Der Online-Dialektatlas wurde am Montag in Salzburg bei einem Pressegespräch präsentiert.
Unter http://www.argealp.org kann man Beispiele von 27 Orten im deutschsprachigen Alpenraum anhören. “Wir haben rund 5.500 Begriffe, Redewendungen und Sätze gesammelt”, erklärte der Salzburger Germanist Hannes Scheutz. Erfasst wurden Dialektbeispiele zwischen Graubünden in der Schweiz über Vorarlberg, Tirol und Salzburg bis in den bayerischen Raum sowie in Südtirol und im Trentino. In Auftrag gegeben wurde der Atlas von der Arge Alp. Das Projekt dokumentiere die kulturelle Vielfalt im Alpenraum. Man habe damit Eigenständigkeiten erhalten und allgemein zugänglich gemacht, die man möglicherweise in ein paar Jahrzehnten nicht mehr so finde, sagte Salzburgs Landesamtsdirektor Heinrich Christian Marckhgott.
Per Mausklick kann sich der Nutzer die unterschiedlichen Dialektausdrücke, Sprechweisen oder Satzkonstruktionen je nach Region anhören und vergleichen. Wie sich die Mundart verändert, dokumentieren die Vergleiche zwischen älteren und jüngeren Sprechern. Dabei zeigt sich, dass die kleinräumigen Formen des Dialektes tendenziell verschwinden und sich größeren Regionen anpassen. Ergänzt wird die Homepage mit Hintergrundinformation zu den einzelnen Mundarträumen und sprachlichen Grenzziehungen sowie durch ein Dialekt-Quiz.
Der Dialektatlas sei kein “sprachliches Kuriositätenkabinett”, stellte Scheutz klar. Ihm geht es darum, einer breiteren Öffentlichkeit die Bedeutung der sprachlichen Vielfalt und der kulturellen Wurzeln zugänglich zu machen. Dialekte seien vollwertige Sprachen und keine “schlampigen oder minderwertigen Ausdrucksformen”. Die Hochsprache sei eine Sprache der Distanz, des überregionalen Verkehrs. Der Dialekt sei eine Sprache der Nähe, die sich ständig weiterentwickle und verändere.
Nachdem er nun den Dialektatlas für einen Teil des deutschsprachigen Alpenraums zusammengestellt hat, wünscht sich Scheutz eine Fortsetzung des Projekts für das Bundesland Salzburg. “Meine Bemühungen, dafür die Mittel zu bekommen, waren aber bisher nicht von Erfolg gekrönt”, bedauerte Scheutz: “Die Parteien liefern sich oft ein Duell, wer die bessere Heimatpartei ist. Wenn es um konkrete Projekte geht, schaut es aber oft duster aus.”
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