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Die Suche nach Schulkonzepten

Gezieltes Lernen und Chancengleichheit stehen im Mittelpunkt der Bildungsdiskussion.
Gezieltes Lernen und Chancengleichheit stehen im Mittelpunkt der Bildungsdiskussion. ©EPA
Lustenau - Diskussion um Bildungskonzepte. Lustenau arbeitet an Bildungsplan, FPÖ lobt Linhart.

Mit seiner Vision eines Gesamtbildungsplans für alle 10- bis 14-Jährigen hat der Lustenauer Bürgermeister Kurt Fischer für viel Aufsehen gesorgt. Viele Beobachter sehen das als Bekenntnis zu einer Gemeinsamen Schule. Fischer selbst will den Begriff Gesamtschule nicht strapazieren, doch es geht ihm eindeutig um eine Angleichung von AHS-Unterstufe und den Mittelschulen. „Es kann nicht sein, dass sich die AHS-Unterstufe zu einer Art priviligierter Gesamtschule entwickelt und die Mittelschulen mit einer Vielzahl von administrativen und sozialen Herausforderungen alleine gelassen werden.“ Fischer sieht fürs Gymnasium die Gefahr, „dass dort die Unterstufe nur ein Durchläufer wird und es keine kontinuierliche Langform mehr gibt. Soll heißen: Eltern suchen die AHS für ihre Kinder nur als Unterstufen-Schule.“ Keine Stellungnahme zur Problematik gab es gestern vom Gymnasium Lustenau. An einem Lustenauer Aufbruch in Richtung Gesamtschule will sich Bildungs-Gemeinderat Ernst Hagen beteiligen. „Aber das muss unter Einbeziehung aller Beteiligten geschehen“, betont Hagen. Nur wenn alle an Bord seien, könne man über neue Wege diskutieren. Persönlich kann sich Hagen Schwerpunktschulen vorstellen mit einem insgesamt breiten Angebot. „Da müsste man dann auch über die Aufhebung der Schulsprengel nachdenken.“ Allerdings sieht Hagen darin auch Gefahren. „Ich denke da zum Beispiel an die fünfte Volksschule, die wir in Lustenau bauen. Sie soll eine Schule mit Ganztagsbetreuung und verschränktem Unterricht werden. Es kann dann nicht sein, dass alle Eltern ihre Kinder dorthin schicken wollen und die anderen Schulen ausgesaugt werden.“

Lob für Linhart

Lob gibt es von FPÖ-Seite für den Bregenzer Bürgermeister Markus Linhart, der Gesamtschulmodelle im Rahmen einer Ganztagesbetreuung befürwortet. „Es tut gut zu erfahren, dass sich Linhart nicht jeder Vernunft verwehrt. Ich hoffe sehr, dass die Zustimmung von Linhart ein weiterer Schritt dazu ist, die verstaubte Einstellung der Landes-ÖVP, vor allem des designierten Landeshauptmannes, in der Bildungspolitik zu korrigieren“, äußerte sich die Bregenzer FPÖ-Fraktionsobfrau Andrea Kinz. Wobei Linhart grundsätzlich den Fortbestand des mehrgliedrigen Systems wünscht. „Es muss ein ‚ja und auch‘ geben, kein ‚entweder oder‘“, macht Linhart deutlich.

Kein Tabu

Zu Wort gemeldet hat sich in der Bildungsdiskussion auch der designierte Landeshauptmann und ehemalige Hauptschüler Markus Wallner. „Im Mittelpunkt stehen müssen Entwicklungen im Sinne der Chancengleichheit in der Volksschule sowie in der Mittelschule. Sollte am Ende des inhaltlichen Prozesses eine Gesamtschule als beste Lösung stehen, dann darf das kein Tabu sein“, will sich Wallner nicht als prinzipieller Gegner einer gemeinsamen Schule verstanden wissen.

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