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"Die Zahlen diktieren" - US-Stars beim 13. Salzburger Jazzherbst

"Der 13. Salzburger Jazzherbst ist mit einem Budget von gut einer Million Euro für heuer ausfinanziert, aber für den Jazzherbst 2009 mache ich mir Sorgen." Das war die Botschaft von Johannes Kunz, Leiter des Salzburger Jazzherbstes, am Montag bei einer Pressekonferenz. Bilder der Stars am Jazzherbst 

Der Salzburger Jazzherbst mit seinen rund 20 Konzerten vor allem US-amerikanischer Musiker geht vom 30. Oktober bis 11. November in elf Salzburger Häusern über die Bühne. Das Motto 2008: “Stars and Stripes”.

Als Headliner hat Kunz die Five Peace Band engagiert. Dahinter verbirgt sich ein aktuelles Projekt von Chick Corea und John McLaughlin, die am 9.11. mit ihrem Quintett nicht nur lokales, sondern zu je einem Drittel auch Wiener sowie internationales Publikum ins Große Festspielhaus locken werden, so Kunz. Für den zweiten Festspielhaus-Großevent hat Kunz am 8.11. die alte Jazzherbst-Bekannte Dianne Reeves engagiert. In der Großen Aula spielen Brad Mehldau (31.10.), die Stepptanz-Truppe Manhattan Tap (2.11.), die Louis Hayes Cannonball Legacy Band (4.11.), Sänger Kurt Elling (5.11.) und das Randy Weston African Rhythm Trio (6.11.).

Zum aktuellen “Stars and Stripes”-Programm des 13. Salzburger Jazzherbstes treten Stacy Kent sowie die Fado-Sängerin Mariza jeweils im Kongresshaus auf, Mark Murphy im Oval, die Jazzwerkstatt Wien im ORF-Landesstudio sowie Freddy Cole im Hotel Sacher. Der Pianist wird in der US-amerikanischen Wahlnacht mit seinem Quartett bei der “Swinging Election Party” für Barack Obama spielen, “schließlich hat der Jazz seinen Beitrag geleistet zur Emanzipation der Afrika-stämmigen Bevölkerung in Amerika”, wie Kunz betonte.

Vervollständigt wird das Jazzherbst-Programm mit den Matineen und Night-Sessions im Gewölbe von Hauptsponsor Stiegl. Dort werden Musiker wie Wolfgang Muthspiel, Mnozil Brass, Marc Ribot, Martin Breinschmid, Till Brönner, Armina Claudine Myers oder Ralph Towner, der für das geplante aber geplatzte Enrico Rava-Konzert einspringt, zu hören sein. Einige dieser Jazzer waren in Salzburg etwa beim Jazzfestival Saalfelden oder dem Snowjazz in Gastein bereits zu hören. Umrahmt werden die zwölf Tage US-Jazz in Salzburg von einem 26-teiligen Jazzfilmfestival in Das Kino, zwei Foto-Ausstellungen zum Thema sowie von CD-Präsentationen, darunter “The Last Recordings”, einer Aufnahme, die Joe Zawinul kurz vor seinem Tod gemacht hat.

“Noch geht sich alles aus. Der Verkauf der fast 15.000 aufgelegten Karten läuft hervorragend, viele Konzerte werden ausverkauft sein. Aber für 2009 fehlen zumindest 140.000 Euro. Risiko kann und will ich mir keines leisten”, so Kunz eher pessimistisch. “Da wir mit 192.000 Euro weniger öffentliche Subventionen bekommen, als wir hier in der Stadt allein an Miete bezahlen, brauchen wir neue Hauptsponsoren. Aber im Moment ist der Zeitpunkt denkbar ungünstig; alle großen Firmen sparen natürlich zuerst beim Kultur-Sponsoring. Also müssen wir besonders vorsichtig programmieren sowie budgetieren und den Jazzherbst möglicherweise redimensionieren. Das heißt, jene Konzerte streichen, die sich nicht hundertprozentig rechnen. Es gibt nichts daran zu rütteln: Beim Salzburger Jazzherbst diktieren die Zahlen das Programm.”

Kartenreservierung und Detailinformationen zum Programm im Kartenbüro im Salzburger Schüttkasten, unter 01 / 504 85 00, oder unter http://www.jazz4you.at.

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