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Der Sieg änderte das Programm

Ernst Hagen ließ sich von der eigenen Fraktion nach verlorener Wahl Mut zusprechen. Die FPÖ muss jetzt herausfinden, wie Opposition schmeckt.
Ernst Hagen ließ sich von der eigenen Fraktion nach verlorener Wahl Mut zusprechen. Die FPÖ muss jetzt herausfinden, wie Opposition schmeckt. ©Klaus Hartinger
Lustenau. Eigentlich hätte sich Lustenaus fulminanter Wahlsieger Kurt Fischer gestern mit seinen Parteikollegen treffen wollen, um die Strategie für die Stichwahl zu definieren. Doch der Triumph änderte das Programm. Die Parteigranden der ÖVP kamen statt dessen zusammen, um darüber zu beraten, wie sie mit dem Erdrutschsieg umgehen sollen.

„Es geht um die Frage der künftigen Gemeinderäte, es geht um den Vizebürgermeister, es geht auch um meine politische Zukunft im Land“, umreißt Wahlsieger Kurt Fischer die anstehenden Themen. Ob die alten ÖVP-Gemeinderäte dabei auch die neuen werden bzw. wer als neuer ÖVP-Ressortchef dazustoßen soll – darüber will sich Fischer noch nicht festlegen. In der Frage des Vizebürgermeisters ist für ihn klar, „dass ich für diese Position jemanden brauche, dem ich wirklich vertrauen kann“. Dieses Anforderungsprofil würde für eine Person aus den eigenen Reihen sprechen. Allerdings: Die geschlagene FPÖ hätte den Vizebürgermeister-Posten nicht ungern für sich. „Natürlich liegt das nicht in unserer Hand“, weiß FPÖ-Chef Ernst Hagen. Nachsatz: „Aber wenn es die ÖVP mit der angebotenen Zusammenarbeit ernst meint, dann könnte sie uns dieses Amt ja überlassen.“

Analyse der FPÖ

Die FPÖ wird heute in einer Fraktionssitzung das desaströse Wahlergebnis beraten und entsprechend analysieren. Ernst Hagen wird sich dabei als Parteichef weiter zur Verfügung stellen. „Vorausgesetzt, die Partei möchte das.“ Diesbezüglich erhielt der Landtagsvizepräsident noch am Wahlabend Loyalitätsbezeugungen, dürfte daher wohl die FPÖ in der ungewohnten Oppositions-Rolle als Fraktionsvorsitzender anführen. Ernst Hagen sieht seine Partei in den nächsten fünf Jahren „als konstruktive Opposition, die dort mitarbeiten wird, wo sie kann und dagegenhalten dort, wo sie nicht mit kann.“ Nicht festlegen will sich Hagen auch auf jene Personen, welche die drei FPÖ-Gemeinderats-Funktionen übernehmen sollen. „Nur so viel: Jene, die das vorher machten, haben alle eine gute Arbeit abgeliefert.“

Frage Landtag

Mit dem Amt des Vizebürgermeisters kokettiert hätten die Grünen. „Hätten deswegen, weil jetzt eine absolute ÖVP-Mehrheit da ist und wir diesbezüglich überhaupt keine Ansprüche stellen müssen“, begründet Gemeinderat Thomas Mittelberger, der sich um den Posten des Direktors am BG Gallusstraße bewirbt. Stichwort Gemeinderat: Das Energie- und Umweltressort hätten die Grünen auch weiterhin gerne in ihrer Hand. Über vieles selber entscheiden kann in den nächsten Wochen Wahlsieger Kurt Fischer. Auch darüber, ob er im Landtag bleiben wird. „Ich werde beurteilen müssen, ob ich das machen kann. Es spricht vieles dafür, dass ich bleibe. Aber Lustenau kommt für mich an erster Stelle. Das ist der überzeugende Auftrag der Wähler.“ Mehr verdienen würde er durch einen Verbleib im Landtag nicht, sagt Fischer. „Keinen Cent mehr. Die einzige Frage ist: Nützt meine Landtagstätigkeit Lustenau mehr, oder weniger?“

Quelle: VN-Klaus Hämmerle

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