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Deutsche FinTech Group wird neuer Bank-Partner der Post

Die Post wird sich mit 7 Prozent an der FinTech Group AG beteiligen.
Die Post wird sich mit 7 Prozent an der FinTech Group AG beteiligen. ©APA
Die Suche der Post nach einem neuen Kooperationspartner für Bankendienstleistungen hat ein Ende: Am Montag gab das Unternehmen die deutsche FinTech Group als Partner bekannt.
Post sucht neuen Bank-Partner

Die börsenotierte Österreichische Post AG ist nach dem für Ende 2019 geplanten Ausstieg der BAWAG P.S.K. auf der Suche nach einem neuen Bank-Partner fündig geworden. Gemeinsam mit der deutschen FinTech Group werde künftig ein umfassendes Finanzdienstleistungsangebot im Filialnetz geschaffen werden, teilten die beiden Unternehmen am Montag mit.

Post findet deutsche FinTech Group als Kooperationspartner

Die teilstaatliche Post und die FinTech Group werden ein 50/50-Joint-Venture gründen. Die FinTech Group Bank AG wird ihre Niederlassung in Österreich inklusive der rund 30.000 Kunden in das Joint Venture einbringen – vorbehaltlich der Zustimmung der zuständigen Aufsichtsbehörden. Die Joint-Venture-Gesellschaft soll nach der Erteilung einer Banklizenz Bankdienstleistungen in Österreich erbringen und in den nächsten fünf Jahren mit einem Eigenkapital von über 200 Mio. Euro ausgestattet werden.

Die Joint-Venture-Gesellschaft wird einen Kooperationsvertrag mit der Post AG zur Nutzung deren Filial- und Vertriebsnetzes mit ihren 433 eigenbetriebenen Post-Filialen und 1.351 Post-Partnern sowie einen IT-Kooperationsvertrag mit der FinTech Group AG abschließen. Der IT-Kooperationsvertrag umfasst Bank-IT-Dienstleistungen der FinTech Group AG an die Joint-Venture-Gesellschaft über eine Laufzeit von zehn Jahren in einer Umsatzhöhe von mehr als 100 Mio. Euro.

Die Post wird sich gleichzeitig mit 7 Prozent an der FinTech Group AG beteiligen und einen Sitz im Aufsichtsrat einnehmen. Die FinTech Group AG wird 1.225.761 neue Aktien unter Ausschluss des Bezugsrechts der Aktionäre im Gesamtausgabebetrag von rund 35 Mio. Euro ausgeben. Diese Aktien werden von der Österreichischen Post übernommen. Einige andere potenzielle Kooperationspartner wie beispielsweise die Volksbanken oder Santander hatten zuvor einer Kooperation eine Absage erteilt.

Fintech-Unternehmen hinter Online-Broker Flatex

Die deutsche FinTech Group, ist hierzulande vor allem wegen seines Online-Brokers Flatex bekannt, den das börsennotierte Unternehmen als seine “Cashcow” bezeichnet. Mit dem Unternehmer und früherem “Börsenguru” Bernd Förtsch hat die Firma außerdem einen prominenten, aber nicht unumstrittenen Großaktionär. Nach eigenen Angaben ist die FinTech Group mit ihren Marken Flatex und ViTrade – einer Plattform, die auf Hochfrequenzhandel spezialisiert ist – der “am schnellsten wachsende Online-Broker in Deutschland und in Österreich”.

Am österreichischen Markt ist das Unternehmen dabei sogar dominanter als am Heimmarkt: Mit geschätzten 2 bis 3 Millionen Transaktionen im Jahr habe man in Österreich im Onlinebereich einen Marktanteil von über 50 Prozent, heißt es in einer aktuellen Investorenpräsentation des Betriebes. Für Deutschland gibt das Unternehmen mit 50 bis 55 Mio. Transaktionen einem Marktanteil von über 25 Prozent an. Die Kundenzahl von Flatex lag nach Angaben des Online-Brokers per 31. Dezember 2017 in Österreich bei rund 25.000. In Deutschland waren es 182.000 Kunden. ViTrade ist mit insgesamt 2.300 Kunden deutlich kleiner.

Neben dem Segment “Financial Services” – zu dem die Online-Broker gehören – ist die FinTech Group auch als IT-Dienstleister im Bankenbereich tätig. Im Geschäftsjahr 2017 entfielen allerdings rund drei Viertel des Gesamtumsatzes auf die Sparte “Financial Services”.

Gegründet worden war die FinTech Group bereits im Jahr 1999. Seit 2009 notiert das Unternehmen an der Frankfurter Börse – anfangs noch unter den Namen Flatex. Nachdem der Aktienkurs in den ersten Jahren keine großen Sprünge machte, ging es seit 2014 deutlich nach oben. Von rund 5 Euro Anfang 2014 stieg er bis Ende 2015 auf über 20 Euro. Nach einem zwischenzeitlichen Kursrückgang zog der Kurs seit Herbst 2017 noch einmal deutlich an und die Aktie notierte im Frühling 2018 zwischenzeitlich über 35 Euro. Zuletzt wurden die Titel an der Frankfurter Börse bei 31,25 Euro gehandelt.

Umfassendes Finanzdienstleistungsangebot geplant

Die Post und die FinTech Group hatten mitgeteilt, ein umfassendes Finanzdienstleistungsangebot im Filialnetz schaffen zu wollen. Dazu werde ein 50/50-Joint-Venture gegründet, das nach der Erteilung einer Banklizenz Bankdienstleistungen in Österreich erbringen soll. Gleichzeitig wird sich die Post mit 7 Prozent an der FinTech Group AG beteiligen und einen Sitz im Aufsichtsrat einnehmen.

(APA/Red)

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