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Der Husky-Toni

Bludesch - Anton Kuttner (37) aus Bludesch hat sein Leben den Huskys verschrieben. Und hilft damit auch jungen Menschen in schwierigen Lebenslagen. | "Hunde sind mein Leben" | Schlittenfahrt mit Husky-Toni

“Das Leben ist nicht dazu da, um aufgespart zu werden”, dieses Zitat von Abenteuerroman-Autor Jack London steht ganz groß auf Husky-Tonis Homepage. Es sind keine leeren Worte. Anton Kuttner, wie Husky-Toni mit bürgerlichem Namen heißt, versucht, seine Träume zu leben. Und Träume hat er viele. Als Kind handelten sie vor allem davon, einmal einen Husky zu besitzen. Eines dieser wunderschönen starken Tiere mit ihrem meist schwarz-weißen Fell und den klugen, klaren Augen. Kuttner war sechs Jahre alt als er so einen Hund in einem Tierbuch sah. Ein ganzes Jahr musste er damals im Spital verbringen, brauchte eine Knochenmarkspende seiner Schwester. Das Leben erschien ihm bedrohlich, der Bub fühlte sich eingesperrt. Huskys vermitteln ein Gefühl von Ursprünglichkeit, von Freiheit. Sie sehen aus wie Wölfe. Und manche behaupten, sie seien mit dem Urvater ihrer Art von allen Hunderassen noch am nächsten verwandt. Kuttner wurde wieder gesund. Mit Anfang 20 erfüllte er sich seinen Traum und kaufte einen Husky. Es blieb nicht lange nur bei einem. Heute hat er elf.

Sehr viel Beschäftigung

Er hält sie bei seinem Haus in Bludesch in einem großen Rudel. Dass das funktioniert, ist nicht selbstverständlich. Denn auch Huskys vertragen sich nicht automatisch. Kuttner verbringt sehr viel Zeit mit seinen Tieren. Denn man muss sich viel mit ihnen beschäftigen. Im Winter fährt er Hundeschlitten, im Sommer trainiert er dafür mit einem Hundewagen. Was als Hobby begann, macht der 37-Jährige nun auch auf professioneller Basis. Von Huskyworkshops, über Expeditionen im Brandnertal bis hin zu Schneeschuhwanderungen kann man alles bei dem geprüften Wander- und Winterwanderführer buchen. Sogar auf einen Trip nach Schweden nimmt er nächstes Jahr ein paar ausgewählte Gäste mit. Kleinere Firmenevents veranstaltet er auch. Immer mit dabei natürlich seine geliebten Hunde. „Das Einfache ist das Schöne”, erklärt Kuttner, der weiterhin hauptberuflich als Gemeindearbeiter tätig ist. Über schneebedeckte Felder und zugefrorene Seen zu gleiten, weit und breit keine Menschenseele zu sehen. Unter freiem Himmel zu übernachten, zum Frühstück gibt es Löskaffee und später Nudeln. Und Zeit. Zeit für sich selbst zu haben, das macht die ganz große Lebensqualität für Kuttner aus. Einmal saß er am Abend mit einem Millionär am Lagerfeuer und grillte Würstchen. „Da sagte der, dass er mich beneidet”, so Kuttner.

Ein Teil der Natur

Über allem steht die Verbindung mit dem Tier. Es ist, als ob man stärker eingebunden wäre in das System Natur. Die Hunde spüren, ob der Weg, auf dem man sich gerade befindet, sicher ist oder nicht. Seine treuen Gefährten haben Kuttner auch schon einmal davor bewahrt, von einer Lawine verschüttet zu werden. „Sie sind einfach umgedreht.” Auch wenn man sich einmal nicht gut fühlt, merken die Tiere das und sind besonders behutsam. Kuttner nutzt dieses feine Gespür der Schlittenhunde, um Kindern in schwierigen Lebenslagen ein unvergessliches Erlebnis zu bereiten. Er arbeitet mit der Erziehungsanstalt Jagdberg und dem Jupident zusammen. Beim Husky-Day letztes Jahr in Schruns konnte er 2000 Euro Spendengeld sammeln, die für einen Rollstuhlkauf verwendet wurden.

Jeder Hund ist anders

Ein Hundeschlittenführer muss seine Tiere gut kennen. Er muss wissen, welches sein Leittier ist und welches er ganz hinten, direkt beim Schlitten anbindet. Denn auch Hunde haben ganz unterschiedliche Persönlichkeiten. Kuttners langjähriger Leithund und heimlicher Liebling Yukon ist mittlerweile 13 Jahre alt. Das ist ein hohes Alter für einen Husky. „Ich habe entdeckt, dass er nicht mehr gut hört”, erzählt Kuttner. Denn Yukon folgte seinen Anweisungen nicht mehr so präzise wie früher. Yukon darf nun in Ruhe seinen Lebensabend genießen. Irgendwann wird es Abschiednehmen heißen. Daran möchte Kuttner lieber noch nicht denken. Er musste sich in den vergangenen 15 Jahren schon von ein paar seiner vierbeinigen Lieblinge trennen. Das ist jedesmal ein riesengroßer Verlust. Doch das Leben geht weiter, und jetzt ist Nanuk der neue Leithund. Kraftstrotzend und voller Tatendrang. Mit ihm wird Kuttner noch viele schöne Abenteuer erleben.

 

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