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Der Wortwitz wurde schlecht serviert

Rolf Miller – schlecht präsentiertes Programm.
Rolf Miller – schlecht präsentiertes Programm. ©Edgar Schmidt
Der deutsche Kabarettist Rolf Miller gastierte im Schaaner SAL mit seinem neuen Programm „Tatsachen“.

Schaan. (sch) Der 1967 in Walldürn/Odenwald geborene deutsche Kabarettist Rolf Miller präsentierte im SAL (Veranstalter TAK) sein neues Programm
„Tatsachen“. Seit 1994 („Passauer Scharfrichter-Beil“) und 2006 („ Deutscher Kleinkunstpreis/Kabarett“) ist Miller in Deutschland ein renommierter Kabarettstar. Auch im Fernsehen ist er seit 2004 in verschiedenen einschlägigen Programmen zu Gast. Nun, die Kunstfigur, die Rolf Miller derzeit in „Tatsachen“ auf die Bühne bringt, scheidet die Geister. Neben hysterischem Fan-Gekreische im Saal gibt es auch Kopfschütteln über eine dem Publikum gegenüber unfreundliche Präsentation des Einmann-Programms. In Jeans und Hemd lümmelt Rolf Miller mit gespreizten Beinen auf einem Stuhl, eine Mineralwasser-Flasche in Reichweite. Und was nun folgt, sollten eigentlich verbale kabarettistische Leckerbissen sein; doch keine Rede davon. Ein origineller Wortwitz, oft heiterer Nonsens, den Miller zweifellos parat hat (allerdings als „Enkel“ von Karl Valentin über Heinz Erhardt bis Loriot), geht in Millers großteils genuschelter odenwäldischer Mundart unter. Gewiss eine Zumutung in einer total anderen Mundartregion wie etwa Liechtenstein. Soviel zur Präsentation. Was bot Rolf Miller als kabarettistische Essenz?

Biertisch-Niveau

Rolf Millers Typus ist der wichtigtuerische Biertisch-Kumpan, der überall mitreden will, doch stotternd und pausenreich sichtbar macht, dass er in seinen Argumenten über Gemeinplätze und ein bisschen Hausverstand nicht hinauskommt. Das wäre ja amüsant, sofern der immer wieder über sich selbst lachende Mann auf der Bühne einigermaßen verständlich wäre und nicht selbst in seinem unverständlichen Dialekt die Pointen killen würde. Die Themen stammen vom Wirtshaustisch und sind assoziativ-wirr: Autounfall-Berichte, Beziehungskisten, Schiffskatastrophe, Fremdgehen, Reinhold Messner, Klitschko…, oft peinlich und zynisch-unaktuell die 70er-Jahre (Schleyer-Mord, Helmut Schmidt, GSG 9 …). Hochdeutsche Sätze waren leider rar, hatten dann aber einiges Profil als Wortspielereien. Alles in allem: ein getrübtes Vergnügen für Kabarettfreunde, welche eine präzise Diktion des Akteurs wünschen.

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