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Die "Bibel der Armen".

Das prachtvolle Fastentuch verhüllt den Altar in der Pfarrkirche Haselstauden.
Das prachtvolle Fastentuch verhüllt den Altar in der Pfarrkirche Haselstauden. ©Bernhard Tost
   In der Haselstauder Kirche verhüllt ein prachtvolles Fastentuch den Altar. Dornbirn. (bet) Die Altarverhüllung durch das sogenannte "velum templi" lässt sich um das Jahr 1000 nachweisen.

Ein gestickter Vorhang wird bereits in der Lebensbeschreibung des Abtes Hartmond von Sankt Gallen um 895 erwähnt. Fastentücher finden sich dann in der Consuetudines von Sankt Vannes zu Verdun Ende des 10. Jahrhunderts. Aelfric von Winchester (geb.1006) berichtet: “Ein Tuch wird zwischen Altar und Volk aufgezogen.” Man kann sich diesen Brauch gut vorstellen. Vielleicht war er untermalt von den Schlägen der klobigen Holzhämmer, die bis in die jüngste Vergangenheit hinein während der Fastenzeit die Altarglocken ersetzten.

Gründe für die Entstehung

Was hat dazu geführt, Altar und Kreuz, ja den gesamten Altarraum während der vierzig Tage der österlichen Bußzeit mit großen Tüchern aus dem Blickfeld der Teilnehmer am Gottesdienst verschwinden zu lassen? Die Gründe für die Entstehung der Hungertücher, wie sie im deutschen Sprachraum bezeichnet werden, sind nicht eindeutig festzumachen. Vermutlich geht ihr Ursprung auf die Bußdisziplin der frühen Kirche zurück.

Funktionswandel des Fastentuches

Anfangs nur aus schmucklosem Linnen, wurden die Fastenvelen bald mit reichem Bildwerk bestückt oder bemalt. Eine prächtige Darstellung der Botschaft: “Wie die göttliche Liebe uns die Gnade gebracht”, ist dem akadem. Maler Prof. Gerhard Winkler aus Dornbirn mit der Gestaltung des Fastentuches in der Pfarrkirche Haselstauden gelungen. Ein vielsagendes Werk, das besonders von Jugendlichen und Schülern oft mit Hingabe betrachtet wird, wie des öfteren zu beobachten ist.         

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