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"Die glorreichen Sieben" eröffnete 41. Toronto Filmfestival

Regisseur Antoine Fuqua und Schauspielerin Haley Bennett in Toronto
Regisseur Antoine Fuqua und Schauspielerin Haley Bennett in Toronto
Eine Neuauflage des Western-Klassikers "Die glorreichen Sieben" eröffnete mit einer vielfältigen Starbesetzung gestern Abend (Ortszeit) das Toronto Filmfestival. Während einer Pressekonferenz wollten die Journalisten eine Konversation über Hollywoods Mangel an ethnischer Vielfalt führen, aber der Versuch lief ins Leere. "Wir wollten einfach einen guten Film machen", so Regisseur Antoine Fuqua.


Zum 41. Mal werden in der kanadischen Metropole Toronto für zehn Tage die roten Teppiche für die Stars der internationalen Filmlandschaft ausgerollt. Das Festival wurde mit der Weltpremiere von Antoine Fuquas “The Magnificent Seven” eröffnet, einem Remake des US-Westerns von 1960, der wiederum auf “Die sieben Samurai” (1957) des japanischen Filmemachers Akira Kurosawa beruht. Die damalige Star-Besetzung bestand u.a. aus Charles Bronson, Yul Brynner und James Coburn und wurde nun von Denzel Washington, Chris Pratt, Ethan Hawke und Kollegen ersetzt.

Im Film gibt es u.a. einen schwarzen Revolverhelden (Denzel Washington), einen koreanischen Messerschwinger (Byung-hun Lee), einen mexikanischen Cowboy (Manuel Garcia-Rulfo), ja sogar einen Helden indianischer Abstammung (Martin Sensmeier) und auch eine Frau (Haley Bennett), die hart im Nehmen ist – aber mit ethnischer Vielfalt oder der Ermangelung dessen in Hollywood war Fuqua weniger beschäftigt. “Ich wollte Denzel Washington einfach auf einem Pferd sehen”, zeigte sich der 50-jährige US-Regisseur gelassen. “Um ein Statement ging es mir nicht.”

Später ging er doch etwas tiefer. “Western ändern sich mit der Zeit. Wenn es nur eine Möglichkeit gäbe, etwas zu tun, dann wären alle Männer weiß und würden aussehen wie John Wayne in John-Ford-Filmen. Unser Film beruht auf der Welt, in der wir jetzt leben.” Und auch wenn es unbeabsichtigt war, so müsse man es doch anerkennen, sagte Fuqua, “wenn Studios so etwas tun”. Denzel Washington, der sich im vergangenen Jahr bei den Governors Words kritisch über die fehlende Präsenz und Anerkennung von afroamerikanischen Talenten in Hollywood äußerte, verzichtete auf eine tiefer gehende Analyse seiner Entscheidung, in dem Film mitzuspielen.. “Antoine hat mich gebeten, so einfach ist das”, so der 61-Jährige.

Die hochkarätige Hollywood-Produktion erzählt erneut die Geschichte von sieben Revolverhelden, die angeheuert werden, um eine Kleinstadt vor einer Gruppe von Banditen zu befreien. Von Vergleichen mit der Version aus dem Jahr 1960 von Regisseur John Sturges wollte man durch die Bank weg Abstand nehmen und auch das Wort “Remake” hörte man nicht gerne. “Wir haben den Titel verwendet, wir haben die Geschichte verwendet, es gibt sieben von uns und wir sind alle verdammt glorreich, aber dies ist ein anderer Film”, sagte Chris Pratt (37). “Das wichtigste für mich war, der DNA von Kurosawa treu zu bleiben”, betonte Fuqua.

Toronto hat sich in den letzten Jahren nicht nur als Trendbarometer für die Oscars etabliert, sondern auch als ernstzunehmender Kontrahent für die Filmfestspiele von Venedig. “Die glorreichen Sieben” ist der Abschlussfilm des Festivals am Lido am morgigen Samstag, was zeigt, wie enorm der Wettbewerb zwischen den großen Filmfestivals inzwischen geworden ist. Bis 18. September zeigt das Toronto Filmfestival 397 Filme aus 83 Ländern, darunter auch vier österreichische Beiträge: Ulrich Seidls “Safari”, “Mister Universo” von Tizza Covi und Rainer Frimmel, “Die Liebhaberin” von Lukas Valenta Rinner sowie Ruth Beckermanns Dichteressay “Die Geträumten”.

“Die glorreichen Sieben” startet am 23. September in den österreichischen Kinos.

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