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Die Bildung als Ladenhüter

Schwarzach - Volksbegehren zur Bildungsinitiative kommt in Vorarlberg nur sehr zäh voran.

Die zur Einleitung des Volksbegehrens „Bildungsinitiative“ notwendigen 8032 Unterschriften hat Hannes Androsch zusammen. Als Politiker weiß der ehemalige SP-Vizekanzler allerdings, dass nicht immer weniger mehr ist, sondern in diesem Fall mehr besser wäre. Doch mit weiteren Unterschriften geht es nur zäh voran. Vorarlberg wartet jedenfalls mit einer bis dato durchwachsenen Bilanz auf. Der Schwung, den das gleichzeitig initiierte Volksbegehren für einen Atomausstieg dem BildungsVolksbegehren gegeben hat, scheint abhandengekommen zu sein. Aber noch ist nicht Feierabend. Die Unterschriftenlisten liegen bis 1. Juli in den Gemeindeämtern auf.

Zu wenig Werbung

Neben einer Straffung der Schulverwaltung forderte Androsch den Ausbau vorschulischer Bildung, mehr Schulautonomie, eine akademische Ausbildung für alle Pädagogen ab dem Kindergarten und ein flächendeckendes Angebot von Ganztagsschulen. Über alles das soll das Volk nun im Herbst abstimmen. Die Bedeutung des Ansinnens dürfte indes zwischen Atomdebatte und Eurokrise aufgerieben worden sein. „Anfangs lief es ziemlich gut“, erzählt Anita Leonhardsberger vom Bürgerservice der Stadt Feldkirch. Zumindest, solange beide Volksbegehren auflagen. Die Leute hätten bewusst nachgefragt und auch unterschrieben. Mit dem Ende der Frist für das Atomausstiegs-Volksbegehren flaute aber das Interesse für das Bildungsvolksbegehren deutlich ab. Einen Grund vermutet Leonhardsberger in der mangelhaften Bewerbung. Denn: „Wenn wieder etwas in den Medien berichtet wurde, sind wieder Leute gekommen.“ So zieren mittlerweile immerhin rund 130 Namen die Unterschriftenlisten. Das sei im normalen Bereich.

Keine Zahlen

In Dornbirn zählte das Bil­dungs-Volksbegehren zusammen mit dem Anti-Atom-Volksbegehren zu den bisher gefragtesten. Zahlen wollte man keine preisgeben, aber den „günstigen Effekt“ der Atomdebatte auf das Bildungs-Volksbegehren bestätigen. Ebenfalls zufrieden zeigt sich der Meldeamtsleiter von Hohenems, Dietmar Mathis. Er rechnet bis zum Ende der Frist mit etwa 50 Unterschriften. Derzeit kann er 46 vorweisen. Das sei viel. Allerdings ernährt sich das Eichhörnchen mühsam. So fand diese Woche gerade einmal ein Bildungsinitiative-Sympathisant den Weg ins Rathaus. Schon etwas munterer geht es diesbezüglich in Bregenz zu. „Heute waren drei Leute zum Unterschreiben da“, sagt Walter Gächter. Gesamt liegen 121 Unterschriften vor. Was in Bregenz in die Kategorie „eher wenig“ fällt. Mit „sehr ruhig“ beschreibt Andrea Wachter die Situation in Schruns. Was das in Unterschriften ausgedrückt heißt, will sie nicht sagen. Anders Burkhard Hinteregger von der Marktgemeinde Wolfurt. Dort kamen bislang 35 Unterschriften zusammen. Nicht besonders üppig. Aber auch in Wolfurt war das Interesse am Bildungs-Volksbegehren an jenes des Atomthemas geknüpft. Zuweilen würden zu viele Volksbegehren nebeneinander laufen, meint Hinteregger. So wie jetzt wieder. Gleichzeitig werden nämlich auch Unterschriften für ein „Volksbegehren gegen Kirchenprivilegien“ gesammelt. (VN)

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