young Global Leader“ ernannt, die erste Digitalwerkstatt in Berlin. Mittlerweile gibt es weitere Standorte in mehreren deutschen Städten. Dort entdecken Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren die digitale Welt auf spielerische Art und Weise. Sie lernen, Computer und Tablets nicht nur in der Rolle des Konsumenten, sondern als Kreativwerkzeuge zu nutzen.

Das kann ich auch!

Begeistert lassen die Kinder kleine Roboter durch die Gegend wuseln. In Teams haben sie diese selbst zusammengeschraubt, programmiert und dabei erfahren, wie Algorithmen funktionieren. Im Coding-Workshop lernen sie, ihre eigenen Computerspiele zu entwickeln. Mit Hilfe der Programmiersprache “Scratch” werden die Kinder Schritt für Schritt angeleitet. Unterschiedliche Figuren, Hintergründe, Klänge und Kostüme – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Genauso wie beim „Tinkering“, bei dem die Kinder mit verschiedenen elektronischen Materialien basteln und tüfteln, faszinierende Gadgets bauen und dabei die wichtigsten Grundprinzipen der Elektronik entdecken. Spielerisch führen die Kurse und Workshops die Kinder an das „Computational Thinking“ heran. Wie „denkt“ ein Computer? Was bedeutet es, einen Roboter zu steuern? Und zu erkennen: Das machen Menschen. Das kann ich auch! Denn das ist der Sinn dahinter – Kinder zu befähigen, ihre Ideen selbst kreativ umzusetzen; sich als aktiv und handlungsfähig zu erleben, als kompetenter Gestalter der eigenen Welt.

Fehler erwünscht

„Man programmiert etwas, das funktioniert nicht, dann ist man erstmal frustriert. Wir ermutigen die Kinder, sich weiterhin damit zu beschäftigen, genauer hinzuschauen, warum etwas nicht funktioniert. Und einen anderen Weg zu finden, damit es funktioniert.“ Debugging, also das Aufspüren und Beseitigen von Fehlern, hat einen hohen Stellenwert für Verena Pausder, Gründerin und Geschäftsführerin der Fox & Sheep GmbH, die Apps für Kinder im Vorschulalter entwickelt. Problemlösungskompetenz, Frustrationstoleranz, Kompromissbereitschaft, Teamfähigkeit, Kreativität, strukturiertes Denken oder präzise Kommunikation sind sogenannte Metakompetenzen, welche die Kinder ganz nebenbei entwickeln. „Wir ermutigen Kinder, Neues auszuprobieren und dabei keine Angst vorm Scheitern zu haben. In der Digitalwerkstatt lernen sie, dass Fehler Ressourcen sind, aus denen Innovationen entstehen können.“ Diese Kompetenzen sind auch im eBook Workshop gefragt. In Teams erarbeiten die Kinder ein Thema, entwickeln Ideen und Strategien, um ihr eBook möglichst kreativ zu gestalten und beschäftigen sich mit den verschiedenen Merkmalen von Büchern, mit Design und Bildrecherche. Oder im Stop-Motion-Workshop, bei dem die Kinder erste Erfahrungen mit dem Erstellen von Animationsfilmen sammeln.

Digitale Bildung für alle

Seit kurzem ist die Digitalwerkstatt auch als mobiles Klassenzimmer im Truck unterwegs und bringt das digitale Lernangebot wöchentlich an verschiedene Schulen. Ziel sei, deutschlandweit möglichst viele Kinder unterschiedlicher Bildungsschichten zu erreichen. Auch um die Chancengleichheit zu erhöhen und jedem Kind dieselben Startbedingungen zu ermöglichen. Eine Digitalwerkstatt Box für zuhause gibt’s ab Jänner 2019 online zu bestellen. „Unsere Box richtet sich an Kinder zwischen 5 und 10 Jahren. In diesem Alter sind Kinder besonders neugierig und aufgeschlossen gegenüber neuen Technologien.“ Noch entscheidender sei jedoch, dass Mädchen in diesem Alter die gleiche Leidenschaft für das Digitale mitbrächten wie Jungs. Dieses Potenzial müsse man unbedingt nutzen.

Sich den Veränderungen stellen

Als Konkurrenz zur digitalen Schulbildung sieht sich Pausder, selbst Mutter dreier Kinder, nicht. Im Gegenteil: “Würden wir in Konkurrenz zu den Schulen stehen, hätten wir unser Ziel erreicht. Digitale Bildung würde dann flächendeckend und selbstverständlich für alle Schülerinnen und Schüler stattfinden.“ In Österreich wird gerade ein digitaler Masterplan für das Bildungswesen entwickelt. Es sei klar, so steht es auf der Webseite des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung, „dass sich das Bildungswesen diesen Veränderungen endlich umfassend stellen muss, um den Schülerinnen und Schülern die bestmöglichen Voraussetzungen zu bieten.“ Die Veränderungen, die sich durch die fortschreitende Digitalisierung ergeben, sollen stufenweise und vor allem flächendeckend in das Bildungssystem einfließen, konkrete Maßnahmen und Projekte bis 2023 umgesetzt sein.

Angebot für Schulen

Die Frage ist nicht mehr, ob digitale Bildung an Schulen stattfinden soll, sondern wie wir unsere Kinder bestmöglich ausrüsten. Und dazu befähigen, digitale Werkzeuge bewusst, selbstbestimmt und verantwortungsvoll zu nutzen. Mit dem Ausbildungsangebot „Digital School – Skills für das Lehrpersonal im digitalen Zeitalter“ machen Arbeiterkammer, Land Vorarlberg und Wirtschaftskammer einen ersten gemeinsamen Schritt, Lehrpersonen zu Digitalisierungsexperten für Vorarlbergs Schulen weiterzubilden. Die Digital School ist Teil des Digital Campus Vorarlberg. Schulen erhalten ein kostenloses Programm zur Förderung nicht-technischer Grundkompetenzen, die sie schnell und einfach in den Unterricht integrieren können. Nähere Informationen zum Ausbildungsangebot unter digitalcampusvorarlberg.at.

Weitere Kontaktmöglichkeiten:

Digital Campus Vorarlberg
Widnau 2 – 4
A-6800 Feldkirch
+43 50 258 8600
info@digitalcampusvorarlberg.at

(CS)

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Wirtschaft Vorarlberg
  • Digitalisierte Kindheit: Gestalten statt Konsumieren