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Dialekt bewegt weiter

Die Papierlouot, bedruckt mit einem Hannes Grabher-Gedicht, heißt alle Neuzugänge in Lustenau willkommen.
Die Papierlouot, bedruckt mit einem Hannes Grabher-Gedicht, heißt alle Neuzugänge in Lustenau willkommen. ©Gemeinde
Dialekt bewegt weiter

Lustenau. “Auch wenn die Kulturabteilung nicht mitmacht, sollte es doch auf Eigeninitiative möglich sein, Veranstaltungen zum Thema Lustenauer Dialekt ins Leben zu rufen”, forderte Jürgen Blaas kürzlich im Bürgerforum. “Von wo könnte dieses Misstrauen wohl kommen, dass die Kulturabteilung in dieser Frage nicht mitmacht? Könnte es vielleicht daran liegen, dass in einem Lustenauer Gemeindeblatt nicht von einer Parkbaderöffnung, sondern von einem Opening gesprochen und bei Veranstaltungen ein Event angepriesen wird? Oder ein Shuttle Bus uns nach Hause bringt und sich im Theresienheim einige Türen nur bei push öffnen lassen?”, stellt sich für Walter Fitz die Frage.

“Es ist eine irrige Auffassung zu glauben, dieser sprachliche Unsinn hätte mit dem Niedergang der Lustenauer Mundart nichts zu tun. Dieser sprachliche Wildwuchs mit dem man sich selbst lächerlich macht, hätte von den Kulturverantwortlichen schon längst beseitigt werden müssen. Es ist deshalb verständlich, dass bei einigen Zweifel aufkommen, ob für den Erhalt unserer Lustenauer Muttersprache auch alles getan wird”, erklärt Fitz und zitiert Walter Lingenhöl der einmal schrieb: “Das Bewusstsein von der Heimat aber wird am stärksten durch die Sprache bekundet.” Bürgermeister Kurt Fischer möchte dazu persönlich Stellung nehmen. “Das Thema Mundart spielt im Kulturleben unserer Gemeinde eine zentrale und wichtige Rolle. Unsere Kulturabteilung setzt sich zusammen mit den Kulturvereinen und zahlreichen Lustenauer Kulturschaffenden und Autoren dafür ein, dem Lustenauer Dialekt eine Bühne zu bieten. Wir veranstalten beispielsweise Mundartlesungen in der Lustenauer Bibliothek, fördern Mundartkonzerte wie das von Wolfgang Verocai am 15. April im Reichshofsaal und wir unterstützen auch die Bemühungen um den Erhalt unseres Dialekts im täglichen Sprachgebrauch.

Projekte wie Mundartwörterbücher, das Lustenauer Lesebuch (derzeit im Entstehen) oder die Lustenauer Mundartdatei, die weltweit jedem zugänglich ist auf unserer Homepage, spielen dabei eine wichtige Rolle”, so Fischer. “Neben diesen Aktivitäten im Kulturbereich setzen wir aber auch im öffentlichen Raum und im Alltag Akzente. Das Lustenauer Begrüßungspaket für Neuzugezogene ist eine “Papierlouot”, bedruckt mit einem Gedicht von Hannes Grabher und kurzer Information zum Lustenauer Dialekt. Neben wichtigen Informationsbroschüren zu unserer Gemeinde enthält die “Louot” auch eine “Schoggi”, die ebenfalls “luschnouarisch” verpackt ist. Ein einzigartiges Projekt, das die Lustenauer Mundart im öffentlichen Raum sichtbar macht, findet sich im Schützengarten, Lustenaus neuem Treffpunkt für Soziales und Gesundheit. Dort schmücken ausgewählte Hannes Grabher-Gedichte die großzügigen Glasflächen und laden auf eine Kostprobe Lustenauer Mundartliteratur ein”, erklärt Fischer weiter.

Und er möchte betonen, dass man auch im Lustenauer Gemeindeblatt bemüht ist, um einen sensiblen und unverwässerten Umgang mit der Hochsprache und dem Dialekt. “Dabei spielt die einheitliche Schreibweise des Dialekts nach Sieglinde Fitz-Grabher eine wichtige Rolle. Als leidenschaftlicher Hobby-Dialektmusiker habe ich in vielen Jahren eine große Liebe zum Lustenauer Dialekt entwickelt – als Bürgermeister möchte ich gemeinsam mit dem Kulturreferat in den nächsten Jahren Lustenau als Zentrum für Dialekt etablieren”, ergänzt Bürgermeister Fischer.

 

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