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Die Kosmos-Bühne ist begehrt

"Eine lässige Sache, den Wechsel von einem Ort zum anderen mit einem Stück namens 'Vorher Nachher' zu vollziehen", lächelt Augustin Jagg. "Aber das ist Zufall". Theater Kosmos[180KB]

Vor knapp zehn Jahren hat der Regisseur gemeinsam mit Hubert Dragaschnig das Unternehmen Kosmos gegründet. Beide sind nun quasi am Ziel der Wünsche. Das Shed-Dach der ehemaligen Schoeller-Fabrik in Bregenz, unter das nebst anderen Einrichtungen von der Architektengruppe Kuess/Schweitzer/Hörburger ein 400 Quadratmeter großes Theater-Areal (das pro Abend bis zu 200 Zuschauer fasst) gebaut wurde, ist nun fast das eigene. Bauherrn sind private Unternehmer, Hauptmieter ist mit der Festspiel- und Kongresshausgesellschaft ein Tochterunternehmen der Stadt Bregenz, Untermieter ist Kosmos. Zumindest von Ende September bis Mitte Juni haben Jagg und Dragaschnig zu sagen, was läuft. Zeitgemäßes Theater wird es sein, für das hat das Publikum die Künstler von Anfang an geschätzt. Während andere Unternehmen um Zuschauer buhlten, standen die Leute bei Kosmos fast immer Schlange. Die Auslastung betrug nahezu 100 Prozent, obwohl man selten leichte Kost bot. Mehr Spielraum Autor Schimmelpfennig bietet sie auch nicht unbedingt, wenn er in „Vorher Nachher“ Menschen in einem Hotel zusammenführt, aber der Witz ist neben der Wahrhaftigkeit des Vorhabens garantiert. Das Stück steht sozusagen für die Ausrichtung des Theaters.

Als nächstes folgt der bissige „Nipple-Jesus“ von Nick Hornby, dann die Übernahme der Jagg-Inszenierung von Thomas Bernhards „Vor dem Ruhestand“ aus Kärnten und schließlich „Figur“ von Pierre Charras während man Gespräche mit Autoren der Region bezüglich eines Auftragswerkes führt. Im Vergleich zur Vergangenheit auf der Hinterbühne im Festspielhaus haben Jagg und Dragaschnig nun wesentlich mehr Planungsspielraum. Die finanzielle Situation bleibt aber beengt.

„Darüber wird man“, so Jagg, „demnächst reden müssen“. Die Subventionsgeber haben mit der Übernahme der Miete (die an die Kongresshausgesellschaft und damit an die Stadt geht) das Shed-Dach gesichert, die Produktionen (mindestens vier pro Jahr plus Rahmenprogramm sollen es sein) sind es nicht. Fest steht jedoch, dass auch andere Unternehmen unter das Dach wollen. Die Bregenzer Festspiele werden dafür auch Miete zahlen müssen, erklärt Festspielhausgeschäftsführer Gerhard Stübe. Man wird „shed 8“ – so der Name des Gebäudes – also eher nicht für Proben nutzen, sondern für junge Projekte. Und unterm Jahr – also zwischen den Kosmos-Produktionen –will man das Programm nicht etwa mit kommerziell ausgerichteten Angeboten verwässern. Stübe: „Das Areal bleibt Kulturstätte“. Jagg geht davon aus, dass man ein Mitspracherecht bei der Auswahl hat. Falls die Stadt Bregenz überhaupt Wünsche äußert. „Wir sind erst am Beginn der Überlegungen“, bemerkt die neue Kulturstadträtin Judith Reichart.

Die Premiere des Stückes „Vorher Nachher“ von Roland Schimmelpfennig findet am 6. Oktober, 20 Uhr, im Areal schoeller2welten in Bregenz, Mariahilferstraße statt. Dauer: gut zwei Stunden. Eröffnungsfest, ausgerichtet durch die Stadt Bregenz: 8. Oktober, ab 12 Uhr.

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