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"Der Mensch ist der Faktor"

Über Schranken entlang der Montafonerbahn wurde in Schruns diskutiert. Ausgelöst hatte die Debatte ein tragisches Unglück am 16. Juni.  

Dabei hatte ein Autolenker an einem Bahnübergang offenbar die herannahende Montafonerbahn übersehen und wurde beim Zusammenprall getötet.

„Mensch macht Fehler“

Der Gesetzgeber könne noch so viele Tafeln, Lichtsignale sowie Schranken und Gesetze aufstellen, gab Bezirkspolizeichef Johannes Meyer zu Bedenken. „Hinter jedem Steuer sitzt ein Mensch, dem Fehler passieren können. Ich nehme mich dabei nicht aus.“ Der Mensch ist der Faktor“, fügte Meyer hinzu. Der Schrunser Bürgermeister Erwin Bahl nickte zustimmend. „Ich weiß nicht, ob Schranken die Patentlösung sind. Und eine solche werden wir heute finden“, sagte Bahl, der das jüngste Todesopfer persönlich kannte. „Ob Schranken oder Lichtanlagen die bessere Lösung sind, muss die Region entscheiden“, betonte Bertram Luger als Geschäftsführer der Montafonerbahn. An acht Übergängen seien in den letzten 15 Jahren 1,2 Millionen Euro für die Sicherheit investiert worden. Die Frage nach einer Statistik, wie oft Lichtanlagen pro Jahr ausfallen, beantwortete Luger so: „Der Lokführer bekommt ein Zeichen, muss die Geschwindigkeit anpassen und mit Hupsignalen arbeiten.“ Auch der Kritik, wonach die Sicht bei manchen Übergängen schlecht sei, versprach Luger „sofort nachzugehen“.

Ob Schranken oder Lichtanlagen die bessere Lösung sind, darüber muss die Region entscheiden.

BERTRAM LUGER, MONTAFONERBAHN

„Es gibt keine hundertprozentige Lösung“: so lautete der Tenor beim „VN“-Stammtisch.


 

STATEMENTS: 

Dieser Bahnübergang, bei dem sich der tragische Unfall ereignete, ist sehr gefährlich. Der Kreuzungsbereich ist meiner Meinung nach schlecht einsichtig. Es wäre viel an Sicherheit gewonnen, würde man die dortigen Stauden zurückschneiden.
RICHARD FRITZ, FAHRSCHULLEHRER

Lichtzeichenanlagen sind österreichweit im Vormarsch. Dadurch wird das Unfallrisiko halbiert. Unfälle bei Vollschranken haben meist verheerende Folgen; von jenen fünf Unglücken, die sich 2005 ereigneten, endeten vier leider tödlich.
MARTIN PFANNER, KFV-VORARLBERG

Patentrezept habe ich leider auch keines, wie man in Zukunft solche tödlichen Unfälle vermeiden kann. Man darf aber nicht vergessen, dass hinter jedem Steuer ein Mensch sitzt. Und da kann ein Fehler verhängnisvolle Folgen haben.
JOHANNES MEYER, BEZIRKSPOLIZEICHEF

Es wurde in der Vergangenheit sehr viel Geld in die Sicherheit der Bahn investiert. Gerade angesichts der Tragik des tödlichen Unfalls muss man sich als Fahrzeuglenker immer der Gefahr bewusst sein, dass etwas passieren kann.
ERWIN BAHL, BÜRGERMEISTER SCHRUNS

Aus der Sicht der Montafonerbahn ist Sicherheit immer ein wichtiges und sensibles Thema. Wir sind bestrebt, gute und sichere Lösungen zu finden. Durch die Anbringung von Lichtzeichenanlagen wurde die Gefährdung in Kreuzungsbereichen minimiert.
BERTRAM LUGER, MONTAFONERBAHN

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