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Die Sandplatten als versteinerte Meeresküste

Die jahrmillionenalten Lauteracher Sandplatten sind ein beliebter Abenteuerspielplatz in der Ache.
Die jahrmillionenalten Lauteracher Sandplatten sind ein beliebter Abenteuerspielplatz in der Ache. ©Friedrich (Fred) Böhringer/afp
Vor 20 Millionen Jahren entstanden die sich heute unter der Lauteracher Eisenbahnbrücke Richtung Wolfurt erstreckenden „Sandplatten".
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Lauterach verfügt über ein einzigartiges Naturdenkmal, das bei Kindern wie Erwachsenen gleichermaßen beliebt ist: Eine versteinerte Meeresküste liegt inmitten der Lauteracher Ache. Einst brachte hier ein Fluss Sand, der von Gezeiten und Wellen weitertransportiert wurde. Der tägliche Wechsel von Ebbe und Flut ließ Sandwellen wandern, die auf diesem Teil der Flachküste schöne Sandribbeln hinterlassen haben. Die von der Bregenzerach freigelegte Felsschwelle ist ein unter dem Namen Sandplatte geschütztes Naturdenkmal. Im Sommer sind die von der Sonne erwärmten Platten ein beliebter Badeplatz. Die Marktgemeinde Lauterach hat 2012 eine Treppe betonieren lassen, um den Abstieg und das Übersetzen zu den Jahrmillionen alten Platten zu erleichtern.

Bade- und Abenteuerspielplatz

Die Ache, einer der letzten zumindest noch teilweise erhaltenen Wildflüsse Vorarlbergs – bringt den Badenden an heißen Tagen angenehme Abkühlung. Aber auch im Herbst sind die Sandplatten noch beliebt: das von der Ach transportierte Geröll hat in der Vergangenheit Strudeltöpfe, Rinnen und tolle Naturbadewannen ausgeschürft. Als Abenteuerspielplatz wirken die Sandplatten daher vor allem auf die Kinder der Umgebung anziehend. Wer sich geschickt versteckt, wird nicht so schnell gefunden. Nur wenn die Ache wieder mehr Wasser bringt, ist das Übersetzen zu den Sandplatten schwierig. Leider werden die Sandplatten von vielen Nutzern nicht gleich wertgeschätzt. Achtlos weggeworfene Zigarettenstummel, Flaschen, Dosen, Grillreste, Alupapier und sonstiger Müll wird regelmäßig nach Badetagen auf den Sandplatten gefunden. Der Appell der Gemeinde lautet daher, seine Badeabfälle stets wieder mitzunehmen und in den am Ufer platzierten Mülleimern zu entsorgen. Bei Hochwasser sind die Sandplatten fast nicht zu sehen, bei Niedrigwasser ist der rauschende Wasserfall an der engsten Stelle des Achdurchflusses nur ein Rinnsaal.

International bedeutend

Ergänzt mit der Freizeitinfrastruktur im Uferbereich und der leichten Erreichbarkeit für die Menschen bildet die Bregenzerach zwischen Kennelbach und der Mündung einen weitum einzigartigen Erholungs- und Freizeitbereich. Mit „Fünf Gemeinden – ein Fluss” stellten die Gemeinden Bregenz, Hard, Lauterach, Wolfurt und Kennelbach 2009 das Naherholungs- und Freizeitangebot an der Bregenzerach unter ein symbolisches Dach. Eine eigene Charta der fünf Gemeinden stellt sicher, dass der Raum sensibel und abgestimmt weiterentwickelt wird. Die Bregenzerach auf der Strecke zwischen dem Schluchtausgang bei Kennelbach und der Mündung in den Bodensee zwischen Bregenz und Hard bietet viele natürliche Besonder- und Seltenheiten. Die Sandplatten sind eine davon und ebenso die weitum einzigartigen Auwälder im Mündungsbereich sind von internationaler Bedeutung. Verschiedenste Tiere und Pflanzen, Landschaft, Wasser und Flussbett schaffen eine besondere, wertvolle Atmosphäre.

Die Entstehung der Sandplatten

Der Sandstein entstand vor vielen Millionen Jahren. Damals befand sich nördlich der Alpen ein Restmeer, das sich vom Mittelmeer über die Schweiz bis in das Wiener Becken erstreckte. Aus dem Alpenbereich kommende Flüsse bauten Schuttkegel auf, die im Meer bearbeitet wurden. Geologische Strukturen, die während der Ablagerung entstanden (z.B. Sandwellen), sind an diesem Naturdenkmal besonders gut sichtbar. Zig Millionen Jahre alte Wohnbauten von Krabben liefern die Bestätigung, dass das Gestein in einem Meer entstanden ist.

Einzigartige Formation
Das Rheintal ist ein durch Gletscher eiszeitlich tief ausgeräumtes Tal. Durch die Verfüllung mit Ton und Schotter durch den Rhein und seine Nebenflüsse seit der letzten Eiszeit vor seit ca. 10.000 Jahren, ist ein mehr oder weniger flacher Talboden entstanden. In den niederschlagsreichen Jahreszeiten sorgen Wasser und mitgeführtes Festmaterial für weitere Erosion. Die Sandplatten bilden für die Ache ein Hindernis. Kleine Rinnen und Strudeltöpfe, sogenannte Kolke, werden gebildet. Vergleichbare Erosionsformen sind in Vorarlberg selten und kommen im Rheintal selbst an keiner anderen Stelle vor. Anmerkung: Der Vorarlberger wikimedia-Belieferer Friedrich Böhringer hat die Sandplatten mit seinen Fotografien eindrucksvoll dokumentiert.

 

 

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