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Dicke Luft bei der Post

Feldkirch - ­ Die Post bringt allen was! Dieser Slogan könnte im Raum Feldkirch heute womöglich nur eingeschränkte Gültigkeit haben. Davon jedenfalls geht zumindest Franz Mähr, Post-Betriebsratsvorsitzender, aus. Er ortet „massive Zustellschwierigkeiten“ in der Montfortstadt und in den Walgaugemeinden Frastanz, Satteins, Göfis und Schnifis, die von der Zustellbasis Feldkirch aus beliefert werden.
Franz Mähr im VOL Live-Interview
"Diese Zustände sind eine Sauerei"

Ärgernis: Kollektivvertrag

Aus Unmut über den neuen Kollektivvertrag wollen in Feldkirch acht Briefzusteller ihren Job ab heute so nicht mehr ausüben. Franz Mähr konkretisiert: „Vier Mitarbeiter werden das Unternehmen in jedem Fall verlassen, vier weitere Beschäftigte werden gegen die neuen Kettendienstverträge der Post AG klagen.“ Das Einstiegsgehalt von 1235 Euro brutto für Briefzusteller sei einfach inakzeptabel, bekräftigt Franz Mähr. Und überhaupt: „Nach 20 Berufsjahren steigt der neuen Regelung nach das Gehalt gerade mal auf 1365 Euro brutto an“, schüttelt der Post-Betriebsratsvorsitzende den Kopf. Das Unternehmen müsse sich nicht wundern, wenn für die Zustelljobs kaum noch Mitarbeiter zu gewinnen sind.

Überforderung

In jüngster Zeit seien ob der vorherrschenden Personalnot insbesondere in Feldkirch die Zustellbezirke der Briefträger ausgeweitet worden. „Die Mitarbeiter sind schichtweg überfordert“, sieht Mähr die neue Situation so, dass die Post gleichsam auf der Strecke bleibt. Schon in der Zeit vor Weihnachten sei es zu beträchtlichen Verzögerungen in der Postzustellung gekommen. „Nun sind die Leute einfach nicht mehr bereit, ständig Doppelschichten zu absolvieren“, weiß der Postgewerkschafter. Mit täglichen Einsätzen von zwölf Arbeitsstunden und mehr sei für die Mitarbeiter die „absolute Belastungsgrenze“ erreicht. Rund 45 Postler sind derzeit in Feldkirch im Zustelldienst aktiv. „Wenn jetzt acht Mitarbeiter im Tageseinsatz auf einmal wegfallen, wird das massive Auswirkungen in Feldkirch und Umgebung haben“, befürchtet Franz Mähr. Im Gegensatz zu Bregenz, Dornbirn und Bludenz, wo es in den Postbasen noch knappe Personalreserven gebe, sei diese in Feldkirch nicht mehr vorhanden. „Wir haben die Regionalleitung schon vor längerer Zeit auf die Problematik aufmerksam gemacht und zum Handeln aufgefordert, allerdings vergeblich“, hofft Franz Mähr nun endlich auf eine Reaktion der Postoberen. „Dort, wo sich abzeichnet, dass es klemmt, sind wir im Vorfeld daran, umzudisponieren und Kräfte zusammenzuziehen, um Zustell-Engpässe zu vermeiden“, entgegnet Post-Sprecher Martin Riedl. Außerdem sei man bemüht, zusätzliches Personal zu rekrutieren. Aktuell geht er in Feldkirch heute „von einem ganz normalen Dienstbetrieb“ aus.

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