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Die Anfänge des Films: Als die Bilder laufen lernten

Harald Rhomberg, Stadtarchiv, Norbert Fink, Autor, Ulrich Rhomberg, Geschichtswerkstatt (vl)
Harald Rhomberg, Stadtarchiv, Norbert Fink, Autor, Ulrich Rhomberg, Geschichtswerkstatt (vl) ©Edith Rhomberg
Norbert Fink referierte in der Geschichtswerkstatt über die Vorläufer des Kinos bis heute.
Treff der Geschichtswerkstatt

Dornbirn. In den Anfängen der Kinogeschichte Vorarlbergs spielte Dornbirn eine herausragende Rolle. Dies war von Norbert Fink, dem Autor des 2016 erschienenen Werkes „Jugendverbot – das Vorarlberger Kinobuch“, beim Treff der Dornbirner Geschichtswerkstatt zu erfahren. „Dank der Inserate in unserem Gemeindeblatt sind die Ereignisse bestens dokumentiert“, sagte Fink und bedankte sich gleichzeitig beim Stadtarchiv für die Unterstützung bei seinen Recherchen.

In Zeiten der frühen Kinematographie wurden dem Publikum Vorführungen in Zirkuszelten, Schaubuden oder bei Volksfesten gezeigt. Jede dieser Darbietungen war damals eine Sensation, wenngleich die Filme nur kurze Laufzeiten von etwa zehn Minuten hatten.

In Dornbirn ging es mit den bewegten Bildern vor 110 Jahren richtig los, als der Kinematograph Royal hier gastierte. Im Gemeindeblatt vom 2. Juni 1907 lud der Veranstalter zum Besuch ein und geizte nicht mit Superlativen. „Größtes und schönstes Unternehmen des Kontinents ist mit einem Riesenprogramm auf dem Viehmarkte eingetroffen und gibt eine Reihe von Vorstellungen“. Genauso stand es im Inserat, das auf eine große Vorstellung am Samstagabend und auf drei Vorstellungen am Sonntag hinwies.

Am 30. Juni 1907 gab es F.X. Frieds Biophon im Hotel Mohren zu bewundern. Er vertonte die Filme teilweise mit einer Phonographenwalze. Und schon wenige Tage später tingelte „Le Biografe Suisse“, ein zirkusartiger Betrieb, durchs Ländle und gastierte in Dornbirn. Er führte in einem riesigen Zelt, das bis zu 2500 Menschen Platz bot, auf dem Viehmarktplatz – wo heute hinter dem Kulturhaus der Stadtpark ist – bewegte Bilder vor.

Den ersten ortsfesten Cinematographen Vorarlbergs eröffnete der aus Meran stammende Johann Senoner (1873-1933) im Jahr 1910 im Dörlerhaus in Dornbirn. Er zeigte als erster ein tägliches Programm. Über das Weltkino, das in der Nähe von 1912 bis 1936 ansässig war, entstanden Ende 1936 in der Schulgasse die Weltlichtspiele, die bis im Jahr 2011 in Betrieb waren.

Durch den Buchtitel „Jugendverbot“ angeregt, erinnerten sich manche an ihre persönlichen Erlebnisse, so auch Ulrich Rhomberg, Obmann des Vereins Dornbirner Geschichtswerkstatt. Er wäre in nur sechs Monaten 18 geworden, als er den Film Cleopatra sehen wollte und die Eintrittskarte für 25 Schilling bereits erstanden hatte. „Genau mich erwischte aber die Ausweiskontrolle, und der Eintritt wurde mir verboten“. Andere wiederum erinnerten sich daran, dass sie früher nach Lindau pilgerten, um jene Filme anzuschauen, die durch die Zensur bei uns im Land verboten waren. Offiziell fiel die Filmzensur erst am 5.5.2007.

Die Geschichte rund um das Kino teilte Fink in seinem Buch in neun Epochen ein. Er spannte den Bogen in seinen Ausführungen bis zum heutigen Cinema Dornbirn, das 1944 mit den Namen Kammerlichtspiele entstand. Zum Schluss erntete er für seinen Vortrag viel Applaus im vollen Saal des Gasthauses Vorarlberger Hof.

Weitere Informationen unter: www.dornbirner-geschichtswerkstatt.at

Buchtipp: „Jugendverbot – Das Vorarlberger Kinobuch“ ISBN 978-3-84570- 319-0

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