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"Derzeit steht alles auf Grün"

Antonio Topalovic hat ein Auge auf die Autofahrer in den sieben überwachten Tunneln.
Antonio Topalovic hat ein Auge auf die Autofahrer in den sieben überwachten Tunneln. ©VOL.AT/Klaus Hartinger
Bregenz - ASFINAG-Überwachungszentrale rüstet sich für die Verkehrsfreigabe der zweiten Pfändertunnelröhre.
Asfinag-Überwachungszentrale in Hohenems

Der vierwöchige Probebetrieb ohne Verkehr ist geschafft. Nun geht es in die heiße Phase: Mit dem vierwöchigen Probebetrieb samt Verkehr. In der Nacht auf Dienstag nämlich wird die neue Pfändertunnelröhre offiziell für Fahrzeuge freigegeben. Ein besonderes Auge darauf werden die Mitarbeiter in der ASFINAG-Überwachungszentrale in Hohenems werfen.

“Die sicherheitsrelevanten Dinge funktionieren. Jetzt beginnt das Feintuning. Denn bestimmte Dinge können wir erst dann testen, wenn der Verkehr durch den Tunnel rollt”, erläutert Leiter Hermann Wackerle. Wie etwa die Zählstreifen oder die Höhenkontrolle. Vier Software- und Anlagentechniker werden daher in den kommenden Wochen rund um die Uhr im Einsatz sein, um auftretende Störungen im Notfall sofort zu beheben.

Pfänder-, Amberg-, City-, Passür-, Achrain-, Tschambreu- und Schnepfautunnel werden von Hohenems aus überwacht. Zehn Operatoren – so die Bezeichnung der Mitarbeiter in der Tunnelwarte – beobachten im Zwölf-Stunden-Schichtbetrieb den Verkehr. Alleine aus der neuen Pfändertunnelröhre laufen bei der ASFINAG 40.000 Datenpunkte zusammen – Tür- und Feuerlöscherkontakte, Messwerte oder Kameras.

Neue Zentrale

Seit Mitte November 2011 wird in der neuen, 3,8 Millionen teuren Zentrale operiert. “Für den Achraintunnel hat die alte Zentrale gerade noch gereicht. Mit der zweiten Pfändertunnelröhre ist sie aber definitiv zu klein geworden”, sagt der Leiter. Statt Monitoren gibt es eine raumschiffartige LED-Videowand. Die Operatoren arbeiten nunmehr in Doppelbesetzung. Schließlich ist an Überwachungsarbeit einiges dazugekommen.

Neben den 28 Kameras, die seit Jänner an neuralgischen Punkten entlang der Rheintalautobahn installiert sind, wurde auch im Pfändertunnel ordentlich aufgerüstet. Waren es bislang knapp 40 Kameras, werden es nach der Sanierung der alten Röhre 195 sein. “Zwei Drittel davon sind jetzt schon in Betrieb”, sagt Wackerle. Und diese Kameras können mehr als nur überwachen.

Sie detektieren auch. Sprich: Sie erkennen, wenn ein Fahrzeug langsamer fährt oder stillsteht und lösen einen Tunnelreflex aus. In der Überwachungszentrale wird das Bild automatisch auf der Leinwand angezeigt. “Der Operator kann sofort reagieren und den Tunnel sperren oder auf gelb blinkend schalten”, führt der Chefüberwacher aus. Alarm wird aber auch ausgelöst, wenn etwa ein Feuerlöscher entnommen wird, schlechte Sicht herrscht oder ein Fahrzeug in die Pannenbucht fährt. Neu im neuen Pfändertunnel sind zudem die Wechselverkehrszeichen, Informationstafeln bei den Pannenbuchten und die Bordsteinreflektoren.

“Derzeit steht alles auf Grün”, gibt sich Wackerle gelassen. “Nach dem vierten Tunnel weiß man, wo es Probleme geben kann und wie man damit umgeht.”

Gefahren für Radler

Vor der offiziellen Eröffnung der zweiten Pfändertunnelröhre am Montag steht für die Tunnelwärter aber noch eine andere Herausforderung ins Haus. Am Sonntag nämlich, wenn Hunderte Vorarlberger durch den Tunnel radeln werden.

“Der Tunnel ist nicht für Radfahrer gebaut”, gibt Wackerle zu bedenken. Eine besondere Gefahr stellten die Entwässerungsrinnen dar. “Wenn dort ein Rennradfahrer reinfährt, dann stellt es ihn auf.” Durch die Feuerwehren besonders abgesichert werden müssen an diesem Vormittag die Fluchtwege – damit die Teilnehmer nicht in die andere Röhre gelangen. Ist die Radtour überstanden, möchte sich Hermann Wackerle noch einen Wunsch erfüllen: “Einmal den Tunnel eine Stunde für mich alleine haben, bevor der Verkehr rollt.”

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