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Die heiße Schlacht am Flohmarktstand

Dornbirn - Großkampftag für Schnäppchenjäger. Der 38. Flohmarkt im Dornbirner Messe- Areal wurde am Samstag schon um acht Uhr früh von rund 15.000 Kaufwütigen gestürmt. Trotz 10.000 Quadratmetern Verkaufsfläche wurde es in den drei Hallen ganz schön eng.
Kurioses und Antikes am Dornbirner Flohmarkt
VOL Live hat sich vorab umgeschaut
Impressionen vom Dornbirner Flohmarkt 2009

7.51 Uhr, Autobahnabfahrt Dornbirn Süd, nichts geht mehr. Zähflüssiger Verkehr aus allen Richtungen. Die Lenkerin im blauen Opel Astra klopft nervös aufs Lenkrad, während sich der große Zeiger der Armbanduhr unbarmherzig in die Vertikale schiebt. Der große Augenblick ist auf Punkt acht Uhr angekündigt. Dann öffnen sich die Türen zur Messehalle 8a und die bereits beachtliche Menschenmenge, die darauf schon wartet, wird sich in Bewegung setzen. Einmal in den Strudel der drängenden Meute geraten, gibt es kein zurück mehr. Will ja eigentlich auch niemand, denn die Objekte der Begierde rücken nun endlich in greifbare Nähe.

Endlich fündig

Einer der ersten, der bis zur Halle 5 vorgedrungen ist, ist Gerri. Er war schon um 7.30 Uhr auf dem Messegelände. Was er da allerdings noch nicht wußte: Heute ist sein großer Tag. Heute findet der Lustenauer, was er seit Jahren sucht – einen Messerschleifbock. „I hon a Mordsgaudi damit“, strahlt er bis über beide Ohren, „da Schleifstoa isch no guat und i hon gradamol 18 Euro zahlt.“ Das war allerdings Verhandlungssache. Doch der Großhandelskaufmann ist geübt im Feilschen.

Glücksschnäppchen

Denn Flohmärkte besucht er zu Hauf. Sonst allerdings findet man den Hobbykoch in der Küche beim Zubereiten seiner hauseigenen Spezialität – Entenbrüstchen mit Amarettosauce. Und dafür bedarf es unbedingt eines scharfen Messers. „Zums Fett ischnida“, erklärt er und zieht ab mit seinem Glücksschnäppchen. Ein paar Meter weiter hört man eine Frauenstimme rufen: „Ein Mundwerk hat der …“ Gemeint ist Bernhard Wohlgenannt, der seit 8 Jahren ehrenamtlich auf Österreichs größtem Flohmarkt in der Messestadt arbeitet. Schon von berufswegen – Wohlgenannt ist technischer Verkäufer – kennt er alle Tricks. Für die Lampe die Annemarie ausgewählt hat, will er 15 Euro.

Heiße Diskussionen

Die Harderin ist jedoch lediglich bereit, sieben zu bezahlen. Zu einer Einigung kommt es nach heißer Diskussion dennoch. Sieben Euro wechseln den Besitzer und die harte Verhandlerin hat eine neue Beleuchtung für die Studentenwohnung ihres Sohnes. Auch Susanne ist schon fündig geworten. „Etwas ganz Lustiges habe ich entdeckt“, verrät sie lachend, „einen Turnbock, wie wir ihn aus dem Turnunterricht kennen. Natürlich musste sie mit ihrem Freund erstmal den Verwendungszeck besprechen. „Jetzt haben wir uns entschossen das Gymnastikgerät vors Bett zu stellen, wo es uns als Kleiderablage dient“, erklärt die Deutsche, die eigens aus Leutkirch hergekommen ist. Flohmärkte besucht sie, weil es clever ist, Gebrauchtes zu kaufen. Und weil man dabei auch noch Geld spart.

15.000 Schnäppchenjäger

Apropos Sparen: Auch die Organisatoren des 38. Dornbirner Flohmarktes merken, dass der Euro nicht mehr ganz so locker sitzt. Dennoch zeigt sich Martin Rhomberg zufrieden. „Schätzungsweise 15.000 Schnäppchenjäger stürmten Samstagvormittag die Messehallen“, freut er sich, „das ist ein sehr guter Start.“ Bis heute Abend erwarten die Organisatoren, der Lionsclub und die Pfadfinder, rund 40.000 Besucher. Diese finden auf 10.000 Quadratmetern aufgeteilt auf die Messehallen 4, 5 und 8a etwa eine Million Verkaufsobjekte wie Tassen, Koffer, Hosen, Decken, Tische, Stühle, Kaffeemaschinen, Teddybären und vieles mehr. Dass der Dornbirner Flohmarkt ein Eldorado für Liebhaber und Sammler ist, hat sich längst herumgesprochen. Bis aus Italien kommen Sympathisanten der hektischen Atmosphäre ins Ländle. Mit nach Hause genommen wird dabei immer was. „Auch wenn meine Frau mich wieder schimpft“, schmunzelt der Willi. Der 60-Jährige ist leidenschaftlicher Schallplattensammler. Und außerdem liebt er die Atmosphäre auf Flohmärkten. „Es riecht so herrlich nach Kindheit und Großmutters heimeligen Haus.“ Wohlfühlatmosphäre eben.

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